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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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hängen, Anita.«
    Munarez sagte noch immer nichts.
    »Kommen Sie schon«, drängte er. »Es geht nicht nur um mein Leben, sondern auch um das einer unschuldigen Unbeteiligten.«
    »Die Schmiertussi?«
    Chase atmete tief durch. Wenn es ihm jetzt nicht gelang, Munarez zu einem Treffen zu bewegen, befand er sich in einer Sackgasse. »Geben Sie mir eine Chance, zu erklären, was passiert ist. Verdammt, glauben Sie wirklich, dass ich Sie anrufen würde, wenn ich getan hätte, was mir vorgeworfen wird?«
    »Vermutlich wären Sie längst über alle Berge und würden mir Postkarten von den Fidschis schicken.«
    »Ich bin aber noch hier«, wandte er ein. »Allein das sollte Ihnen zu denken geben, oder?«
    Munarez stieß einen weiteren Fluch aus. »Also gut«, gab sie sich schließlich geschlagen. »In einer Stunde am Lincoln Memorial.«
    Ebenso gut konnte er sich auf den Präsentierteller setzen. Abgesehen davon, dass überall Cops sein würden, hatten sie in den Constitution Gardens auch die Möglichkeit, Scharfschützen zu positionieren. »Pentagon City Mall, im Gastrobereich. Und, Anita«, fügte er dann noch hinzu: »Lassen Sie die Kavallerie im Schrank.«
    Er beendete das Gespräch, schob das Handy in die Hosentasche und kritzelte eine rasche Notiz für Kate.
    Mach dir keine Sorgen und bleib auf Tauchstation,
bis ich mich bei dir melde.
C.
    Er überprüfte das Magazin der Glock und schob die Pistole ins Gürtelholster, bevor er den Kapuzenpullover darüberzog, bis die Waffe nicht mehr zu sehen war. Mit einem raschen Blick vergewisserte er sich, dass Kate noch immer im Bad war, und als der Föhn anging, schnappte er sich den Autoschlüssel und die Baseballkappe und ging in die Garage.
    Auf dem Weg nach Arlington war er immer wieder versucht, sich die Worte zurechtzulegen, mit denen er Munarez von seiner Geschichte überzeugen wollte. Doch die Polizistin war niemand, den man mit einer einstudierten Rede einwickeln konnte. Dafür war sie zu unberechenbar. Statt sich also einen Text zu überlegen, dachte er darüber nach, wie die Chancen stünden, den Killer mit Munarez’ Unterstützung zu fassen. Allein hatte er kaum eine Chance, das war ihm mittlerweile bewusst. Nicht, solange ihm dieser Drecksack nicht Bilder von Orten lieferte, die er zufällig kannte. Mit einem Trupp Polizisten zur Hand, die sie an verschiedene Orte gleichzeitig schicken konnten, sah die Sache schon anders aus.
    Dass Munarez bereit war, sich mit ihm zu treffen, wertete er als gutes Zeichen. Mit ihr zu sprechen war einen Versuch wert und die beste – eigentlich die einzige – Hoffnung, die er zurzeit hatte. Natürlich war es ein Risiko, doch ihm blieb keine andere Wahl, wenn er Kate dauerhaft schützen wollte.
    Er fuhr über den Anacostia Freeway nach Südwesten, bog auf die I-395, eine Umgehungsstraße am Rande Washingtons, und überquerte schließlich den Potomac auf der Rochambeau Bridge nach Arlington. Diese Seite des Flusses gehörte bereits zu Virginia. Auf Höhe des Pentagons verließ er die Interstate und bog auf den südlich gelegenen Army Navy Drive ein, der ihn unmittelbar zum Parkplatz der Pentagon City Mall führte. Chase lenkte den SUV auf die Rückseite des weitläufigen Shoppingcenters und suchte sich einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs.
    Er setzte sich die Kappe auf und zog sie sich tief ins Gesicht, bevor er den Wagen verließ. Sein Blick flog nach allen Seiten, hielt Ausschau nach Cops und FBI-Agenten, ohne mehr zu entdecken als ein Fahrzeug der Mall-Security und dessen rundlichen Fahrer, der mit einem Becher Kaffee in der Hand an der Wagentür lehnte.
    Es war ein angenehm warmer Maitag, zu warm für seinen Kapuzenpullover. Der Asphalt war von der Sonne aufgeheizt, Chase spürte die Wärme an seinen Beinen und sah das leichte Hitzeflirren, das sich über dem Boden ausbreitete. Als er die Mall durch eine der Schwingtüren betrat, war die Wärme wie ausgelöscht, weggeblasen von den Klimaanlagen, die dafür sorgten, dass die Menschen bei ihren Einkaufstouren nicht ins Schwitzen gerieten.
    Mit raschen Schritten folgte er dem breiten Gang zu einer offenen Fläche, auf der sich neben einzelnen Verkaufsständen auch die Rolltreppen und die Aufzüge befanden – ein großer Turm aus Glas und weißen Gittern, der Chase ein wenig an einen riesigen Vogelkäfig erinnerte. Durch ein Zeltdach aus Glas und weißen Streben, das von der Bauweise zu den Aufzügen passte, fiel Tageslicht herein. Chase nahm die Rolltreppe ins Untergeschoss und

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