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Daisy Sisters

Titel: Daisy Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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kaum noch Haare und riecht nach Bier, wirkt aber nicht auffallend betrunken. Nein, sie kann keinen Grund entdecken, ihn abzuweisen, so folgt sie ihm zu der überfüllten Tanzfläche. Es ist ein langsames Stück, er presst sie an sich, seine Bartstoppeln stechen, und er riecht nach Schweiß, aber sie macht mit und konzentriert sich auf die Tanzschritte.
    »Es ist lustig hier«, sagt er während des Tanzens.
    »Ja«, antwortet Eivor.
    »Obwohl es letzten Samstag besser war.«
    »Ja. Viel besser.«
    Und dann das nächste Stück. Twilight Time .
    An der Decke schwebt eine große Silberkugel, die vom Licht unsichtbarer Scheinwerfer leuchtet. Es ist eng, sie wird vor und zurück geschubst von dem Mann, der nicht besonders gut tanzt. Das irritiert sie, aber es macht ihr auch Spaß, es gibt also Menschen, die schlechter tanzen als sie. Tanzen gelernt hat sie zusammen mit ihren Freundinnen in Hallsberg, vor allem mit Åsa. Åsa, die dann zur Realschule in Örebro ging und damit als Freundin verloren war.
    Der Tanz ist zu Ende, er fragt, ob sie noch einmal mit ihm tanzen will, doch sie entschuldigt sich mit ihren Freundinnen, und er begleitet sie zur Treppe, die von der Tanzflächehinaufführt. Aber bevor sie Liisa und Ritva entdeckt hat, wird sie erneut aufgefordert, und so geht es weiter bis zur Pause. Erst da sieht sie Liisa, die bei einem finnischen Jungen am Tisch sitzt. »Hast du Ritva gesehen?«, ruft Liisa.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Tanzt du die ganze Zeit?«
    »Ja, beinahe …«
    »Da siehst du!«
    »Was denn?«
    »Den Unterschied, mit mir auszugehen oder zu Hause zu sitzen.«
    Liisa wendet sich wieder ihrem Freund zu. Sie sprechen finnisch, und Eivor versteht kein Wort. Sie macht sich auf den Weg zur Damentoilette, um ihr Make-up aufzufrischen. Außerdem muss sie dringend pinkeln. Auf der Toilette ist es eng und schmutzig. Ein Mädchen hat gekotzt und hält das Gesicht unter einen Wasserhahn. Sie ist stark betrunken, die Beine knicken unter ihr ein. Auf Eivor wirkt sie unheimlich bleich. Wie kann sie so viel Alkohol in sich hineingeschüttet haben, und wer hat sie hierher mitgebracht? Sie wirft nur einen Blick in den Spiegel, richtet ihre Haare und verschwindet aus der Toilette. Gleichzeitig beginnt das Orchester Sven Eriksson wieder zu spielen, und sie wird sofort aufgefordert. Mit dem, der ihr die Hand auf die Schulter legt, hat sie schon früher am Abend getanzt. Er ist lang und mager, hat einen glänzenden schwarzen Schopf und beinahe unnatürlich weiße Zähne, wenn er lächelt.
    So übermäßig gut tanzt er nicht, aber er drückt sie jedenfalls nicht entzwei und behält die Hände dort, wo sie hingehören.
    Als der Tanz zu Ende ist, fragt er, ob er sie zu einem Getränk einladen dürfe, und sie willigt dankend ein.
    »Ich heiße Tom«, sagt er, als sie zwei leere Stühle entdeckthaben und sich, jeder mit seiner Coca-Cola-Flasche, hinsetzen.
    »Eivor.«
    »Kommst du oft hierher?«
    Sie sagt, wie es ist, irgendwann muss es ja doch heraus. Er fragt, und sie erzählt, von Konstsilke, von Liisa, von Sjöbo. Aber als er wissen will, woher sie kommt, kann sie es nicht lassen, Örebro zu sagen. Hallsberg ist trotz allem zu unbedeutend. Und was macht dieser Tom, der so unwahrscheinlich weiße Zähne hat? Tja, er wohnt in Skene, außerhalb von Borås, da arbeitet er bei seinem Vater in der Autowerkstatt. Er ist zwanzig Jahre alt und fährt jeden Samstag in den Park, manchmal auch am Mittwoch.
    »Magst du Sport?«, fragt er.
    »Ich weiß nicht. Warum?«
    Er will von einem der großen Erlebnisse in seinem Leben erzählen. Vor zwei Jahren, da hatte Brasilien sein Hauptquartier während der Fußballweltmeisterschaft in Hindås, das liegt zwischen Göteborg und Borås. Und er hatte einen Sommerjob in dem Hotel, in dem die brasilianische Mannschaft wohnte. »Ich habe von allen Autogramme«, sagt er. »Pelé, Garrincha, Didi, Vava … Alle zusammen.«
    Natürlich weiß sie, dass die Fußballweltmeisterschaft in Schweden war. Erik saß tagelang vor dem Radio und hörte zu. Ganz blöd ist sie ja nicht. Ingmar Johansson ist auch keine unbekannte Größe. Aber diese brasilianischen Namen sagen ihr gar nichts.
    »Das haben wohl nicht viele«, murmelt sie.
    »Nein«, antwortet er. »Das haben nicht viele.«
    Sie tanzen den ganzen Abend miteinander, zum Schluss immer enger, aber nicht so, dass Eivor es ungemütlich fände. Und vor allem fängt er nicht an sie zu begrapschen. Als der letzte Tanz vorüber ist, kann Eivor Liisa und

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