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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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war es bereits zu spät. Die sind wie zwei Lebensmüde über die Straße gerannt und haben uns keine Chance gelassen, sie einzuholen. Zumindest nicht, wenn wir sie nicht erschießen wollten.«
    Ihm entging weder Munarez’ nachdenkliche Miene, noch dass sie ihn länger ansah als nötig. Deshalb entschloss er sich, noch weiter in die Offensive zu gehen.
    »Was hat er Ihnen erzählt, Anita? Sie glauben doch nichts von diesem Bullshit!«
    »Im Moment«, sagte sie bedächtig, »glaube ich nur, dass es besser wäre, wenn wir ihn so schnell wie möglich finden.«
    Dem konnte Frank nur zustimmen. Es war ihm vollkommen egal, ob Munarez Chase in die Finger bekam oder nicht. Ganz gleich, was er ihr auch erzählen mochte, es würde sich alles völlig verrückt anhören. Er hatte keine Zeugen, denn der Indianer war noch immer auf Tauchstation, und wenn er verschwunden blieb, bis Chase tot war, gab es für Frank keine Notwendigkeit, ihn ebenfalls auszuschalten. Alle Beweise sprachen gegen Chase. Nichts davon, was sein ehemaliger Partner sagte oder tat, konnte ihn – Frank – hinter Gitter bringen. Zumindest nicht, solange der Indianer nicht auf der Bildfläche erschien. Was nach Chase’ Tod geschah, interessierte Frank nicht. Für ihn zählte nur, dass dieses Schwein starb, das Diana auf dem Gewissen hatte. Mit ein wenig Glück würde es ihm gelingen, sich selbst zu richten, ehe sie ihn fassen und einsperren konnten. Dann wäre er endlich wieder mit Diana vereint.

26
    Chase kniff die Augen zusammen, als sich die Dunkelheit der Garage im Wageninnern ausbreitete und den Rücksitz erreichte, auf dem er saß. Kate stellte den Motor ab und drückte den Knopf an der Fernbedienung, der das Tor hinter ihnen schloss. Sofort war Chase aus dem Wagen.
    Sie hatten die U-Bahn-Station durch einen anderen Ausgang verlassen und waren auf Umwegen zu dem Parkplatz zurückgekehrt, auf dem er den SUV zuvor abgestellt hatte. Kate hatte sich hinter das Steuer gesetzt und er war hinten eingestiegen, wo ihn die abgedunkelten Scheiben vor neugierigen Blicken verbargen. Es war so verdammt knapp gewesen. Was glaubte Kate, warum er das alles gemacht hatte? Damit sie ihm wie ein Schoßhündchen folgte? Ein Schoßhündchen, ohne dessen Einmischung er jetzt tot wäre! Trotzdem konnte er immer noch nicht glauben, dass sie aufgetaucht war.
    Die ganze Fahrt über war er so sehr damit beschäftigt gewesen, seine aufkochenden Gefühle unter Kontrolle zu halten, dass er es vorgezogen hatte, zu schweigen. In ihm brodelte es. In dem Augenblick, in dem sie das Haus betraten und die Garagentür hinter ihnen ins Schloss fiel, fuhr er zu Kate herum.
    »Bist du irre?«, herrschte er sie an, doch seine Worte gingen in ihrem geschrienen »Hast du sie noch alle?« unter, das sie ihm im selben Moment entgegenschleuderte. Ihre Züge waren ein Spiegelbild seiner eigenen Wut. Das erstaunte ihn so sehr, dass sein Zorn abkühlte.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein!«, schnappte sie, im Gegensatz zu ihm kein Stück beschwichtigt. »Dich ausgerechnet mit der Polizistin zu treffen, die hinter dir her ist! Wie konntest du nur so gedankenlos sein! Ach, was sage ich, von wegen gedankenlos.« Sie warf die Hände in die Luft. »Verantwortungslos. Das war es!«
    »Woher wusstest du überhaupt davon?«
    »Ich habe dein Kamikaze-Telefonat mit angehört.«
    »Mir blieb keine andere Wahl«, sagte er. »Es war die einzige Möglichkeit, es endlich zu beenden und dich nicht immer noch weiter in die Sache hineinzuziehen.«
    Sie war mindestens genauso stinksauer wie er selbst, nur dass er in ihren Augen noch etwas anderes fand: Dass er gegangen war, ohne mit ihr zu sprechen, hatte sie getroffen. »Kate, ich konnte diese Entscheidung nicht mit dir zusammen fällen. Das war einzig und allein meine –«
    »Egoistisches Arschloch!« Mit einem Ruck machte sie kehrt, stürmte ins Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Großartig.« Chase ließ sich in den Sessel fallen. Er zog die Kappe vom Kopf, warf sie auf den Tisch und streckte die Beine aus. Das war ja bestens gelaufen. Statt froh zu sein, dass er sie zu schützen versuchte, beschimpfte sie ihn. Andererseits hatte er ihr nicht direkt gesagt, dass es ihm um ihre Sicherheit gegangen war.
    Seufzend fuhr er sich durch das verschwitzte Haar. Er spielte mit dem Gedanken, ihr zu folgen, um noch einmal mit ihr zu reden, aber es war wohl besser, zu warten, bis sie sich ein wenig abreagiert hatte – andernfalls würde sie am Ende noch

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