Damals im Dezember
reflexartig. »Es liegt in der Nähe.« Ich blickte ihm in die Augen. »Hören Sie, Wayne, ich mache Ihnen ein Angebot. Stellen Sie mich für eine Woche ein. Wenn Sie nicht völlig zufrieden sind, bin ich weg. Sie brauchen mich dann noch nicht einmal für meine Zeit zu bezahlen.«
Er verschränkte die Arme erneut vor der Brust. »Warum sollten Sie das tun?«
»Auf die Gefahr hin, unerträglich eingebildet zu klingen: Weil ich weiß, dass ich das bin, wonach Sie suchen. Ich benötige nur die Chance, es Ihnen zu beweisen.«
Er dachte über mein Angebot nach. »Sie haben nicht gefragt, wie viel wir bezahlen.«
»Das weiß ich bereits«, sagte ich, ohne nachzudenken.
»Woher wollen Sie das wissen?«
Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen. »Weil unser Copyshop ständig Mitarbeiter an Crisp’s verloren hat. Daher weiß ich, dass man hier besser bezahlt wird, als das bei uns der Fall war.«
»Das leuchtet mir ein«, sagte er. »Also, am Anfang gibt’s zehn die Stunde. Nach dreißig Tagen führen wir ein Folgegespräch. Wenn Sie gute Arbeit leisten, erhöhen wir auf zwölf. Bei Ihrer Bewertung nach sechs Monaten erhöhen wir vielleicht auf ganze fünfzehn. Aber wirklich bekannt ist Crisp’s für seine Vorsorgeleistungen. Für unsere anspruchsberechtigten Mitarbeiter haben wir eine hervorragende Altersvorsorge und nach Ihrer Dreißig-Tage-Bewertung eine erstklassige Kranken- und Zahnversicherung.«
»Was ist die Spitzenposition in dieser Niederlassung?«
»Die Position des Managers – meine Stelle, die ich die nächsten zwei Jahre noch einzunehmen gedenke.«
»Sie haben Pläne aufzuhören?«
»Ich hab nur noch zwei Jahre bis zum Ruhestand. Wie gesagt, Crisp’s hat eine tolle Altersvorsorge, sodass ich mich schon darauf freue.«
Crips’s Altersvorsorge gehörte zu den besten in der Büroservicebranche. Ich hatte mich immer gefragt, warum mein Vater so viel Geld dafür verschwendete, und angenommen, dass er das einfach tat, weil er so ein netter Kerl war. Jetzt bemerkte ich, dass hinter seiner Verrücktheit Methode steckte – er hatte »goldene Handschellen« geschaffen, um seine besten Mitarbeiter zu halten. Mein Vater wusste, was er tat.
»Also«, fuhr Wayne fort, »ich bleibe hier noch ein Weilchen, aber wir haben für jede Schicht einen stellvertretenden Manager. Der für die Tagesschicht hat übrigens gerade gekündigt.«
»Suchen Sie für diese Stelle auch schon jemanden?«, fragte ich.
»Eigentlich ja. Normalerweise werden Führungspositionen bei Crisp’s intern besetzt, aber es gibt Ausnahmen. In diesem Fall ist es eine klare Möglichkeit, weil meine ranghöchste Mitarbeiterin nicht das Zeug zum Manager zu haben scheint.« Er musterte mich einen Moment lang und meinte dann: »Sie wissen wirklich, wie man hier alles leitet? Sie nehmen mich nicht nur auf den Arm?«
»Wenn ich das täte, würden Sie das in rund zwei Minuten feststellen können.«
Er sah mich immer noch so an, als wäre er nicht überzeugt. Ich drehte mich in meinem Stuhl herum, sah aus dem Büro in den Copyshop und zeigte auf das nächste Gerät. »Das ist eine Xerox 4110, ein Schwarz-Weiß-Kopierer mit einer Druckkapazität von hundert beidseitig bedruckten Seiten pro Minute. Es ist eine tolle Maschine und das Arbeitstier der Branche. Sie haben zwei davon. Ihre zweite ist mit einem Finisher ausgestattet, der von hier aus so wirkt, als sei er zudem mit dem neuen Booklet Maker ausgerüstet. Ich vermute, Sie arbeiten mit dem Standardwartungsvertrag von Xerox.«
Er sah mich an und grinste. »Okay, Sie wissen, wovon Sie reden.«
»Hab ich die Stelle?«
Er lächelte über meine Direktheit. »Ich sehen keinen Grund, warum ich Sie nicht einstellen sollte. Man erlebt es nicht alle Tage, dass ein Copyshop-Wunderkind durch die Tür hereinspaziert kommt.«
Ich grinste. »Allerdings.«
»Also, füllen Sie bitte einen Bewerbungsbogen aus, und dann planen wir die Sache. Wann können Sie anfangen?«
»Wann wollen Sie, dass ich anfange?«
»Je eher, desto besser.«
»Ich könnte morgen früh anfangen.«
Wayne wirkte erfreut. »Perfekt. Dann zeige ich Ihnen jetzt noch alles.«
Wir standen beide auf, und ich ging hinter ihm aus dem Büro. Wayne zeigte auf einen jungen, dunkelhäutigen Mann im hinteren Teil des Copyshops in der Nähe der Heftvorrichtungen. Er war groß, um die eins neunzig, und wirkte indisch. »Das ist Suman«, erklärte Wayne. Er winkte ihm zu, und Suman blickte auf. »Hallo Suman«, rief Wayne, »kommen Sie mal
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