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Damaskus im Herzen.. - und Deutschland im Blick

Titel: Damaskus im Herzen.. - und Deutschland im Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Willen ihrer Bewohner beherrschen. Deshalb wird der Krieg keine Probleme lösen. Im Gegenteil, er wird neue Probleme schaffen. Deshalb sollten wir heute schon anfangen, geduldig neue Wege der Zusammenarbeit zu suchen.
     
    6. Israel/Palästina
     
    Einer der gefährlichsten Konfliktherde des Orients ist der israelisch-palästinensische Konflikt. Diese zwei Verwandten sind in die Gewaltspirale geraten, aus der sie allein nicht herauskommen können. Auch dieser Konflikt ist jedoch lösbar, wenn wir mit Geduld die Zweistaatenlösung angehen, bei der Israel und Palästina in sicheren Grenzen und in normalen diplomatischen Beziehungen zu allen Nachbarn in Frieden und Freiheit leben und gedeihen. Dieser Frieden ist der Zuckermantel, der eine für beide Seiten bittere Pille umhüllt: Die zwei Länder sind winzig klein. Sie bieten nicht einmal Platz genug für ihre jetzigen Bürgerinnen und Bürger, und dennoch pochen beide auf das Recht aller Juden und Palästinenser auf Rückkehr. Das ist eine Zeitbombe, denn außerhalb Israels/Palästinas leben weltweit ca. 13 Millionen Juden und 3 Millionen Palästinenser.
     
    7. Den Feind lieben lernen
     
    Der amerikanische Plan wird scheitern. Die Frage ist also nicht nur, was nach Saddam, sondern auch, was nach Bush und Rumsfeld sein wird.
    Meine Antwort hat ein Rebell vor über zweitausend Jahren ausgerufen: »Liebet eure Feinde!« Die Amerikaner werden seit dem Zweiten Weltkrieg geliebt und gehasst, bewundert und belächelt, beneidet und bemitleidet wie kaum ein anderes Volk. Wenn der Krieg ausbricht, werden sie weltweit geächtet und gehasst werden. Ich will sie deshalb in Schutz nehmen und mich vor sie stellen.
    Amerika ist das einzige Imperium unseres Jahrhunderts und ist zugleich eine demokratische Republik, zwar mit vielen sozialen Nachteilen, aber mit großer politischer Freiheit. Jeder Amerikaner ist entscheidend beteiligt an der Gestaltung der Erde. Die Wahlen in Amerika sind von entscheidender Bedeutung für den Bestand der Erde. Sie werden leider von der Mehrheit der Amerikaner nicht ernst genug genommen und von einer Minderheit auch noch manipuliert. Wir müssen weltweit das amerikanische Volk dazu bewegen, zur Wahl zu gehen und diese genau zu beobachten.
    Erst dann werden die amerikanischen Wahlen keine Farce sein wie die Wahl des jetzigen Präsidenten, der so tut, als wäre er von Gott und 99,9 Prozent seines Volkes dazu auserwählt worden, das amerikanische Volk im Voraus zu erretten. Die wenigsten wissen, dass die Amerikaner so gut wie keine kritischen Berichte über die Außenpolitik ihrer Regierung erhalten.
    Unwissen schützt nicht vor Mitverantwortung. Die Bushs kommen und gehen, aber die Amerikaner als Volk werden am Ende die Zeche zahlen für die kriegerische Politik, die einige wenige in ihrem Namen machen.
    Wie liebt man aber ein mächtiges und freiheitsliebendes Volk, das in der Faust eines Imperiums gelähmt liegt? Indem wir ihm gegenüber selbständig und selbstbewusst auftreten – eine Unterwerfung hat noch nie etwas Befreiendes gehabt. Es ist gar nicht gut für die Amerikaner, dass wir ihnen, wo immer sie hinkommen, mit amerikanisierten Verhältnissen begegnen. Wie sollen sie jemals erfahren, dass es auch Alternativen gibt?
    Also, wer die Amerikaner liebt, soll anders sein.
    Kulturredakteure, die lieber den schlechtesten Roman und Film aus den USA weiträumig besprechen, anstatt hier, geschweige denn in anderen Kontinenten, eigene und fremde Talente zu suchen, sind keine Freunde der USA, sondern Sklaven des Imperiums.
    Es ist gar nicht gut für die amerikanische Kultur, dass man ihr jeden Schrott für teures Geld abkauft. Wenn die Programmgestalter unseres Fernsehens die Nachmittage unbedingt mit Schrott füllen müssen, dann sollen sie lieber indische, brasilianische oder ägyptische Produkte kaufen. Diese sind bunter, preiswerter und genauso hirnlos wie die meisten Serien aus den USA.
    Wenn wir die Amerikaner lieben, müssen wir in zwei Richtungen wirken, zum einen den Antiamerikanismus bekämpfen, der nichts anderes ist als feiger Ausländerhass, und uns zum anderen in die inneren Angelegenheiten der USA einmischen. Unsere Anliegen sind weder Ölfelder noch Import- oder Exportvorteile, sondern die Menschen der USA, die wir nicht Kriegern vom Schlage Rumsfelds überlassen dürfen.
    Die Liebe kann aber Opfer verlangen: Wir alle müssen erkennen, dass Frieden mit Verzicht zu tun hat. Immer mehr haben wollen in einer begrenzten Welt hat von vornherein

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