Damian
nicht weit entfernt von Rom. Dort lebte sie und büßte ihre Strafe ab, einem Teufel gedient zu haben. Sie starb, einsam und ohne jemals ein Lebenszeichen ihrer Tochter erhalten zu haben. Man begrub sie, als Dank für ihre geleisteten Dienste für die katholischen Kirche, auf dem Campo Teutonico.“
Es ist leise im Auto, nur das stetige Brummen des Motors ist zu hören. Die CD mit der klassischen Musik ist längst verstummt.
„Woher weißt Du das alles?“
„Sie hat mir einen Abschiedsbrief geschrieben. Sie war sehr krank und hielt es für nötig ihr Gewissen zu erleichtern.“
„Dann wusstest Du also, dass Rubins es auf Dich abgesehen hatte, als wir Dein Haus betraten?“, wundert sich Rachel.
„Nein. Ich habe auch erst jetzt die Einzelteile zusammen fügen können. Henriette hat niemals irgendwelche Namen erwähnt.“ Ein paar Minuten sagt keiner von beiden ein Wort. Schließlich bricht Rachel das Schweigen.
„Ich kann das alles nicht glauben. Das hört sich alles so…so…“, ihr fehlen sichtlich die Worte. „Das ist wie ein schlechter Roman von Dan Brown“, kann sie sich endlich durchringen zu sagen. Damian muss wegen des Vergleichs schmunzeln, wird aber eine Sekunde später wieder ernst.
„Es ist Politik, nichts weiter. Die katholische Kirche, der Vatikan, hat bei vielen Dingen die Hand im Spiel. Der Vatikan agiert ausschließlich im Hintergrund, niemals wird je eine Aktion, ein Handeln öffentlich. Und die katholische Kirche weiß viel mehr von der Existenz übernatürlicher Wesen, als Du Dir in Deinen schlimmsten Alpträumen vorstellen kannst. Die geheimen Archive würden die Welt in Aufruhr versetzen und unsere Gesellschaftsform in den Abgrund reißen. Glaub mir Rachel, die in der Bibel beschriebene Apokalypse wäre ein Spaß dagegen.“
Rachel starrt auf die Straße vor ihr und nach einigen Minuten des Schweigens dreht sie den Kopf und schaut zum Seitenfenster hinaus. Sie blickt auf die Landschaft, auf die Wiesen und Felder, die Hügel und die Wäldchen, die in einem Wahnsinnstempo an ihr vorbei rasen. Sie hätte niemals für möglich gehalten, dass Rubins so eine Art Vampirjäger ist, Buffy lässt grüßen. All diese Verstrickungen erscheinen ihr so unreal und wirklich wie aus einem fiktiven Roman oder schlechten Hollywoodstreifen. Aber warum sollte Damian sich solche abstruse Geschichte ausdenken? Und wenn sie genau überlegt, dann kam ihr das Verhalten des Professors schon einige Male seltsam vor.
„Was war mit der Schlange?“, will sie plötzlich wissen und wirbelt zu Damian herum. Dieser zuckt nur mit der Schulter, ohne den Blick von der Straße abzuwenden.
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich habe jedenfalls nichts damit zu tun, wenn Du das meinst.“ Seine Miene wird wieder ernst und verschlossen. Nach einigen Minuten will Rachel leise wissen:
„Bin ich auch in Gefahr?“ Jetzt ist es Damian, der seinen Kopf ungläubig zu ihr dreht.
„Ich denke nicht. Warum sollte Rubins oder der Orden es auf Dich abgesehen haben?“ Rachel zögert einen Moment und erzählt ihm dann von dem seltsamen Verhalten und den bösen Vorahnungen ihrer Mutter, letztens am Telefon. Rachel beobachtet Damians Reaktion genau, sieht, wie er die Lippen zu schmalen Strichen zusammenpresst und die Augenbrauen zusammen zieht.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rubins Dir etwas antut, dafür liebt er Dich zu sehr, er wird es nicht zulassen, dass der Orden sich gegen Dich wendet.“
„Du bist in seine Gedanken eingedrungen?“, fragt Rachel wieder einmal ungläubig und auch ein wenig verärgert. Wieder zuckt Damian mit den Schultern.
„Was blieb mir anderes übrig.“ Rachel schaut erneut aus dem Seitenfenster und allmählich wird ihr bewusst, auf welches Abenteuer sie sich mit Damian tatsächlich eingelassen hat. Ein Leben mit ihm ist definitiv mit Gefahren verbunden. Ist sie bereit dieses Risiko tatsächlich einzugehen? Sie war noch nie eine sehr mutige oder tapfere Frau. Werden Damian und sie es wirklich schaffen ein glückliches Leben zu führen? Und was für ein Leben ist das, wenn man immer auf der Hut sein muss? Da ist Aman, der Damian nach dem Leben trachtet und der Orden, der ihn vernichten will. Wer weiß, mit wem er noch eine offene Rechnung zu begleichen hat.
„Einen Penny für Deine Gedanken!“, flüstert Damian verzweifelt.
Es sind viel zu trübe Gedanken, die sie beschäftigen. Sie will nicht, dass Damian an ihr und ihrer Liebe zu ihm zweifelt. Darum dreht sie sich zu ihm und
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