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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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wollte ich dich sehen, aber ich hatte mich mit Reggie
für morgen zum Reiten im Park verabredet.»
    Cora fühlte
sich langsam besser. Sybil tat ihr natürlich leid, aber sie lieg sich gerne
daran erinnern, dass sie als verheiratete Frau nicht länger den Launen der
Mütter ausgesetzt war. Sie vermutete, dass Herzogin Fanny bestens im Bilde war
über Sybils Hoffnungen und entschlossen, diese zu vereiteln. Reggie Greatorex
war ein vollkommen passender Ehemann für Sybil, aber die doppelte Herzogin
wollte ihre Begleiterin nicht verlieren, zumal deren jugendlicher Charme sie
nicht in den Schatten stellte. Hätte Sybil ausgesehen wie Charlotte Beauchamp, die
Herzogin hätte sie, ohne zu zögern, verheiratet, aber die unbeholfene Sybil war
eine Kontrastfigur, keine Rivalin.
    Sie lächelte. «Nun, vielleicht kann
Reggie ja herkommen und hier mit dir reiten. Wenn Ivo zurück ist.» Cora machte
eine Pause. «Es kann jetzt nicht mehr lange dauern. Sein letzter Brief kam aus
Port Said.» Sie legte die Hand auf ihren Bauch und seufzte. «Er sollte
wirklich hier sein. Aber ich freue mich, dass du gekommen bist, Sybil, auch
wenn die Umstände nicht ideal sind. Weißt du, wie lange die Herzogin bleiben
möchte? Die Frage kann ich ihr wohl kaum stellen.»
    Sybil sah überrascht aus. «Ich
denke, sie möchte hier sein, wenn ...» Sie unterbrach sich, und rote Flecken
sprenkelten ihre Wangen.
    Cora sah
sie bestürzt an. «Sie will bleiben, bis das Baby kommt? Aber warum, um Himmels
willen? Ist das irgendeine Sitte, dass sie anwesend sein sollte? Noch so eine
Maltravers-Tradition, von der ich nichts weiß?» Cora spürte, wie ihr die Tränen
kamen.
    Sybil schüttelte unglücklich den
Kopf. «Ich glaube nicht, dass es Tradition ist, ich glaube, es ist einfach das,
was Mama für richtig hält. Sie hat gesagt, sie möchte sicher sein, dass alles
ordentlich gemacht wird.»
    Cora legte
den Kopf in den Nacken und sah nach oben, um die Tränen zurückzuhalten. Sie
wollte vor Sybil nicht weinen. Aber sie hatte das Gefühl, als wäre man bei ihr
eingedrungen. In den letzten Monaten hatte sie so verzweifelt versucht, sich
in Lulworth zu Hause zu fühlen, und jetzt geriet das fragile Gleichgewicht
wieder ins Wanken. Sie wusste nicht genau, wer Ivo sein würde, wenn er
wiederkam, aber sie war sicher, dass ihm die Anwesenheit seiner Mutter nicht
gefallen würde.
    «Cora, glaubst du nicht, es sollte
jemand bei dir sein? Es ist nicht richtig, dass du in dieser Zeit ganz allein
bist.» Sybil legte zaghaft die Hand auf Coras Arm. «Ich weiß, Mama kann
erdrückend sein, aber sie hat jedenfalls Erfahrung.»
    Cora zwang sich zu einem Lächeln.
«Ja, die hat sie! Aber ich wäre ja nicht allein. Nächste Woche kommen meine
Eltern, und Ivo erwarte ich jetzt jeden Tag zurück. Deine Stiefmutter wüsste
das, wenn sie mich gefragt hätte.» Sie legte ihre Hand auf die von Sybil. «Du
nennst sie immer Mama, obwohl sie deine Stiefmutter ist. Macht dir das nichts?»
    Sybil wirkte verwirrt angesichts
dieses Themenwechsels. «Sie hat mich darum gebeten, als sie Vater heiratete,
und offen gesagt, Cora, macht es mir nichts. Meine Mutter starb, als ich noch
sehr klein war. Ich kann mich kaum noch an sie erinnern. Als Mama damals zu uns
stieß, habe ich mich gefreut. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, in
einer rein männlichen Familie aufzuwachsen, ohne irgendjemanden, der dir sagt,
was du tragen und wie du dich benehmen sollst. Ich weiß noch, wie ich einmal
zum Tee hinunterkam, als Vater Gäste hatte, und ein rotes Kleid meiner Mutter
trug. Ich dachte, es sähe hübsch aus, aber in dem Moment, als ich den Salon
betrat, wusste ich, dass es völlig unangemessen war. Sämtliche Damen
versuchten, nicht zu lachen. Es war Mama – damals war sie natürlich noch die
Herzogin von Wareham für mich –, die mich beiseitenahm und mir sagte, dass das
Kleid zu erwachsen für mich wäre, und sie hat sogar mit Vater gesprochen und
ihm gesagt, dass ich angemessene Kleider bräuchte. Vater sah keinen Grund,
Geld für Dinge auszugeben, die man weder reiten noch schießen konnte, aber als
Mama ihn darum gebeten hat, konnte er nicht nein sagen.»
    Coras Überraschung war wohl
offensichtlich, denn Sybil sagte: «Ich weiß, du denkst, dass sie sich
einmischt, aber das liegt daran, dass du schon eine Mutter hast. Hilfe brauchst
du von ihr nicht.»
    Cora hätte fast gesagt, sie glaube
kaum, dass Sybil jemanden brauchte, der sie davon abhielt, den Mann zu heiraten,
an dem ihr Herz

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