Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damals im Dezember

Damals im Dezember

Titel: Damals im Dezember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
Vom Netzwerk:
helfe dir«, sagte sie.
    Wir brauchten rund zwei Stunden, bis wir mit allem fertig waren. Chris spielte unterdessen zufrieden in seinem Zimmer. Wir hatten immer noch ein paar Stunden, die wir herumbringen mussten, darum schlug ich vor, einen Ausflug mit dem Auto zu machen. Eine Woche zuvor hatte ich Sylvia gefragt, was man in Las Vegas über die Feiertage unternehmen konnte, und sie war auf die Website der Stadt gegangen und hatte mir eine ganze Liste mit Möglichkeiten ausgedruckt. Das erste Ziel auf ihrer Liste war das Bellagio Hotel. Zu Weihnachten waren dort Wasserspiele zu sehen, bei denen die Brunnenfontänen vor dem Hotel nach den Klängen von Weihnachtsmusik choreographiert waren.
    Es herrschte ein lebhaftes Gedränge. Alle Kasinos blieben über Weihnachten offen, und vor dem Bellagio hatte sich eine große Menschenmenge versammelt, um die Wasserspiele zu betrachten. Als ich zum Hotel hinsah, beschlich mich eine leise Angst. Warum war ich hierher zurückgekommen?
    Während ich auf den Parkplatz des Hotels fuhr, sagte ich zu Rachael: »Hier habe ich gewohnt, als ich herausfand, dass ich bankrott bin.« Ich zeigte auf die Baumgruppe: »Da bin ich ausgeraubt worden.«
    Sie antwortete nur: »Ich hasse Kasinos.« Ihre Stimme klang schmerzerfüllt.
    Dummerweise hatte ich noch nicht einmal darüber nachgedacht, wie sehr es sie belasten würde, Weihnachten hierher zu kommen. »Natürlich«, erwiderte ich. »Es tut mir leid. Wir fahren weiter.«
    Wir verließen die Gegend mit all ihren Hotels und Kasinos und fuhren ohne weiter nachzudenken zur Kreuzung von Pecos und Sunset Road, zum festlich geschmückten Haus des Entertainers Wayne Newton. Dann kehrten wir zum Essen zu Rachael zurück.
    Ich schob die Lasagne in den Backofen, während Rachael die Cantaloupe in Stücke schnitt, über die sie dann dünne Scheiben Prosciutto legte.
    Mein Vater kam mir in den Sinn. Er, Mary, Barbara und Paul würden jetzt gerade mit dem Essen fertig sein. Möglicherweise saß er nun in seinem Büro zu Hause und unterhielt sich mit Paul. Ich fragte mich, ob sie über mich sprechen würden. Ein unglaubliches Heimweh ergriff mich, und ich war dankbar, nicht allein zu sein.
    Unser italienisches Weihnachtsessen erwies sich als perfekt. Rachael und Chris nahmen sich beide eine zweite Portion, und Chris holte sich von der Lasagne einen dritten Nachschlag. Nachdem wir gegessen hatten, sahen wir uns eine Weihnachtsshow im Fernsehen an. Dann verabreichte Rachael Chris seine Tabletten und schickte ihn ins Bett. Er umarmte mich, bevor er das Wohnzimmer verließ. »Kannst du morgen wieder kommen?«, fragte er.
    Ich sah zu Rachael hinüber und antwortete: »Wir werden sehen.«
    »Wir müssen morgen wieder arbeiten gehen, Schatz«, erklärte sie. Als Chris die Stirn runzelte, fügte sie hinzu: »Aber wir werden sehen.«
    Nachdem Chris eingeschlafen war, gingen Rachael und ich wieder ins Wohnzimmer. Wir schalteten die Deckenbeleuchtung aus, sodass der Raum nur noch durch die blinkenden Lichter am Baum erleuchtet war. Alles war ruhig und friedlich. Ich streckte mich auf dem Sofa aus und legte die Arme um Rachael, die vor mir lag. Nach etwa fünf Minuten des Schweigens drehte sich Rachael zu mir um und sagte: »Danke.«
    Statt sie zu fragen, wofür sie mir dankte, zog ich sie an mich und küsste sie auf die Stirn.
    »Du hast schlecht gezielt«, befand sie und berührte meine Lippen mit ihrem Finger. »Meine Lippen sind da unten.«
    Ich küsste sie auf die Lippen. Wir küssten uns ein paar Minuten lang. Als wir voneinander abließen, fragte sie: »Bist du immer so?«
    »Wie?«
    »So lieb.«
    »Nicht immer«, erwiderte ich.
    Sie schwieg einen Moment lang, dann sagte sie: »Du weißt, dass du jetzt mein Manager bist. Das hier ist sexuelle Belästigung.«
    »Da hast du recht. Wir hören besser damit auf.« Ich begann aufzustehen, aber sie klammerte sich an mir fest.
    »Wohin willst du?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung.«
    »Ich auch nicht«, meinte sie und flüsterte: »Soll daraus etwas werden?«
    Ihre Frage überraschte mich. Nach einem Augenblick antwortete ich: »Das weiß ich nicht.«
    Sie küsste mich auf die Wange. »Selbst wenn nicht, würde ich nichts anders machen wollen. Das waren seit Jahren die schönsten Tage.« Ihre Augen begannen feucht zu werden, und es rollte ihr eine Träne über die Wange.
    Ich berührte ihr Gesicht und zog die Spur ihrer Träne nach. »Was ist los?«
    »Ich habe Angst, mich in dich zu verlieben.« Als sie mir in die Augen

Weitere Kostenlose Bücher