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Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Titel: Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samarkand
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darum gebeten, dass die Kusche vorfuhr, um Geschenke für Louisa und Antoinette mitzugeben. In diesem Haus gehörte mir nichts und ich fühlte mich in keinster Weise zugehörig. Aber dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, ein paar Flaschen der besten Weine mitzugeben. Die anderen Dinge, wie eine wunderschöne Tischdecke mit passenden Platzsetzs und wunderschönen Gläsern aus Bleikristall, stammten aus meiner eigenen Aussteuer. Ahnte ich doch schon jetzt, dass ich diese Dinge niemals brauchen würde. Jacques hatte in dieser Woche nicht ein einziges Lebenszeichen von sich gegeben. Dies erwähne ich für Euch nur am Rande; obwohl Ihr es bestimmt schon ahntet. Natürlich hatte ich auch noch persönliche Briefe mitzugeben. Wie sehr ich mich darauf freue, maman Sofie wiederzusehen und eines hoffentlich nicht zu fernen Tages auch Louisa und Antoinette.
    Und so fuhren meine Freunde Heinrich, Toby und Alfred los, um meine beste Freundin, meine einzige Freundin , zu mir zu bringen.
    Es war noch früh am Tag und sie würden nur hier und da kurz Rast machen, um den Pferden ein wenig Ruhe zu gönnen, um dann am späteren Abend noch bei Louisa und maman Sofie anzukommen . Zwei oder drei Tage später würden sie dann mit maman Sofie im Gepäck den Weg zu mir zurückreisen.
    Ich war voll Vorfreude und hatte schon einen kleinen Speiseplan ausgearbeitet, den ich sofort mit der Köchin besprach. Maiwenn, meine Zofe, bat ich, Madame Florence zu bitten, eines der schönsten Zimmer für maman Sofie in der Nähe meines Turmes herrichten zu lassen. Die Köchin sowie auch Maiwenn bedachten mich mit verwunderten Blicken, aber natürlich wurden meine Wünsche umgehend erfüllt. Dieser Tag war für mich so wundervoll. Er war so erfüllt von Vorfreude, dass ich glaubte, mein Herz würde platzen. An den Abschied mochte ich noch nicht denken. Vielleicht, ja ganz vielleicht, war es ja möglich, sofort im Anschluss zusammen mit maman Sofie zu Louisa zu reisen. So hätte ich sie noch eine Zeitlang länger in meiner Nähe. Und vielleicht, ja ganz vielleicht könnten ja Heinrich, Toby und Alfred mich dann irgendwann zurück nach Pointe du Raz bringen. Und vielleicht, ja ganz vielleicht, würde ja doch noch ein Wunder geschehen, und es würde keinen endgültigen Abschied geben. Aber es sollte ganz anders kommen. Ganz anders.
     
    Schon am Abend des nächsten Tages fuhr die Kutsche mit Heinrich, Toby und Alfred wieder die Einfahrt zum Herrenhaus entlang und hielt vor dem Haupteingang. Ich sah sie nicht, aber ich hörte sie, da ich an diesem Tag bei offenem Fenster meinen wunderhübschen Empfangssalon herrichtete mit feinstem Porzellan, das ich aus Saarlouis mitgebracht hatte. Wenigstens mit maman Sofie wollte ich ein paar dieser Dinge teilen. Der Gärtner hatte mir auf meine Bitte hin wunderschöne Blumen besorgt, die ich kunstvoll zu einem bunten Sommerbukett steckte. Mittlerweile hatte ich auf einem meiner Erkundungsspaziergänge entdeckt, dass hier auf dem Anwesen durchaus auch Blumen angepflanzt wurden. Man konnte sie nur nicht auf den ersten Blick entdecken.
    Ich verließ eilig meinen Turm und schaute aus einem der riesigen Flurfenster, um mich zu vergewissern, dass meine Ohren mich nicht getäuscht hatten. Und sie waren es wirklich. Es war wirklich „meine“ Kutsche mit Heinrich und Alfred auf dem Kutschbock. Schon heute. Was für eine Freude. So schnell es mein langes Kleid erlaubte, rannte ich den gesamten Flur entlang, die breite Treppe hinunter und noch während ich auf die Eingangstür zueilte, öffnete Jean-Luc diese bereits. Auch er hatte die Kutsche kommen hören.
    Mein Herz raste vor Freude, ich hätte springen mögen vor Glück wie ein junges Fohlen. Maman Sofie war da, war bei mir.
    Die Kutsche kam zur gleichen Zeit wie ich zum Stehen. Ich wartete ungeduldig auf Toby, damit dieser die Kutschtür öffnen würde und winkte ganz aufgeregt zu Heinrich und Alfred. Es war mir noch kein Blick auf maman Sofie vergönnt, waren doch die Vorhänge zugezogen. Ich ahnte nichts. Dachte nur bei mir, dass meine lieben Freunde es besonders spannend machen wollten.
    Dann sah ich Heinrichs Augen und verstand nicht. Toby war mittlerweile abgestiegen und kam von hinten um die Kutsche herum. Seinem Gesicht war keine Regung zu entnehmen. Aber dann sah ich auch seine Augen. Wie bei Heinrich und später bei Alfred war dort ein so tiefer Schmerz und so lch eine Trauer eingegraben und doch verstand ich noch immer nicht. Wie sollte ich auch?
    Keine r sprach ein

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