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Damals im Dezember

Damals im Dezember

Titel: Damals im Dezember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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sprechen«, sagte ich.
    »Das ist Wayne. Er kommt nicht vor morgen früh rein.«
    »Danke«, meinte ich. »Ich komme wieder.«
    Ich verweilte noch einen Moment im Shop, bevor ich zurück zum Pflegeheim ging.
***
    Am nächsten Morgen stand ich um sieben Uhr auf, zog meine neue Straßenkleidung an, frühstückte und ging wieder zu Crisp’s. Ich wurde von demselben jungen Mann begrüßt, der am Vortag dagewesen war.
    »Sie sind wieder da«, meinte er.
    »Und Sie sind immer noch da. Lassen die Sie nicht nach Hause gehen?«
    Er grinste. »Ich hab ein paar Überstunden gemacht.«
    »Ist Ihr Manager jetzt da?«
    »Ja. Darf ich ihm sagen, worum es geht?«
    »Ich habe auf Ihrem Schild gelesen, dass Sie eine Aushilfe suchen. Ich möchte mich um die Stelle bewerben.«
    »Cool. Ich hol ihn.«
    Einen Augenblick später kam ein Mann aus dem Büro im hinteren Teil des Shops. Ich schätzte ihn auf Ende fünfzig, Anfang sechzig. Er trug eine dickrandige Brille und hatte weißes Haar. Wenn er Lederhosen getragen hätte, wäre er ein Doppelgänger von Gepetto gewesen. Reflexartig warf ich einen Blick auf sein Namensschild, als er auf mich zukam. Die Namensschilder waren überall bei Crisp’s gleich – ich selbst hatte vor vier Jahren dabei geholfen, ihre Gestaltung zu verbessern. WAYNE.
    »Wayne Luna«, stellte sich der Mann vor, »wie der Mond. Was kann ich für Sie tun?«
    Ich blickte ihm in die Augen. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich stark. Ich war in meinem Element. »Hallo Wayne. Mein Name ist Luke. Ich würde gern mit Ihnen über die von Ihnen ausgeschriebene Stelle sprechen.«
    Er musterte mich. »Gut, kommen Sie mit nach hinten in mein Büro.«
    Ich folgte ihm. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und bot mir einen Platz an.
    »Setzen Sie sich.«
    »Danke.«
    »Haben Sie bereits irgendwelche Erfahrungen mit der Arbeit in einem Copyshop gesammelt?«
    »Ja, das habe ich. Ich weiß von jeder einzelnen Maschine hier, wie man sie bedient.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, und ich wusste nicht recht, ob er beeindruckt oder skeptisch war. »Wirklich?«
    »Vor vier Jahren habe ich einen Copyshop in Phoenix geleitet.«
    »Dort ist unsere Zentrale. Für welchen Copyshop haben Sie denn gearbeitet?«
    Ich sah ihn an und wusste nicht recht, was ich antworten sollte. »Vermutlich haben Sie noch nicht davon gehört. Es war nur ein kleiner Laden.«
    »Wie lange haben Sie dort gearbeitet?«
    »Rund acht Jahre. Bis ich aufs College gegangen bin. Sechs Jahre lange war ich der Manager.«
    »Sechs Jahre«, wiederholte er. »Wie alt waren Sie, als Sie anfingen, vierzehn?«
    »Fast. Ich war eine Art Copyshop-Wunderkind.«
    Er lachte. »Also gut, ich glaube Ihnen. Haben Sie einen Lebenslauf?«
    »Nein. Aber wenn Sie möchten, kann ich einen mit Crisp’s hochmoderner Lebenslauf-Software verfassen.«
    Er grinste. »Ist schon in Ordnung. Sie sagten, dass Sie einen College-Abschluss haben?«
    »Ich habe einen Bachelor von der ASU und einen MBA.«
    »Einen MBA? Wo haben Sie den denn gemacht?«
    Ich hätte dieses Detail vermutlich nicht preisgeben sollen. »An der Wharton.«
    Er hob die Brauen. »An der Wharton? Ich glaube, dass Sie dann für diese Arbeit eher überqualifiziert sind.«
    Ich nickte langsam. »Wissen Sie, Wayne, ich habe diesen Satz nie verstanden. Warum will man niemanden, der überqualifiziert ist? Wenn ich mich am Herzen operieren lassen müsste, würde ich nach einem überqualifizierten Chirurgen suchen.«
    Er lachte. »Tja, das stimmt wohl. Aber wir sind kein Krankenhaus, und Leute, die überqualifiziert sind, hält es nicht sehr lange.«
    »Das ist wahr«, räumte ich ein. »Aber in meinem Fall müssen Sie sich keine Sorge machen. Ich suche nach nichts anderem. Ich liebe dieses Geschäft. Das habe ich immer getan.«
    Er nickte. »Ihr Name ist Luke?«
    »Ja.«
    »Und der Nachname?«
    »Crisp. Genau wie Ihr Copyshop.«
    »Das ist merkwürdig. Sie kommen aus Arizona, Sie haben denselben Nachnamen wie unser Gründer, und Sie haben sechs Jahre lang einen Copyshop geleitet.« Er hob eine Braue. »Sie sind nicht etwa ein Verwandter?«
    »Würde ich mich dann bei Ihnen bewerben?«
    Er lächelte. »Wahrscheinlich nicht. Und wo wohnen Sie jetzt?«
    »Ich wohne nur etwa drei Blocks von hier entfernt, Ecke Ann Road, westlich der 95.«
    Ich sah, wie er nachdachte. »Mir fallen da keine Apartments ein. Dort gibt es nur eine Praxis für Chiropraktik und ein Altersheim.«
    »Ein Pflegezentrum«, korrigierte ich

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