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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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mit dem
ehrenwerten Reggie Greatorex, dem jüngeren Sohn von Lord Hallam, einem Mann
Ende zwanzig, der mit dem Herzog zusammen in Cambridge gewesen war. Er strahlte
eine Leichtigkeit aus, die ihr sehr gefiel.
    «Maltravers
sagte mir, dass Sie Ihr eigenes Pferd aus Amerika mitgebracht haben und dass es
unsere einheimischen Tiere beschämt. Es ist wirklich höchst ungerecht von euch
Amerikanern, Miss Cash, uns so mühelos in den Schatten zu stellen. Sie kommen
so gut ausgestattet, dass ich fürchte, wir haben Ihnen gar nichts zu bieten,
abgesehen natürlich von unserer unsterblichen Hingabe.»
    Cora lachte,
sie hatte jahrelange Übung im Umgang mit den Reggies dieser Welt. Geschliffen,
blond und – so vermutete sie – untätig, wusste Reggie wahrscheinlich mehr über
das genaue Ausmaß ihres Reichtums als sie selbst.
    «Oh, kommen
Sie, Mr. Greatorex, wollen Sie mir etwa sagen, Ihre Familie ließe sich nicht
bis zu Wilhelm dem Eroberer zurückverfolgen? Etwas, mit dem wir
frischgebackenen Amerikaner, wie Sie sehr wohl wissen, niemals werden mithalten
können.»
    Reggie
antwortete im selben Tonfall. «Oh, ich würde all die Ethelreds und Athelstans
in der Linie der Greatorex eintauschen – wissen Sie, Sachsen sind ja so viel
eleganter als die schlichten Normannen –, wenn ich einer solchen Nation
angehören könnte!»
    «Ja, aber
trotzdem sehen Sie auf uns herab. Ich habe Ihren Mr. Wilde gesehen. Was sagt
er noch? Amerikanerinnen sind ebenso gut darin, ihre Eltern zu verschweigen,
wie Engländerinnen gut darin sind, ihre Vergangenheit zu verschweigen.»
    Reggie hob entsetzt die Hände. «Er
ist nicht mein Mr. Wilde, das versichere ich Ihnen, meine liebe Miss Cash. Er
ist nicht nur Ire, er ist auch ein Oxford-Mann. Im Übrigen täuscht er sich. Wer
würde denn zum Beispiel Ihre Mutter verheimlichen wollen? Sie ist umwerfend.
Sie kann es mit jeder Herzogin aufnehmen.»
    Cora
betrachtete ihn, plötzlich neugierig geworden.
    «Glauben Sie? Ich habe noch keine
englische Herzogin kennengelernt. Sind sie sehr beeindruckend?»
    «Die alte
Garde vielleicht, aber heutzutage ist es modern, sich charmant statt königlich
zu geben. Es gibt Herzoginnen, die geradezu kokett sind. Ivos Mutter zum
Beispiel hat ein schlechterdings mädchenhaftes Lachen.»
    Cora
stutzte. «Die Mutter des Herzogs? Ist sie denn hier?» Sie fürchtete, einen
schrecklichen Fauxpas begangen zu haben, weil sie sie nicht erkannt hatte.
    Reggie
lachte über ihre Verwirrung. «Machen Sie sich keine Sorgen, wenn die Herzogin
Fanny hier wäre, wüssten Sie es. Übrigens überrascht es mich, dass sie nicht
hier ist. Vielleicht weiß sie nicht, dass Ivo über eine amerikanische Erbin
gestolpert ist. Sie sind doch eine Erbin, Miss Cash, oder? Ich nehme immer an,
dass alle Amerikaner reich sind, obwohl das wohl kaum stimmen kann. Gemessen an
den Juwelen, die Ihre Mutter zur Schau trägt, muss es in Ihrem Fall aber wohl
so sein.» Er riss seine blauen Augen weit auf, um zu zeigen, wie sehr ihn das
Vermögen der Cashs überwältigte, und Cora musste lachen.
    «Aber wo ist die Herzogin? Lebt sie
nicht bei ihrem Sohn?»
    «O nein. Die Herzogin Fanny hat so
bald wie möglich wieder geheiratet, nachdem Wareham gestorben war. Sie war noch
nicht bereit für das Witwendasein.» Reggie blickte sich um, um sicherzugehen,
dass der Herzog außer Hörweite war, und sagte dann leise: «Ivo hat das gar
nicht gefallen, aber er ist ein mürrischer Kauz, man kann der doppelten
Herzogin nicht zum Vorwurf machen, dass sie das Weite gesucht hat.»
    Cora hob eine Augenbraue. «Sie sind
sehr indiskret, Mr. Greatorex.» Sie sagte es in leichtem Ton, aber sie wollte
ihn prüfen.
    Reggie lächelte einfach. «Finden Sie
wirklich? Dabei sind Sie es doch, die mir all diese Geheimnisse entlocken. Normalerweise
bin ich die Diskretion in Person, aber ich habe das Bedürfnis, mich Ihnen
anzuvertrauen.»
    «Ich fühle mich geschmeichelt. Ich
wünschte, ich könnte Ihnen ebenfalls etwas Interessantes erzählen.»
    «Also ...»
Er senkte die Stimme, «Sie könnten mir erzählen, wie Sie es hierher geschafft
haben. Ivo hatte keine Gäste mehr in Lulworth, seit er seinen Titel erworben
hat, und dann bekam ich heute Morgen ein Telegramm mit einer Einladung zum
Essen.»
    «Das ist
kein Geheimnis. Ich habe mit den Myddletons gejagt und mich verirrt.» Cora
würde ihrem neuen Freund nicht von Mr. Cannandine und seinen Tätowierungen erzählen.
«Ich war in einem Wald, und mein Pferd hat gescheut, ich muss

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