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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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darf ich Euch die
Herzogin von Wareham vorstellen.» Offenbar schreckte Herzogin Fanny vor einer
ausführlicheren Vorstellung ihrer Schwiegertochter zurück.
    Der Prinz
begutachtete Cora unter schweren Lidern hervor mit prüfendem Blick. «Ich
denke, Ihrrr Sohn hat eine sehrrr kluge Entscheidung getrrroffen, Fanny. Ich
habe Amerrrikaner immerr gemocht.» Der Prinz hatte eine fast italienische Art,
das r zu rollen.
    Cora fragte sich, ob sie sich jetzt
wieder erheben durfte oder in ihrem Knicks verharren musste, während der Prinz
sie inspizierte. Sie entschied sich aufzustehen. Was bedeutete, dass sie jetzt
ein oder zwei Zoll größer war als der Prinz. Er lächelte sie an und zeigte
dabei ungleichmäßige gelbe Zähne. «Ich habe sehr schöne Errrinnerungen an Ihrr
Land. Ich habe Blondin über die Niagarrafälle gehen sehen, wissen Sie? Mirr ist
das Herrrz in die Hose gerrrutscht.» Der Prinz nickte.
    Cora hatte keine Ahnung, wer Blondin
war, lächelte aber ebenfalls. Sie schätzte, dass der Prinz Ende fünfzig war;
falls Blondin in seiner Jugend eine Berühmtheit gewesen war, würde sie ihn
besser nicht an sein Alter erinnern, indem sie nachfragte. «Da haben Sie dieser
Amerikanerin etwas voraus, Eure Königliche Hoheit. Ich habe die Niagarafälle
noch nicht gesehen», sagte sie stattdessen.
    «Aber was für ein furchtbares
Versäumnis! Sie müssen es nachholen, wenn Sie in Ihr Land zurückkommen.»
    «Ist das ein königlicher Befehl,
Sir?», sagte Cora so frech, wie sie es wagte.
    Der Prinz lachte und wandte sich der
doppelten Herzogin zu. «Ich hoffe, ich sitze beim Dinner neben Ihrer Schwiegertochter,
sie wird mich gut unterhalten.»
    Die doppelte Herzogin lächelte und
nickte, ohne ihr Entsetzen über diese beiläufige Vernichtung ihrer sorgfältig
ausgetüftelten Sitzordnung auch nur mit der kleinsten Regung zu verraten.
    Der Prinz ging weiter, und Cora
spürte Ivos Atem in ihrem Nacken.
    «Du hast Eindruck gemacht auf den
Prinzen. Mutter wird begeistert sein.»
    «Aber wo warst du, Ivo? Ich sollte
diesen Leuten nicht ganz allein gegenübertreten müssen», sagte Cora scharf. Ihr
Herz klopfte immer noch von dem Zusammentreffen mit dem Prinzen.
    «Unsinn, Cora, du bist
unverwüstlich, und außerdem hat der Prinz die Hübschesten gerne ganz für sich.»
Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: «Aber vergiss nicht, dass ich
dich beobachte.» Cora errötete und sah verlegen zu Boden. Als sie den Blick
wieder hob, sah sie, wie Charlotte Beauchamp sie und Ivo anstarrte.
    «Ivo, warum starrt Charlotte
Beauchamp mich so an?»
    Ivo zögerte, dann nahm er ihre Hand
und küsste sie. «Cora, mein Liebling, du müsstest dich eigentlich inzwischen
daran gewöhnt haben, angestarrt zu werden. Die arme alte Charlotte ist
wahrscheinlich verärgert, weil sie nicht mehr die Schönste ist. Mach dir
ihretwegen keine Sorgen.»
    Ivo klang vergnügt, aber Cora
spürte, dass da noch etwas war, etwas, das sie nicht ganz greifen konnte. Während des Essens hatte Cora keine
Zeit, sich über das Verhalten ihres Mannes den Kopf zu zerbrechen. Sie war
vollkommen damit beschäftigt, den Prinzen zu unterhalten, der die befremdliche
Angewohnheit hatte, das Gesprächsthema sofort zu wechseln, wenn er es leid
wurde. Einmal war Cora gerade dabei zu beschreiben, was sie in Lulworth
verändern wollte, als die königlichen Augenlider flatterten und sie mit einer
Frage nach der Jagd in ihrem Geburtsland unterbrochen wurde. Nur als sich der
Prinz, während der Fischgang abgetragen wurde, kurz an die doppelte Herzogin zu
seiner anderen Seite wandte, konnte Cora einmal in die andere Richtung sehen
und bemerkte, dass Ivo neben Charlotte Beauchamp saß. Sie redeten nicht
miteinander, sondern mit ihren jeweils anderen Tischnachbarn. Cora wollte
sehen, wie sie miteinander sprachen, aber da kam schon das Schneehuhn, und der
Prinz wandte sich ihr wieder zu.
    «Ich frrreue mich darauf, Lulworth
einmal wiederrr zu besuchen. Dorrt kann man gut jagen. Sobald Sie das Haus zu
Ihrrrerr Zufrriedenheit umgestaltet haben, werrden wir Ihnen einen Besuch
abstatten. Die Prrrinzessin wird Sie mögen.»
    Cora
erinnerte sich daran, was Ivo ihr vom Bau der Eisenbahnlinie erzählt hatte,
die seinen Vater fast ruiniert hatte. Sie fragte sich, wie begeistert Ivo wohl
davon wäre, das königliche Paar zu beherbergen.
    «Ich freue
mich darauf, Eure Königliche Hoheit und die Prinzessin in Lulworth zu Gast zu
haben, obwohl ich als Amerikanerin das Gefühl habe, niemanden

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