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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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Holzhacken verwenden, oder ich werde dir anschaulich demonstrieren, wofür es gut ist, verstanden?«
    »Oh, aber das würde mich sehr interessieren«, erwiderte Mjir höflich. »Ich habe solche Objekte schon an vieler Leute Gürtel hängen sehen und würde nur allzu gerne demonstriert bekommen, wozu und wie man sie genau verwendet.«
    Das war zu viel.
    »TATSÄCHLICH? WIRKLICH?«, brüllte Lortfelt. Er richtete seinen inzwischen halb irren Blick auf die anderen Rittknappen. Sie wichen schnellstens zurück. Der Schwertmeister deutete mit einem anklagenden Finger auf Mjir.
    »Ihr habt gehört, was er gesagt hat! Er hat mich herausgefordert!«
    Ohne auf eine Erwiderung zu warten, riss er ein als Wandschmuck aufgehängtes Schwert aus seiner Halterung an der Mauer und warf es Mjir zu. Der fing es auf und wollte sich gerade bedanken, als der erste Hieb kam.
    Er duckte sich.
    Auch hier war es dunkel.
    Doch es war nicht wie unter der Stadt. Es gibt verschiedene Qualitäten von Dunkelheit. Dies war nicht die Dunkelheit eines von Menschen gebauten, aus Ziegeln zusammengefügten Ganges. Es war die Dunkelheit einer Höhle, so alt wie die Erde selbst. Das Herz der absoluten Finsternis, in dessen erstickenden dunklen Schleiern sogar Fledermäuse erblindeten. (Was ihnen allerdings nicht viel ausmachen dürfte, wie jeder, der auch nur ein klein wenig von Biologie versteht, wissen sollte. Aber es klingt einfach gut.)
    Zischende Laute in einer fremden Sprache durchdrangen die Dunkelheit.
    Laute, die nun im Folgenden übersetzt werden, weil Konversationen in Sprachen, die man nicht versteht, wirklich sterbenslangweilig sind, nicht wahr?
    »Erha Tmeinoh rabges chittenun. Dic happlau di Erela utstark.«
    Es geschieht. Ganz wie ihr vorausgesehen .
    Keine Antwort.
    »Gan Zalteza ehn E?«
    Nun, was befehlt ihr?
    Im Hintergrund hörte man leise streitende Stimmen. Sie wurden lauter. Dann das Klappern und metallische Kratzen von Waffen. Ein Schrei. Jetzt konnte man vielleicht etwas erkennen. Lichtpunkte, die in der Dunkelheit glühten. Rote Lichtpunkte. In wildem Gewirr tauchten sie auf, verschwanden und kletterten übereinander. Schließlich beruhigte sich das Chaos etwas.
    Drei kalte Hände wurden langsam ausgestreckt und berührten einen steinernen Tisch.
    Die Punkte verloschen, alle auf einmal, und es schien wie ein Richtspruch.
    Es war eine Antwort. Aber keine gesprochene.
    »Ars chlo Ec Herhab enwirg Enug!«
    Wie ihr befehlt .
    Und die lange Dunkelheit begann.
    Der Schwertmeister zerrte.
    Und zerrte noch einmal. Sein Gesicht verfärbte sich hochrot vor Anstrengung. Und vor Wut.
    »Soll ich Euch helfen?«, bot Mjir an.
    Eine Serie von Flüchen war die einzige Antwort.
    »Auf jeden Fall danke ich Euch vielmals für die Demonstration«, meinte Mjir, nachdenklich die vergeblichen Versuche des Schwertmeisters betrachtend, dem es nicht gelang seines Schwertes wieder habhaft zu werden. »Ich sehe jetzt ein, dass ich eine dumme Bemerkung gemacht habe. So eine Klinge ist eindeutig nicht zum Holzhacken geeignet. Allerdings hättet Ihr vielleicht, wenn Ihr mir die Bemerkung gestattet, dies auch an einem Holzblock demonstrieren können. Es wäre nicht nötig gewesen das Schwert in die Tür zu bohren.«
    »Halt verdammt noch mal deinen RAAAAND!«, brüllte Lortfel. Während er mit seinen behandschuhten Pranken den Griff seines Schwertes packte und sich daran festklammerte, stemmte er sich mit beiden Füßen gegen die Tür und zog mit aller Macht.
    Da hörte man auf einmal Schritte, die sich näherten. Vor der Tür verharrten sie kurz, als würde der Besucher zögern, doch dann schwang sie auf.
    Es krachte und klapperte.
    Ein dumpfes ‚Mpf’ war von hinter der geöffneten Tür zu hören, dann herrschte Stille.
    Der Hausmeier streckte mit einem nervösen Lächeln auf dem Gesicht seinen Kopf zur Tür herein.
    »Ähm, wie ich sehe, ist der Schwertmeister nicht zugegen. Wissen die jungen Herren zufällig, wo Herr Lortfelt zu finden ist?«
    »In … gewissem Sinne«, erwiderte jemand aus der Gruppe. »Aber ich glaube, er ist gerade nicht zu sprechen.«
    »Gut. Wenn ihr ihn seht, sagt ihm, der König wünscht ihn zu sehen. Ach ja, und sagt ihm, ein großes Schwert steckt in seiner Tür.«
    Am Abend wanderte eine einsame Gestalt den Weg zu dem breiten, sanften Strom hinunter, der die Stadt Batrilon durchzog, wie ein Stickwerk glitzernd von Silber auf einem dunklen Mantel.
    Sie ging bis zum Ufer des Alfamun und berührte die Oberfläche des

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