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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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sicher nicht nach London
reisen wollen?»
    Cora schüttelte den Kopf. «0 nein.
Mir ist oft genug gesagt worden, dass die Erben der Maltravers in Lulworth geboren
werden. Sir Julius hat freundlicherweise zugestimmt hierherzukommen. Ich
erwarte ihn Ende nächster Woche.» Cora nahm einen Löffel von dem Soufflé, sie
hatte einen Bärenhunger.
    «Sir Julius wird seine Praxis und
sämtliche Verpflichtungen in London ruhen lassen, um auf Ihre Niederkunft zu warten? Wie
... entgegenkommend von ihm. Aber wenn Sie mich gefragt hätten, hätte ich
Ihnen geraten, Wilson zu nehmen. Er ist ein exzellenter Arzt und kümmert sich
schon seit Jahren um die Maltravers.
Natürlich war er auch da, als Ivo das Licht der Welt erblickte.» Die Hand der
Herzogin griff nach dem Taschentuch.
    Cora lächelte. «Dr. Wilson ist sehr
liebenswürdig, aber da es mein erstes Kind ist, wollte ich sichergehen, dass
ich den besten Arzt
habe, und Sir Julius bringt alle königlichen Babys zur Welt. Er hat am Anfang
gezögert, London zu verlassen, aber er hat sich so über den Maltravers-Flügel
für sein neues Krankenhaus gefreut, dass er
seine Meinung geändert hat.» Sie bedeutete Bugler, ihr noch einmal von dem
Soufflé aufzutun, das wirklich köstlich war.
    «Der Maltravers-Flügel! Das klingt
großartig», sagte Sybil, die das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte.
    «In der Tat», sagte Herzogin Fanny
mit aufgerissenen Augen. «Was für ein Krankenhaus ist denn das, meine Liebe?»
    «Es ist für Frauen und Kinder, in
Whitechapel. Sir Julius glaubt, dass in diesem Teil von London viel getan
werden sollte. Es gibt Frauen, die ihre Babys in Mehlsäcke wickeln müssen, weil
sie kein Geld für Babykleidung haben. Als er mir von seinen Plänen erzählte,
und von den Schwierigkeiten, das nötige Geld zusammenzubekommen, war ich entschlossen,
ihm zu helfen.»
    Ein Diener ging um den Tisch herum
und räumte die leeren Teller ab. Als er fertig war, fragte Herzogin Fanny:
«Und, Cora, wessen Idee war die
Bezeichnung Maltravers-Flügel? Ihre oder die von Ivo?»
    Cora rückte auf ihrem Stuhl hin und
her, um den Druck ihres Bauches auf ihr Zwerchfell zu mindern, weshalb sie den
wachsamen Gesichtsausdruck ihrer Schwiegermutter nicht sah, auch die Röte, die
Sybils Sommersprossen langsam überzog, entging ihr.
    «Eigentlich
war es die Idee meiner Mutter. Sie und Vater haben die Schenkung veranlasst, da
mein eigenes Geld dem Haus zugutekommen soll, und ich wollte ihm eine bedeutendere
Summe zukommen lassen.» Cora setzte sich aufrecht hin. Sie sah, dass Herzogin
Fanny ihr etwas zu wohlwollend zulächelte.
    «Nun, ich
denke, es wäre klug, sich mit Ivo zu besprechen, ehe man den Namen festlegt»,
sagte die doppelte Herzogin jetzt. «Natürlich sollte auf jeden Fall für einen
guten Zweck gespendet werden, aber es scheint mir doch eher ... unnötig, den
Dingen seinen eigenen Namen zu verpassen.»
    Cora nahm einen Schluck Wasser und
hatte Mühe, ihn hinunterzuschlucken. Zu ihrem Schrecken wurde ihr klar, dass
Ivo auf diese Verwendung des Namens Maltravers so reagieren könnte wie die
Herzogin. Vielleicht würden ihn wieder jene Skrupel plagen, die ihn schon bei
dem Rubens so seltsam hatten reagieren lassen. Endlich glitt das Wasser an dem
Kloß in ihrem Hals vorbei. Aber sie würde ihrer Schwiegermutter nicht die
Genugtuung verschaffen, es sich anmerken zu lassen. Sie atmete tief ein. «Zu
Hause gibt es drei Krankenhäuser, ein College und eine Bibliothek, die nach
meiner Familie benannt sind. Mein Vater sagt oft, reich werden kann jeder, die
wahre Kunst besteht darin, den Reichtum wegzugeben.» Cora nahm sich großzügig
von dem Filet Sole Veronique. Das Essen war heute besonders appetitlich;
natürlich war es die Ankunft der doppelten Herzogin, die die Küche zu
Höchstleistungen antrieb.
    «Ihr Vater
ist ein so charmanter Mann.» Die Betonung des Wortes Vater legte nahe, dass
sich dieser Charme nicht auf seine Frau oder seine Tochter erstreckte. «Aber
hier halten wir diese Dinge anders. Ich nehme an, der Satz, Nächstenliebe
beginnt zu Hause, ist Ihnen bekannt. Natürlich sind Krankenhäuser und
Bibliotheken etwas Schönes, aber ich denke, dass es schlicht das Persönliche
ist, das im Leben der Menschen die entscheidende Rolle spielt.» Die Herzogin
wandte sich an Sybil, um von ihr Bestätigung zu bekommen, aber ihre
Stieftochter blickte konzentriert auf ihren Teller und schnitt das Filet in immer
noch kleinere Stückchen, verzweifelt darauf bedacht, nicht in das

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