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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Damians umher wie ein wildgewordener Bienenschwarm. Sie setzt sich auf, zieht das Laken an sich und bedeckt ihre Nacktheit. Damian setzt sich ebenfalls auf und studiert nachdenklich ihr Gesicht. Er wird sich nie damit abfinden, sie nicht lesen zu können.
    „Das ist ganz schön harter Tobak für Dich, nicht wahr?“, beginnt er vorsichtig. Rachel starrt auf ihre nackten Füße, unfähig ihm zu antworten.
    „Ich wünschte es wäre alles einfacher…“, beginnt er von Neuem, aber Rachel unterbricht ihn harsch.
    „Ja! Allerdings! Das wünschte ich auch! Aber es ist nicht einfach, Du bist nicht einfach.“ Sie schüttelt den Kopf, was ihre Kopfschmerzen nur verstärkt. „Ich bin überfordert. Ich kann das nicht. Du plauderst hier Dinge aus Deinem Leben aus, die für einen einfachen Menschen wirklich sehr schwer zu verstehen und zu ertragen sind. Das hier ist nicht gerade ein Kaffeekränzchen oder eine nette Plauderei bei einer Tasse Tee. Ich weiß nicht, ob ich damit klar komme, Damian. Ich wünschte, ich…ich wünschte, ich wüsste nicht, dass Du ein Vampir bist und welche Grausamkeiten Du erlebt hast, oder welche Gräueltaten Du vollbracht hast.“
    Damian senkt den Blick. Verdammt, er hat es wieder vermasselt.
    „Ich wollte Dich weder beeindrucken noch zu Tode erschrecken. Ich dachte, Du hättest es verdient die Wahrheit zu erfahren. Ich halte Dich für eine kluge und taffe Frau, die erkennt, was sie von mir zu halten hat.“
    Das saß! Rachel muss erneut nach Luft schnappen. Er hat recht! Sie ist immer die coole und sachliche Analytikerin gewesen. Aber das hier, betrifft sie, betrifft ihr Herz, ihr ganzes Sein. Das kann sie nicht so easy handeln, wie sie nach außen hin tut. Damian steht auf, zieht sich die Jeans an und geht zur Tür. Rachel wartet darauf, dass er sich noch einmal umdreht und etwas sagt, aber er tut nichts dergleichen. Seine Hand greift nach kurzem Zögern den Türknauf. Er dreht ihn und verlässt das Zimmer ohne ein weiteres Wort. Rachel ist verzweifelt. Wie kann er nur glauben, seine Lebensgeschichte wäre so einfach zu ertragen? Wut mischt sich mit Fassungslosigkeit und auch die kämpferische Seite in Rachel regt sich. Sie springt aus dem Bett, schlüpft in das Pyjamaoberteil und zieht ihren Slip über die Hüften, dann stürmt sie aus dem Zimmer. Damian steht unten im Flur und zieht sich soeben ein Shirt über den Kopf. Rachel läuft die Treppe hinab und bleibt auf halber Höhe stehen.
    „Wo willst Du hin?“, fragt sie ihn wütend.
    „Raus hier, ich muss dringend an die frische Luft“, knurrt Damian.
    „Ist das Deine Art Dinge anzugehen, sich Problemen zu stellen? Du läufst vor ihnen davon?“, giftet Rachel. Damian dreht sich zu ihr und die Intensität seines Blickes ist erschreckend und erregend zugleich.
    „Ich laufe nicht vor Schwierigkeiten davon. Ich bin es nicht, der den Dingen nicht in die Augen sehen kann.“ Rachel kocht vor Wut.
    „Wie kannst Du nur so arrogant sein?“
    „Ich bin der Sohn eines Pharaos. Arroganz wurde mir buchstäblich in die Wiege gelegt!“, kontert Damian. Rachel kann sich ein aufgebrachtes Schnauben nicht verkneifen.
    „Es tut mir leid, dass ich nicht damit klar komme, dass Du Menschen getötet hast, das Blut der Sterblichen trinkst und Menschen in Vampire verwandeln kannst. Das alles ist neu für mich und ich muss mich erst daran gewöhnen mit einem Blutsauger zusammen zu sein.“
    „Aber der Sex mit diesem Blutsauger gefällt Dir!“, stellt Damian kalt fest.
    „Jetzt bist Du zu weit gegangen, Damian Cunningham!“
    „Und Du bist offensichtlich nicht in der Lage weiter zu gehen, Rachel Fletcher.“
    Rachel stampft die letzten Stufen hinunter, geht auf ihn zu und schaut ihm aufgebracht in die Augen. „Du hast alles, an das ich bisher glaubte für null und nichtig erklärt. Du hast mein Weltbild von dem was ist und dem was nicht sein kann, gehörig auf den Kopf gestellt und verlangst, dass ich das einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken hinnehme?“
    „Und Du? Du hast alles, was ich bisher erlebt habe, ad absurdum gestellt. Du verdrehst mir den Kopf, ohne auch nur einmal darüber nachzudenken, wie es mir dabei geht. Du wickelst mich um Deinen kleinen Finger, nur mit einem einzigen Augenaufschlag, Du setzt mich innerlich in Flammen, wenn Du so wie jetzt an Deiner Unterlippe kaust. Ich habe Dir schon einmal gesagt, ich wollte kein Vampir werden, ich muss verdammt nochmal damit klar kommen und es ist mir über dreitausend Jahre lang gelungen.

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