Daisy Goodwin
Ausführungen auf
Cora hatten.
«Sie sieht aus, als machte es ihr
Spaß, Geld auszugeben. Sie ist eine wahre Modepuppe ...» Cora wollte
hinzufügen, «für eine Engländerin», ließ es aber, weil sie nicht sicher war,
wie Mrs. Wyndham, die ihren amerikanischen Einschlag inzwischen so gut wie
verloren hatte, diese Bemerkung aufnehmen würde. Man konnte sich kaum mehr
vorstellen, dass Mrs. Wyndham in Manhattan aufgewachsen war und nicht in
Mayfair.
«Ich glaube, ihr Bild war sogar in
der Illustrated London News. Sehr bedauerlich. Der Name einer ehrbaren Frau
sollte nur dreimal in ihrem Leben in der
Zeitung stehen: wenn sie geboren wird, wenn sie heiratet und wenn sie stirbt.»
Cora lächelte halbherzig und dachte
an die vielen Zeitungen und Zeitschriften, die in den letzten Monaten ihr eigenes
Bild abgedruckt hatten. Town Topics hatte seine Auflage in der Zeit ihrer
Hochzeit verdoppelt. Sie hatte die Artikel über ihre Aussteuer nicht gerade
genossen, aber gegen ihre Fotografie mit der Zeile Ist dies DIE amerikanische
Schönheit? hatte sie nichts einzuwenden gehabt. Mrs. Wyndham war wirklich
sehr britisch geworden. Ivo bedachte die Presse mit derselben Geringschätzung.
«Charlotte Beauchamp war gestern
hier und hat mich zu einem musikalischen Abend eingeladen. Sie schien sehr darauf
bedacht, dass ich komme. Ich frage mich, ob ich hingehen soll.» Sie sah die
ältere Frau gespannt an. Mrs. Wyndham verstand, dass Cora trotz ihres sicheren
Auftretens Sorge hatte, etwas falsch zu machen. Es würde ihr ein Vergnügen
sein, sie zu beraten. Sie selbst hatte zwanzig Jahre gebraucht, um zu lernen,
wie man es richtig machte.
«Aber
natürlich! Sie sind in dieser Saison der Gast. Ihr geht es zweifellos
darum, Sie als ihren persönlichen Schützling auszugeben. Ich bin sicher, dass
jede Gastgeberin in London das versuchen wird. Aber Sie müssen darauf achten,
meine Liebe, Ihre Gunst gleichmäßig zu verteilen. Sie können es sich zu einem
so frühen Zeitpunkt nicht leisten, sich Feinde zu machen.» Mrs. Wyndham klopfte
bekräftigend auf den Tisch und fuhr fort: «Es werden Sie alle beobachten, um zu
sehen, was für eine Art Herzogin Sie sind. Ich bin sicher, dass die meisten
dankbar für eine junge, entzückende Dame sind, aber vergessen Sie nicht, dass
einige auch froh sein würden, Sie scheitern zu sehen. Ihr Alter, Ihr Reichtum,
Ihre Nationalität lassen Sie hervorstechen, von Ihrem Rang einmal ganz
abgesehen. Achten Sie darauf, für die richtigen Dinge wahrgenommen zu werden.
Also gehen Sie auf jeden Fall zu Charlotte Beauchamp, aber stellen Sie sicher,
dass Sie sich das nächste Mal mit jemandem in der Öffentlichkeit zeigen, der
ganz ohne Frage der alten Schule angehört, Lady Bessborough zum Beispiel, oder
sogar Ihre Schwiegermutter. Lassen Sie die anderen raten, bis Sie selbst
wissen, wohin Sie gehören.»
Cora verzog
bei dem Gedanken an ihre Schwiegermutter das Gesicht, aber sie verstand, was
Mrs. Wyndham sagen wollte. «Aber bei Ivo ist doch sicher schon klar, wohin er
gehört und wer er ist?»
«Wenn ein
Mann heiratet, meine Liebe, dann gibt seine Frau den Ton an. Wenn ein Mann
beschließt, in die Politik zu gehen – wie ich höre, nimmt er seinen Sitz im
Oberhaus ein –, dann ist eine Frau, die jeden kennt, sein größtes Kapital.»
Cora wirkte
etwas eingeschüchtert, weshalb Mrs. Wyndham das Thema wechselte. «Ich hoffe,
Sie finden es nicht allzu ungehörig, aber als Ihre Landsmännin erlaube ich mir
einfach freiheraus die Frage: Erwarten Sie ein glückliches Ereignis? Sie haben
so einen Blick ...»
Cora
gestand, dass sie recht hatte.
«Und wann erwarten Sie den kleinen
Marquess? Ich bin ganz sicher, dass Sie einen Erben bekommen, darin sind die
Maltravers gut.»
«Sir Julius
glaubt, im Mai.»
«Ein Frühlingsbaby. Wie herrlich!
Sie werden natürlich die Saison aussetzen müssen, aber Sie haben ja noch genug
Zeit für diese Dinge. Ich bin so froh, dass Sie bei Seccombe sind. Er ist ein
so hervorragender Arzt, und er hat eine sehr liberale Haltung, was Chloroform
betrifft. Wenn ich an die Qualen denke, die wir Frauen
bisher zu erleiden hatten. Milly Hardcastle, die Zwillinge bekommen hat, sagt,
dass sie kaum Schmerzen hatte. Glücklicherweise gibt es in der
Maltravers-Familie ja keine Zwillinge, es sei denn, es gibt auf Ihrer Seite
welche.»
Cora schüttelte den Kopf. Sie
spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte.
«Wenn Sie mich bitte kurz
entschuldigen, Mrs. Wyndham.» Cora eilte aus dem
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