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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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nicht perfekter hinbekommen hätte. Lediglich die gehobenen Augenbrauen verrieten, wie aufgewühlt er war. Der Rest seiner Mimik litt unter dem Botox, das er sich regelmäßig spritzen ließ. »Du bist es wirklich. Gott sei Dank!«
    Ehe sie etwas erwidern konnte, zog er sie samt den Tüten in seine Arme. Der Duft seines Aftershaves hüllte sie ein, ein Geruch, so beruhigend und vertraut, dass sie um ein Haar vergessen hätte, in welcher Klemme sie steckte. Glücklicherweise gab er sie sofort wieder frei, bevor ihr Verstand noch weiter umnebelt werden konnte. Er zog seinen Maßanzug zurecht und betrachtete sie von oben bis unten.
    »Himmel, geht es dir gut, Herzblatt? Was ist passiert? Bist du verletzt?«
    Kate nahm alle Tüten in eine Hand und legte ihm die freie Hand auf den Arm. Sofort endete sein Redeschwall. »Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung.«
    Ich muss nur weg von hier und du musst vergessen, dass du mich gesehen hast, dann ist alles gut.
    »Ich plappere und plappere und merke dabei gar nicht, wie müde du aussiehst«, fuhr er fort. »Mein Gott, du musst zu Tode erschöpft sein – und verängstigt. Lass uns zu mir fahren, dann kannst du dich ein wenig ausruhen und mir in Ruhe erzählen, was passiert ist. Und wir müssen natürlich die Polizei verständigen.« Er wollte ihr die Tüten abnehmen, doch Kate gab sie nicht frei. »Komm schon, ich helfe dir mit dem Zeug.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht, Marc.« Wie sollte sie ihm erklären, dass sie sich mit Chase zusammengetan hatte, um ihm zu helfen? Wie konnte sie ihm klarmachen, dass er sich keine Sorgen um sie machen musste.
Am besten gar nicht. Halt einfach den Mund und hau ab.
    Marc sah sie irritiert an. Eine blonde Strähne fiel ihm in die Stirn, doch entgegen seiner Gewohnheit strich er sie nicht zurück. »Was ist los?«
    »Ich muss gehen«, platzte sie heraus. »Sag bitte niemandem, dass du mich gesehen hast – nicht Trent und schon gar nicht der Polizei oder dem FBI. Nie-man-dem, hörst du?«
    »Bist du verrückt? Was soll das, Kate?«
    Ein paar Leute kamen den Gang entlang. Kate zog Marc zur Seite und senkte ihre Stimme. »Ich bin an einer unglaublichen Story dran, aber die bekomme ich nur, wenn du dichthältst.« Es war nicht einmal gelogen, sie hatte nur ein paar Details weggelassen – abgesehen davon war es die einzige Erklärung, die ihr einfiel.
    Er sah sie lange schweigend an, so lange, dass Kate sich am liebsten losgerissen hätte und davongelaufen wäre, dann hob er plötzlich die Hand und strich ihr beinahe zärtlich über die Wange. »Mein Gott«, flüsterte er. »Er hat dich in der Hand. Ist es das? Agent Ryan zwingt dich, ihm zu helfen.«
    Die Wahrheit wollte er nicht hören, er wollte ihr nicht abkaufen, dass sie tatsächlich an einer Story dran war. Wenn er glauben wollte, sie sei in Gefahr, dann sollte er das tun, solange er sie nur ziehen ließ. Sobald sie ihn los war, wären Chase und sie in Sicherheit, denn auch Marc wusste nichts von Pennys Haus.
    »Du musst mich gehen lassen, Marc.«
    »Womit bedroht er dich?«
    Was soll ich mir jetzt aus den Fingern saugen?
»Das kann ich dir nicht sagen. Bitte«, sagte sie beschwörend und wusste nicht, was ihr mehr leidtat – dass sie Agent Ryan den Schwarzen Peter zuschob oder dass sie zuließ, dass Marc sich weiter um sie sorgte. So oder so, sie fühlte sich mies dabei. »Lass mich gehen.«
    Seine Hand lag noch immer auf ihrer Wange, die Wärme seiner Finger ging ihr durch und durch, doch noch schlimmer war sein Blick. Diese Mischung aus Sorge und Hilflosigkeit, die in seinen dunklen Augen lag, hätte sie um ein Haar dazu gebracht, ihm alles zu erzählen. Damit, dass Chase hinter Gittern landete, hätte sie leben können. Sobald der Indianer seine Aussage gemacht hatte, wäre er ohnehin wieder auf freiem Fuß. Wenn es jedoch stimmte und Cassell tatsächlich vorhatte ihn umzubringen, waren ein Polizeirevier oder ein Gefängnis gefährliche Orte für ihn.
    Marc hob ihre Kappe so weit an, dass er sie auf die Stirn küssen konnte. »Pass auf dich auf.« Er rückte die Mütze wieder zurecht. »Und ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst.«
    Kate atmete auf, als er sie freigab, und trat einen Schritt zurück. »Das werde ich. Hab keine Angst«, fügte sie schnell hinzu, um ihn zumindest ein wenig zu beruhigen. »Ich glaube nicht, dass er mir etwas antun wird.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, machte sie kehrt und ging den Gang entlang, zurück in Richtung der Läden. Sobald

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