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Damaskus im Herzen.. - und Deutschland im Blick

Titel: Damaskus im Herzen.. - und Deutschland im Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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über Beirut und Zypern nach Damaskus zurück und lebte dort verarmt bis zu seinem viel zu frühen Tod 1998.
    Wer diesem Mord an Geist und Seele entkommen will, muss ins Exil. Millionen fähiger und hoch qualifizierter Araber flüchteten. Die Länder versinken in Dunkelheit. Die Völker, ihres Augenlichts beraubt, leben in Angst, sie überleben den Tag und beten, Gott möge den Diktator zu sich rufen. Doch der Herr der Welten hatte es bei Diktatoren noch nie eilig. Das zeugt von äußerst gutem Geschmack.
    Aber Jahrzehnte der Diktatur rächen sich. Die arabischen Diktatoren, die vor ihren eingeschüchterten Landsleuten ihre Muskeln spielen lassen, wissen, dass weder ihre Armee fähig zum Kampf mit einem äußeren Feind ist, noch dass sie der Bevölkerung trauen können. Sie lassen sich feige und oft geheim auf alles ein, was ihre Macht erhält. Nicht selten bettelten Diktatoren, die offiziell gegen Israel hetzten, hinter dem schweren Vorhang der Diplomatie um Kontakt mit Israel.
    Welch eine tiefe Demütigung. Keine einzige Regierung leistet Widerstand. Die Nachbarländer des Irak erlauben sogar den Amerikanern und Engländern, ihre Länder als Startbasis für einen Krieg zu missbrauchen, der den arabischen Völkern millionenfachen Tod und der Umgebung eine ökologische Katastrophe bringen wird. Das sind genau die Regime, die in ihren Medien von den Europäern Haltung verlangen und von den Palästinensern ein Martyrium. Sich zu schämen war nie die Tugend einer Diktatur.
    Diese Sippen überwinden, das können weder Fundamentalisten noch einmarschierende fremde Armeen. Das kann einzig und allein die Demokratie, die bei all ihren Schwächen doch so radikal gegen die Sippe ist, weil sie auf das Individuum zählt und dieses achtet. Die Demokratie kennt keine Sippe.
     
    4. Imperium Americanum
     
    Der amerikanische Präsident George W. Bush versprach, mit seinen Truppen eine leuchtende Freiheit in den Irak zu bringen. Ich möchte nicht in den Mittelpunkt meiner Betrachtung stellen, dass er mit dieser Rede eigentlich alle bisher aufgezählten Argumente gegen den Irak ad absurdum geführt hat. Es geht nicht mehr um die Beseitigung der Massenvernichtungswaffen, auch nicht um die Einhaltung der Resolution 1441 des Sicherheitsrats, es geht nicht um den angeblichen Kontakt Saddam Husseins mit Usama bin Laden und auch nicht um die Eindämmung einer Weltbedrohung durch ihn. Es geht nicht einmal mehr um das Absetzen der Person Saddam Hussein, heute wird deutlich: Die Amerikaner wollen den Irak besetzen. Präsident Bush führte in diesem Zusammenhang deutlich genug den Vergleich mit Deutschland und Japan ins Feld. Doch der Vergleich ist lahm, er kann nicht einmal aufstehen, um zu hinken. Die Amerikaner kamen nach Europa, um den Kontinent ihrer Vorfahren von einem üblen, militärisch überlegenen Naziregime zu befreien und es gleichzeitig vor dem Einmarsch eines üblen und nach Stalingrad erstarkten Stalin zu schützen. In Arabien sind die Amerikaner heute Besatzer, und sie marschieren mit düsteren Irakis ein, deren Charakter sehr große Ähnlichkeit mit dem eines Saddam Hussein hat. Manche von ihnen waren sogar dessen rechte Hand im Völkermord gegen die eigene und die kurdische Bevölkerung.
    Auch grenzt es an Zynismus, dass die US-Regierung mit der Waffe in der Hand in einem Land Freiheit einpflanzen will, während sie nicht einen einzigen Samen der Freiheit in Ländern keimen lässt, in denen sie längst mit am Herrschaftstisch sitzt. Wenn die Amerikaner in Saudi-Arabien, Kuwait und bei allen anderen Vasallen am Golf auch nur einekleine Probe davon ablegen könnten, wie diese vom Amerikanischen ins Arabische übersetzte Freiheit und Demokratie aussieht, wären sie glaubwürdiger.
    Beunruhigend ist, dass die Politik der USA seit dem Zweiten Weltkrieg unabhängig vom jeweiligen Präsidenten einer Doktrin folgt, die auf die Unterwerfung des Orients und die Ausbeutung seiner Ressourcen zielt.
    Henry Kissinger brachte es auf den Punkt: »Das Öl ist viel zu wichtig, um es den Arabern zu überlassen.« Auch Medienmogul Rupert Murdoch spricht ähnlich – ohne jegliche kosmetische Zusätze – von Freiheit und Menschenrechten.
    Diese Doktrin führte zum ersten Putsch in der modernen Geschichte der Araber. Die CIA ließ – in Damaskus Ende März 1949 – einen der widerwärtigsten Menschen, Armeechef Husni al Sa’im, gegen die demokratisch gewählte Regierung putschen.
    George W. Bush und seine Mannschaft aus überzeugten

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