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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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hing, aber dann ließ sie es lieber bleiben. Sie hatte
tatsächlich eine Mutter, und auch wenn sie selten Grund hatte, sich über sie zu
freuen – wenn sie sich Sybil mit ihrem runden Rücken und ihren großen Schritten
so ansah, war ihre Mutter womöglich doch ganz nützlich gewesen.
    Das Mitleid mit Sybil munterte Cora
auf, und sie sagte knapp: «Nun, ich muss mich umziehen, wenn ich noch mit euch
zu Mittag essen möchte. Nicht zu spät zu den Mahlzeiten zu kommen, hat mir
meine Mutter beigebracht.» Sie zeigte in Richtung ihres Ankleidezimmers. «Und
danach, Sybil, sehen wir mal, ob dadrin etwas für dich ist. Es wird wohl nicht
mehr ganz der Mode der Saison entsprechen, aber ich wage zu behaupten, dass das
in London niemand bemerken wird.» Sie lächelte Sybil zu.
    «Reggie sicherlich nicht.»
    Da nur Damen anwesend waren, ließ Cora das Mittagessen in
der langen Galerie servieren, um den nachmittäglichen Sonnenschein zu nutzen,
der die Mauern zum Leuchten brachte. Befriedigt stellte sie fest, dass ihre
Schwiegermutter vor Überraschung dramatisch den Mund aufriss, als sie
hereinkam.
    «Wie
reizend! Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, hier zu essen. Aber für ein
kaltes Mittagessen – was könnte netter sein.» Herzogin Fanny rauschte durch die Galerie und
wartete, dass der Diener ihr den Stuhl bereithielt. «Natürlich hätte ich auch
gezögert, den Bediensteten die Mühe zu machen. Der arme Wareham hat immer
gesagt, dass ich viel zu weichherzig bin, um ein Haus wie Lulworth zu führen.
Aber ich glaube daran, dass eine mitfühlende Herrin immer mit Treue belohnt
wird.» Cora sah, wie Herzogin Fanny mit ihren blauen Augen zu Bugler aufsah,
der das Krebssoufflé herumreichte. Bugler antwortete nicht direkt, aber die
ehrerbietige Haltung, mit der er sich der Herzogin mit dem bebenden Soufflé
zuneigte, war Zustimmung genug.
    Cora überging die Stichelei und sah
zu der gewölbten Decke empor, auf der das vom Meer hereinfallende Licht
spielte. Jedes Mal, wenn sie in diesem Raum saß, musste sie daran denken, dass
alles hier älter war als irgendetwas in ihrem Geburtsland. Was auch immer hier
gesagt und getan wurde, würde verblassen, aber der Raum selbst blieb bestehen.
    Die Herzogin vertrieb diesen
tröstenden Gedanken, als sie sagte: «Aber Sie haben einiges verändert, Cora.
Mein Hochzeitsbouquet stand immer dort neben dem Kamin. Ich habe es in Wachs
gießen lassen, nachdem ich Wareham geheiratet hatte. So eine liebe Erinnerung.
Ich erinnere mich noch, wie traurig ich war, weil ich es hierlassen musste,
aber ich hätte es ja kaum mit nach Conyers nehmen können.» Sie wandte sich an
Sybil. «Du weißt ja, dass ich niemals etwas tun könnte, was deinen lieben Vater
verärgert. Aber Cora, ich hoffe, es ist irgendwo wohlbehalten aufbewahrt?» Sie
sah ihre Schwiegertochter mit hochgezogener Augenbraue an.
    Ehe Cora antworten konnte, räusperte
Bugler sich und sagte: «Euer Gnaden werden das Bouquet am anderen Ende der Galerie finden. Es wurde auf
Ersuchen Ihrer Gnaden dorthin gestellt.» Sein Ton machte deutlich, welche Herzogin
den höheren Anspruch auf den Titel hatte. Cora bemerkte die Beleidigung, die
darin enthalten war, zunächst gar nicht, sondern war erleichtert, dass das
leidige Ding nicht auf den Dachboden gebracht worden war, wie sie gewünscht
hatte. Woher hätte sie wissen sollen, dass es ein Hochzeitsbouquet war? Dann
wurde ihr klar, dass sich der Wachsblumenstrauß deshalb noch in der Galerie
befand, weil ihre Anweisungen ignoriert worden waren. Sie mochte zwar jetzt die
Herzogin von Wareham sein, aber es war mehr als offensichtlich, dass ihr die
Bediensteten deshalb noch lange nicht ergeben waren.
    Herzogin
Fanny lächelte gelassen. «Es ist sentimental, ich weiß, aber wenn man älter
wird, werden diese Dinge ja so wertvoll.» Sie seufzte allerliebst und hob eine
funkelnde Hand, um sich mit der Spitze ihres Taschentuchs die Augen zu
betupfen. Obwohl es nicht danach aussah, als wären genug Tränen vorhanden, um
diese Geste zu rechtfertigen. «Aber genug davon.» Herzogin Fanny deutete mit
dem Kinn auf Cora und sagte energisch: «Sagen Sie, meine Liebe, wann erwartet
Wilson Ihre Niederkunft?»
    «Aber ich
bin gar nicht bei Wilson. Sir Julius Sercombe behandelt mich. Er glaubt, dass
es noch ungefähr zwei Wochen dauert.» Cora legte eine Hand auf ihren Bauch.
    Die Wehmut
von Herzogin Fanny löste sich in Wohlgefallen auf. «Julius Sercombe! Aber der
sitzt doch in der Harley Street. Sie werden doch

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