Damian
weiß, wo er ist“, schreit sie auf dem Weg zu Lucas Zimmer. Dieser öffnet ihr die Tür, kaum, dass sie davor steht und die Hand hebt um gegen die Tür zu schlagen. Außer Atem erzählt sie ihm, was eben geschehen ist.
„Und Du bist Dir absolut sicher?“, vergewissert er sich mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Ja! Es war genau so wie damals, als ich das erste Mal vor diesem Grab stand. Luca, Sie hat ihn dort lebendig begraben. Wir müssen zu ihm!“, schreit sie ihm nun voller Ungeduld und Aufregung entgegen. Luca betrachtet Rachel prüfend und gibt schließlich klein bei.
„Okay, packen wir unsere Sachen!“
Es ist dunkel und angenehm kühl. Damian lauscht, versucht seine Umgebung mit all seinen Sinnen zu erfassen, bevor er es wagt seine Augen zu öffnen. Er ist nicht mehr in der Wüste, so viel steht fest. Es riecht nach abgestandener, trockener Luft, es ist still, totenstill. Er liegt auf dem Bauch und spürt Sand und kalten Stein unter seiner zerschundenen Haut. Dann hört er Schritte, die sich ihm nähern. Es hallt, nur minimal, aber genug um ihm zu erkennen zu geben, dass er sich in einem Gewölbe oder ähnlichem befinden muss. Vorsichtig blinzelt er durch eines seiner zugeschwollenen Augen. Es ist dunkel. Damian bewegt sich nicht, versucht auszuloten, ob er allein ist. Seine Nasenflügel beginnen leicht zu vibrieren. Er nimmt keinen anderen Geruch wahr, außer dem, den sein eigener Körper abgibt. Es riecht nach verbranntem Fleisch, seinem Fleisch. Übelkeit keimt in ihm. Jetzt wagt er es beide Augen vorsichtig zu öffnen. Er liegt immer noch auf dem nackten Steinfußboden und rührt sich nicht. Um ihn herum sind Wände aus Stein. Jetzt sieht er einen Lichtschein, der sich ihm nähert. Da sind Schritte, leise, zwei oder drei Personen. Damian versucht sein aufgeregt schlagendes Herz zu beruhigen. Seine Hände und Füße sind immer noch gefesselt. Er bemüht sich langsam und regelmäßig zu atmen, denn sonst atmet er den feinen Staub, auf dem sein Gesicht liegt ein.
„Er ist wach“, hört er eine ihm bekannte männliche Stimme. Aman.
„Hebt ihn auf!“, befiehlt er seinen Männern. Hände greifen nach Damian und zerren an ihm. Schließlich packen ihn zwei Männer grob an den Armen und stützen ihn, damit er halbwegs aufrecht stehen kann. Damian kostet es eine nicht unerhebliche Kraftanstrengung seinen Kopf anzuheben und sich endlich umzusehen. Seine Augen tasten seine Umgebung ab. Er ist tatsächlich in einem Gewölbe oder Keller. Aman steht etwas links von ihm, in einer dunklen Ecke und blickt mit seinen schwarzen Augen voller Genugtuung zu ihm herüber. Schließlich kommen noch zwei Männer und stecken Fackeln in die Wandhalterungen. Das Gewölbe wird spärlich erhellt und das, was Damian erkennt, lässt ihm das wenige Blut, das noch durch seine Adern fließt, gefrieren. Er befindet sich in einem Grab. Um genauer zu sein: in seinem Grab. Die Bilder und Reliefs an den Wänden lassen daran keinen Zweifel. Es ist das Grab, das er selbst gebaut hat, für sich und seine Familie, vor über dreitausend Jahren.
„Erstaunt mich zu sehen?“, erkundigt sich Aman mit einem fiesen Lächeln, während er langsam auf Damian zugeht. Damian versucht zu schlucken, aber sein Hals ist derart trocken, dass ihm nur ein dunkles Röcheln gelingt.
„Leylha bat mich, mich um Dich zu kümmern. Sie hat keine Verwendung mehr für Dich“, verkündet Aman triumphierend und schenkt Damian einen abschätzenden Blick aus eiskalten, schwarzen Augen.
„Ich dachte, hier wäre der angemessene Ort, um Dich elendig verrecken zu lassen. Es wird lange dauern, bis Du endgültig tot bist.“ Er geht noch einen Schritt auf Damian zu, steht nun genau vor ihm und sein stechender Blick scheint sich regelrecht in Damians Schädel zu bohren.
„Man sagt, dass Vampire, wenn sie in einer solch ausweglosen Situation befinden wie Du, zunächst alles fressen, was ihnen unter die Augen kommt. Käfer, Schlangen, winzige Insekten. Dann sollen sie ihr eigenes verdörrendes Fleisch von den Knochen nagen und schließlich halb wahnsinnig vor Hunger und Durst in einen Dämmerzustand fallen, in dem sie von schrecklichen Halluzinationen gequält werden. Dies soll alles recht lange dauern, heißt es. Tage, Wochen, vielleicht sogar Monate.“ Ein heimtückisches, teuflisches Lächeln umspielt Amans Lippen.
„Du wirst leiden, Damian und Deine kleine Hure wird mit Dir leiden! Welch ein fataler Fehler diese junge, unschuldige Frau zu einer
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