Damian
Absichten Mr. Cunningham und ich bin nicht abgeneigt“, bekennt sie leise. So als wäre ihre Antwort eine Aufforderung gewesen, nimmt Damian ihr Gesicht in seine Hände und küsst sie, langsam und voller Zärtlichkeit und Hingabe. Nach einer gefühlten Ewigkeit entlässt sein Mund ihre weichen Lippen.
„Ich habe heute noch eine Verabredung. Geschäftlich. Wenn Du nichts dagegen hast, dann würde ich jetzt gehen und Dich hier zurücklassen. Du ruhst Dich noch ein wenig aus, packst dann deine Sachen aus und nimmst ein entspannendes Bad und ich beeile mich und bin spätestens in einer Stunde wieder hier.“ Rachel nickt ihm zu.
„Ich warte auf Dich“, versichert sie ihm und kaum eine Minute später ist sie auch schon allein. Sie sieht sich um. Die Kopfschmerzen sind immer noch nicht ganz verschwunden, aber sie fühlt sich bereits wieder so weit fit, dass sie es wagt aufzustehen. Für einen kurzen Moment wird ihr erneut etwas schwindelig, aber das legt sich schnell wieder. Als sie um das Bett herum geht um Ihre Kleidung aus der Reisetasche zu nehmen, berührt sie einen der vier Bettpfosten. Jetzt schaut sie genauer hin. In das Holz sind Figuren geschnitzt. Jetzt betrachtet sie die Schnitzereien noch genauer und was sie erkennt, lässt ihr den Mund vor Staunen offen stehen. Die Figuren sind in eindeutigen Positionen dargestellt. Rachel wird bewusst, dass es sich um Kamasutra Darstellungen handelt. Ihr Blut schießt ihr in die Wangen und sie fühlt sich etwas unbehaglich. Das hält sie jedoch nicht davon ab, sich die Darstellungen noch genauer anzusehen.
„Du meine Güte, da muss man vorher aber mehr als einen Yoga-Kurs absolviert haben“, murmelt sie vor sich hin, während ihre Hand langsam über die Schnitzerei gleitet und sie neugierig den Kopf neigt.
„Mr. Cunningham bat mich ihnen eine Kopfschmerztablette zu bringen.“ Rachel zuckt erschreckt zusammen und stellt sich vor den Bettpfosten um die Abbildungen und ihre Neugier zu verbergen. Das Rot ihrer Wangen ist noch kräftiger geworden, denn sie fühlt sich irgendwie ertappt und stammelt verlegen:
„Danke, Mrs. Handerson.“ Die Haushälterin stellt das Tablett mit einer Tasse Tee, ein paar offensichtlich selbstgemachten, wunderbar duftenden Keksen, einem Glas Wasser und einem Päckchen Tabletten auf den Chippendale Tisch bei der Sitzgruppe. Dann dreht sie sich noch einmal zu Rachel um und schmunzelt.
„Eine fantastische Arbeit, nicht wahr? Mr. Cunningham hat dieses indische Bett, eine absolute Rarität, erst vor drei Jahren ersteigert. Es ist wirklich ein außergewöhnliches Stück antiker Kunst und in dieser Art wohl einmalig auf der Welt.“ Mrs. Handerson nickt Rachel noch einmal zu und verlässt das Zimmer nicht ohne hinter sich leise die Tür zu schließen. Rachel entlässt die angehaltene Luft aus ihren Lungen und ärgert sich über sich selbst. „Dummes Huhn. Was ist schon dabei…“, schimpft sie sich selbst und geht trotzig zu dem zweiten Bettpfosten, um die dargestellten Phallussymbole intensiver zu studieren.
„Er ist hier gewesen, so viel ist klar. Aber ob er gefunden hat, wonach er gesucht hat, weiß ich nicht.“ Luca schaut seinen Freund ernst an. „Die Ausstellung wird erst in zwei Monaten eröffnet. Der Papyrus lagert noch in den Archiven des Museums. Man hat jedoch bereits begonnen die Schaukästen aufzustellen und die Räume herzurichten. Sam und Alex werden dafür sorgen, dass Du morgen, spätestens übermorgen Zugang hast. Und dann bist Du auf Dich allein gestellt. Du hast nur einige wenige Tage, in denen Du das Material sichten kannst.“ Damian nickt ihm gedankenverloren zu. „Du solltest etwas trinken. Du bist blass“, kann sich der Italiener nicht verkneifen festzustellen. Damian schüttelt den Kopf.
„Ich muss zurück. Rachel wartet auf mich.“
„Dann werde ich Dir ein paar Konserven zukommen lassen. Das ist hier in London kein Problem.“ Damian verzieht angeekelt das Gesicht. Er mag dieses Zeug nicht. Nur in allerhöchster Not kann er Blut aus Plastikbehältern herunter würgen. Und so schlimm steht es um ihn noch nicht, als dass er nicht noch ein paar Tage ohne Blut auskäme. Natürlich braucht er zurzeit mehr Blut als noch vor ein paar Wochen. Er hatte seinen Stoffwechsel so weit herabgesetzt, dass es ausreichte einmal in drei Wochen zu fressen. Und frisches Blut ist sowieso nahrhafter als dieses Blut aus Beuteln. Aber durch Rachel, das Teleportieren, den Kampf, die Verletzungen und schließlich auch
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