Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damenschneider

Damenschneider

Titel: Damenschneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
Vom Netzwerk:
besser aus. Der eigentlich große Raum wurde rechterhand von einem alten braunen Flügel dominiert, dessen Länge fast die Hälfte des Zimmers ausfüllte. Unzählige Bücher und Noten, die darauf platziert waren, deuteten darf hin, dass das Instrument schon längere Zeit seine eigentliche Bestimmung verloren hatte und nur mehr als Ablage diente. Den restlichen Teil des Zimmers teilten sich eine ebenfalls von Thonet stammende Sitzgruppe sowie ein alter Bücherschrank, durch dessen gläserne Türe unschwer zu erkennen war, dass in ihm all das Platz fand, was nirgendwo anders verstaut werden konnte. Den verbliebenen Raum füllte ein CD-Regal von enormem Ausmaß, wo neben unzähligen Tonträgern auch eine exklusive Audioanlage ihren Platz hatte. Seltsamerweise schien darin eine geradezu penible Ordnung zu herrschen.
    »Ja, bei mir schaut es immer ziemlich aus, da kann ich machen, was ich will. Am besten wäre es wohl, jedes Jahr umzuziehen. Da hätte ich eine Motivation, endlich einmal auszumisten. Aber ich bringe es einfach nicht fertig, Dinge wegzuwerfen, so nutzlos sie auch sein mögen. Alles hier hat irgendwie seinen Erinnerungswert«, erläuterte Clara leichthin, als sie die etwas ratlose Miene unseres doch so ordentlichen Walz sah.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich bin nicht zu dir gekommen, um aufzuräumen …«, sagte Walz heiter, während er Clara leicht zu sich heranzog.
    »Nicht? Da bin ich aber beruhigt«, gurrte sie leise und gab seinem Drängen bereitwillig nach, so dass er ihre üppigen Formen, von denen er sich bislang nur per Augenschein überzeugt hatte, endlich auch körperlich erfahren durfte. Walz, dessen Schönheitsideal sich bislang stets an sehr schlanken Damen orientiert hatte, war im ersten Moment völlig überrascht von der weichen Anschmiegsamkeit, mit der er es hier zu tun hatte. Hier stieß man sich an keinen harten Knochen, bei denen man Gefahr lief, bei zu stürmischer Inanspruchnahme blaue Flecken davonzutragen. Bei Clara war es vielmehr die warme Fülle des Fleisches, die ihn zuerst empfing und dann umgab, und mit einem Mal begriff er, warum sein neben Karl Kraus zweiter Hausgott Heimito von Doderer in seinem Buch »Die Dämonen«, das nach den Intentionen des Autors ursprünglich eigentlich »Dicke Damen« heißen sollte, so sehr von diesen schwärmte.
    Aufgrund dieser für ihn völlig neuen Erkenntnis war die Entscheidung gefallen.
    Er musste mit ihr ins Bett – und zwar sofort!
    Die sonst stets vorhandene Vernunft, entstanden durch jahrelange schmerzvolle Erfahrung, blieb diesmal außen vor. Sie war in der puren Sinnlichkeit, die diese Frau ausstrahlte, buchstäblich ersoffen.
    »Wo ist hier das Bett?«, knurrte er, als er zwischen leidenschaftlichen Küssen kurz zu Atem kam.
    Clara lachte heiser und zog ihn in das angrenzende Zimmer, das von einem geräumigen Himmelbett dominiert wurde. Durch die halb zugezogenen Vorhänge kam nur wenig Tageslicht durch die Fenster, sehr zum Bedauern von Walz, dessen Lüsternheit üblicherweise auch durch eine gehörige Portion Voyeurismus genährt wurde. Doch selbst das war ihm im Moment völlig gleichgültig. Er wollte sich nur noch in ihr Fleisch vergraben, in ihren Brüsten ertrinken und seinen Verstand verlieren.
    Clara war es recht.
    Bereitwillig ließ sie sich von ihrem vor Begierde geradezu bebenden Besucher entkleiden. Nur gelegentlich beruhigte sie den Rasenden, der ihr am liebsten die Kleider vom Leibe gerissen hätte. Als es ihm nach einiger Nestelei endlich gelungen war, ihren Büstenhalter zu öffnen, brachen sich zwei prachtvolle Wonnekugeln Bahn, zwar durch ihre schiere Größe den unerbittlichen Gesetzen der Gravitation unterworfen, doch durch ihre warme Weichheit dazu angetan, Walz den letzten Funken an Verstand zu rauben. Mit einem lustvollen Grunzen vergrub er sein Gesicht in die nach schwerem Parfüm duftenden Brüste und ließ es vorderhand völlig in ihnen verschwinden.
    Sie ließ ihn jedoch nicht allzu lange gewähren. Mit einem glucksenden Lachen und schwer atmend entzog sie sich ihm.
    »Meinst du nicht, wir sollten es uns erst einmal ein wenig bequemer machen?«, fragte sie ihn mit einem lüsternen Grinsen, das nicht gerade dazu angetan war, Walz von seinem Vorhaben abzubringen.
    Tatsächlich saßen sie auf der Bettkante und der Inspektor war noch zur Gänze angezogen, selbst sein Sakko hatte er anbehalten.
    Laut grunzend warf er es von sich und riss sich das Hemd vom Leibe, während Clara mit geradezu

Weitere Kostenlose Bücher