Damian
Zeugnis seines Martyriums, das er durchlitten hat, und zurück auf sein entspanntes, schlafendes Gesicht. Er hat es verdient, endlich wieder glücklich zu sein. Und wenn sie es ist, die ihm dieses Glück schenken kann, dann wird sie alles daran setzen, ihn diese schrecklichen Qualen der Vergangenheit vergessen zu lassen. Sie lässt das Pyjamaoberteil auf den Boden fallen und klettert zu ihm unter die Decke, hinein in seine starke Arme. Damian murmelt etwas Unverständliches, fast glaubt sie, es sind Worte in einer anderen Sprache und empfängt sie sofort wieder, in dem er sie nah zu sich heranzieht. Sie spürt seinen warmen, regelmäßigen Atem an ihrer Schulter und ein tiefes Gefühl der Geborgenheit empfängt sie. Sie schließt die Augen und träumt davon, wie die Narben auf seinem Rücken verschwinden, je länger sie mit ihm zusammen ist und ihm ihre Liebe schenkt. Aber sie erkennt in ihrem Traum auch, dass sie die Narben, die auf seiner Seele hinterlassen wurden, wohl niemals heilen kann.
„Wo fahren wir hin?“, will Rachel neugierig wissen, als sie die Stadtgrenze Londons allmählich verlassen und in die Vororte fahren. Eigentlich ist sie davon ausgegangen, dass Damian sie zu einer weiteren Stadtrundfahrt ausführt.
„Zu den DeMaurieres“, gibt Damian knapp preis. Rachel starrt ihn von der Seite fragend an. „Samantha hat uns eingeladen. Sie rief heute Mittag an, als Du unter der Dusche warst.“ Er wirft ihr einen kurzen fragenden Blick zu. „Ich hielt es für eine gute Idee.“ Rachel schaut wieder nach vorn auf die Straße. Sie mag es nicht, wenn er einfach so über sie bestimmt. Sie will wenigstens gefragt werden. Außerdem wird sie dort mit einem weiteren Vampir konfrontiert werden, mit dem Mann von Sam. Damian nimmt ihre Hand und führt sie zu seinem Mund, um einen Kuss darauf zu hauchen.
„Du bist doch nicht böse?“, fragt er und schenkt ihr einen Augenaufschlag, der verboten gehörte.
„Es wäre nett gewesen, wenn Du es mir eher gesagt hättest“, sagt sie leise und Damian hört natürlich den verärgerten Unterton in ihrer Stimme. „Ich hätte mir vielleicht etwas anderes angezogen“, sie blickt auf ihre verwaschene Jeans und ergänzt, „Und wir hätten etwas mitbringen können, ein paar Blumen oder eine Flasche Wein“. Nach einer Weile will sie wissen:
„Kennst Du Samanthas Mann?“ Damians Gesicht wird ernst, er schaut konzentriert auf die Straße.
„Wir sind uns bisher nicht begegnet. Er ist der Präsident der Neuen Generation.“ Er wirft einen Seitenblick auf Rachel und sieht sie nicken, also hat ihr Sam alles erklärt. „Er ist mächtig. Er soll sehr streng sein und an Grundsätzen festhalten. Es heißt, er tut alles für seine Familie und Samantha bedeutet ihm sehr viel.“ Wieder schaut er zu Rachel.
„Sie hat mir davon erzählt, wie sie sich kennengelernt haben, dass sie auch eine Sterbliche war“, erklärt Rachel.
„Ja, die beiden haben das fast Unmögliche geschafft. Sie haben allen anderen gezeigt, dass es möglich ist, dass ein Vampir und eine Sterbliche zusammen leben können. Du siehst also, wir beide sind nicht allein.“ Er schenkt ihr ein aufmunterndes Lächeln, das sie etwas weniger enthusiastisch zurück gibt.
Sie fahren schweigend weiter, Rachel schaut aus dem Fenster und hängt ihren Gedanken nach, während Damian ihr von der Seite immer wieder fragende Blicke zuwirft. Wie gerne würde er jetzt wissen, was sie denkt. Und das sie über etwas nachgrübelt ist offensichtlich, denn sie kaut wieder auf ihrer Unterlippe.
„Ich möchte, dass Du bei mir wohnst“, beginnt er erneut das Gespräch. Erschrocken wirbelt sie zu ihm herum.
„Was?“, bringt sie erstaunt zustande, denn sie glaubt sich verhört zu haben. Er wirft ihr einen liebevollen Blick zu.
„Ich möchte, dass Du bei mir bist, dass wir zusammen leben. Was hast Du Dir denn vorgestellt, als ich Dich fragte, ob du bei mir bleibst“, fragt er etwas enttäuscht zurück. Rachel hat es offenbar die Sprache verschlagen. Sie schaut ihn weiter mit großen Augen an.
„Rachel, ich bin nicht die Art von Mann, der sich mal zum Essen mit Dir verabredet oder Dich am Wochenende ins Kino einlädt. Ich dachte, ich hätte meinen Standpunkt klar gemacht.“ Er macht eine kurze Pause, bevor er ergänzt: „Wo willst Du wohnen? Ich habe auf jedem Kontinent Häuser oder Appartements. Also, was willst Du zuerst sehen?“ Rachel schluckt, ihr Rachen scheint wie ausgedörrt. Sie wendet sich von ihm
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