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Damals im Dezember

Damals im Dezember

Titel: Damals im Dezember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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kurz her.«
    Der junge Mann warf einen prüfenden Blick auf seine Maschine, dann ließ er sie weiterlaufen und entfernte sich von ihr. »Was ist los, Chef?«
    »Das ist Luke. Ich habe ihn gerade eingestellt.«
    Ich streckte die Hand aus. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Sue …« Ich zögerte mit der Aussprache des Namens.
    »Nicht Sue«, korrigierte er mich. »Suman. Es ist bengalisch. Schön, Sie kennenzulernen.«
    »Suman ist mein stellvertretender Manager für die Tagesschicht«, sagte Wayne. »Zumindest derzeit. Er hat die verrückte Vorstellung, dass er weggehen und Neurochirurg werden muss.«
    »Im Dezember bin ich hier weg«, bestätigte Suman.
    »Wo studieren Sie?«, fragte ich.
    »Johns Hopkins in Maryland.«
    »Hervorragende Universität«, bemerkte ich.
    »Ob Sie’s glauben oder nicht«, sagte Wayne zu ihm, »Luke hier weiß bereits einiges über unser Geschäft. Also weisen Sie ihn ein.«
    »In Ordnung«, meinte Suman. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen die Arbeit.«
    Mir einen Copyshop von Crisp’s zeigen zu wollen glich dem Versuch, den Papst durch den Vatikan zu führen. Ich erinnerte mich, wie ich im Konferenzraum meines Vaters gesessen und mit einer Zaubertafel gespielt hatte, während der Bauplan für die Copyshops entstand. Sämtliche Copyshops meines Vaters entsprachen diesem Grundriss. Ich hätte ihn mit geschlossenen Augen aufzeichnen können.
    Wir gingen in die nordöstliche Ecke des Shops zurück. »Die Toiletten sind da hinten, in der Nähe unseres Pausenraums. Hier stehen unsere digitalen Farbdrucker und die Drucker für Großformate, wo wir Farbkopien, übergroße Drucke und Banner herstellen.« Der junge Mann, der mich beim Betreten des Shops begrüßt hatte, stand neben einer der Maschinen und druckte gerade ein großes Banner. Er sah hoch, als wir uns ihm näherten.
    »Das ist Colby«, stellte Suman ihn vor.
    Ich winkte. »Hallo.«
    »Ebenfalls hallo«, erwiderte Colby.
    »Dies ist Luke«, erklärte Suman. »Wayne hat ihn gerade eingestellt.«
    »Das ging schnell«, meinte Colby. »Wayne kann man nichts vormachen.«
    »Wayne, Suman und Colby«, wiederholte ich.
    »Und es gibt noch jemanden in der Tagesschicht. Rachael.« Suman ging weiter. »Hier drüben ist der Bereich, in dem wir zuschneiden und binden. Und hier sind unsere Schwarz-Weiß-Kopierer. Wir lassen Sie mit den einfacheren Schwarz-Weiß-Kopierern anfangen. Wenn ich dann der Meinung bin, dass Sie’s können, zeige ich Ihnen, wie man die Farbkopierer bedient. Irgendwelche Fragen bisher?«
    Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. »Eine.«
    »Schießen Sie los.«
    »Ich habe bemerkt, dass Sie noch immer die Xerox DocuColor 250 verwenden, und ich frage mich, warum Sie noch nicht auf die 700 hochgerüstet haben. Die 700 hat fast die doppelte Kopiergeschwindigkeit, verschiedene Lochungs- und Heftungsvarianten und verfügt bis zu einer Blattstärke von 300 g/m 2 über einen automatischen Duplexdruck. Diese 250er sind Dinosaurier.«
    Suman wirkte überrascht oder beeindruckt, was genau, konnte ich nicht sagen. »Im Januar bekommen wir eine 700.«
    »Gut. Sie werden begeistert sein. Der Duplexdruck haut einen um. Die 700 kann Deckblätter bis 300 g/m² verarbeiten, ohne zu blockieren. Und der …«
    »Schon gut«, schnitt mir Suman das Wort ab. »Sie verstehen tatsächlich was davon.« Er ging weiter. »Hier sind die Kassen. Ich vermute, Sie wissen auch, wie man die bedient?«
    »Ja.«
    An der vorderen Kasse saß eine junge Frau mit mittelblonden Haaren. Sie war schätzungsweise Mitte bis Ende zwanzig, nicht zu dünn und von natürlicher Schönheit. Sie trug nur wenig Make-up, nicht genug, um die Ringe unter ihren Augen zu überdecken. Ich fand, sie sah ein wenig erschöpft aus.
    »Das ist Rachael«, sagte Suman. »He, Rachael.«
    Sie drehte sich um.
    »Dies ist Luke. Er ist der Neue.«
    »Hallo«, sagte ich.
    »Nett, Sie kennenzulernen«, erwiderte sie steif, dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.
    »Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen«, sagte ich und sah zu Suman hinüber.
    Der zuckte mit den Schultern, und wir gingen zum Kopierbereich zurück. »Sie ist in Ordnung, arbeitet hart, aber sie ist verschlossen wie eine Auster. Ich kenne sie seit drei Jahren, und ich weiß noch immer nichts aus ihrem Leben. Wann fangen Sie an?«
    »Morgen früh.«
    »Toll. Willkommen bei Crisp’s.«

Vierunddreißigstes Kapitel
    »Verlierer haben immer die Uhr im Blick, Gewinner ihre Arbeit«, pflegte mein Vater zu mir zu sagen.
    Aus dem

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