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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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dem Wissen, das im Internet über den Geist des Jägers zur Verfügung stand, nicht möglich sein dürften. »Der Killer weiß nicht nur über das Ritual Bescheid, er kann die Verbindung anscheinend auch perfekt nutzen. Ganz zu schweigen von der Beeinflussung.«
    »Deshalb vermuten Sie …?«
    Chase nickte.
    »In Ordnung.« Der Indianer klang vollkommen sachlich, obwohl ihm anzusehen war, wie sehr es ihn drängte, seinen Großvater zu finden. »Am besten erzählen Sie mir erst einmal, wie sich die Verbindung bisher auswirkt und was unter dieser Beeinflussung passiert ist, von der Sie gesprochen haben.«
    Es war nicht so leicht, einen Anfang zu finden. Chase lehnte sich zurück, nippte an seinem Kaffee und suchte nach den ersten Worten. Tatsächlich hatte es mit dem Traum begonnen, aus dem er im Motel aufgeschreckt war. Der Traum mit dem zerbrochenen Spiegel und der Stimme, die ihm eingeflüstert hatte, nicht länger allein zu sein. An dieser Stelle begann er seine Schilderung und ging detailliert auf alle bisherigen Verbindungen ein und auch darauf, wie sich das Tattoo dabei veränderte. Sein Bericht endete mit jener Nacht, in der er beinahe eine Frau umgebracht hatte. »Am nächsten Morgen fand ich ein Polaroid. Er war im Haus, während wir geschlafen haben.« Dass er nichts davon bemerkt hatte, machte ihn noch immer ganz verrückt. »Ich habe Kate fortgeschickt, an einen Ort, den ich nicht kenne und den ich ihm nicht verraten kann«, kam er zum Ende.
    Eine ganze Weile sagte Quinn nichts. Er aß seinen Kuchen, trank Kaffee und ließ sich sogar noch einmal nachschenken, ehe er schließlich die Kuchengabel auf den Teller fallen ließ und Chase ansah. »Es gibt ein Ritual, das diese Art von Beeinflussung ermöglicht, die Sie beschrieben haben.«
    »Was die These nährt, dass er Ihren Großvater in seiner Gewalt hat.«
    Der Indianer nickte.
    »Können sie es rückgängig machen?«
    Quinn dachte einige Zeit darüber nach, dann sagte er: »Ich kann die Einflussnahme vielleicht beenden, aber ich kann weder seine Stimme aus ihrem Kopf bannen noch die Verbindung trennen. Nicht ohne die Hilfe meines Großvaters.«
    »Das will ich auch gar nicht.«
    Der Indianer wirkte überrascht. »Warum nicht? Sie wurden dazu gezwungen …« Er brach ab, vermutlich als ihm seine eigene Beteiligung an diesem Zwang bewusst wurde.
    »Ich will diesen Kerl! Und auch wenn mir nicht gefällt, was Cassell und Sie mit mir angestellt haben, würde ich eine einmalige Gelegenheit vergeben, wenn ich diese Möglichkeit nicht nutzen würde. Abgesehen davon stehen die Chancen gering, dass wir Ihren Großvater ohne die Verbindung finden.« Ganz zu schweigen davon, dass der Killer den alten Mann vermutlich töten würde, sobald er herausfand, dass die Verbindung durchtrennt worden war und sich nicht wiederherstellen ließ. Quinn schien das ebenso bewusst zu sein, denn bei der Erwähnung seines Großvaters verfinsterte sich seine Miene schlagartig.
    »Wissen Sie, was ich mich schon die ganze Zeit frage?«, überlegte Chase laut. »Warum sind Sie so erpicht darauf, diesen Kerl zu erwischen? Erzählen Sie mir nicht, dass Sie Ihren Großvater retten wollen, denn Sie waren schon vor seinem Verschwinden daran interessiert, ihn zu schnappen – und kommen Sie mir auch nicht mit Gewissen und dem Wunsch, ein Schwein wie ihn aus dem Verkehr ziehen zu wollen! Ihr Interesse ist anderer Natur und ich will wissen, welcher.« Er beugte sich ein Stück vor und fixierte den Indianer mit seinem Blick. »Warum also ist jemand wie Sie, der nicht einmal in der Nähe der Tatorte lebt, so sehr darauf versessen, dass der Kerl gefasst wird?«
    »Sie denken, es dürfte mich nicht interessieren, da mein Stamm abgeschieden in seinem Reservat vor sich hin dämmert und sich nicht für die Belange der realen Welt interessiert?«
    Chase schüttelte den Kopf. »So habe ich das nicht gemeint. Das ist eine Frage, die ich jedem stellen würde, der sich meldet und glaubt etwas beitragen zu können. Es gibt zu viele Leute, die behaupten, irgendwelche übernatürlichen Fähigkeiten zu besitzen. Die Toten würden mit ihnen sprechen und könnten ihnen sagen, wann und wo der Täter seinen letzten Stuhlgang hatte und ähnlichen Blödsinn. Alles nur Schaumschläger, die uns unsere Zeit stehlen. Zeit, die wir an anderer Stelle sinnvoller in die Ermittlungen einbringen könnten. Es tut mir leid, wenn ich das so deutlich sagen muss«, er hielt noch immer Quinns Blick fest, »denn Sie haben bereits

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