Damian
aufeinander zu und sowohl Luca als auch der andere werden von den Waffen verletzt. Luca erwischt es zwischen den Schulterblättern, als er sich unter einem Hieb hinweg duckt und dem anderen eine böse Stichwunde in den Oberschenkel verpasst. Beide keuchen und Schweiß steht ihnen auf der Stirn. Beide Vampire haben ihre Zähne entblößt und drohen einander mit dunklem Knurren. Lucas Kleidung ist inzwischen an vielen Stellen blutdurchtränkt. Lange wird der Kampf nicht mehr dauern und Rachel weiß, dass ihr die Zeit davon läuft. Erneut robbt sie über den Sand um sich in Sicherheit zu bringen, als sie an ihrem Rücken den kühlen Lauf ihrer Waffe spürt. Unbemerkt tastet sie danach und zieht sie vorsichtig aus ihrem Hosenbund. Als das Metall in ihrer Hand liegt, überlegt sie fieberhaft, wie sie die Waffe Luca reichen kann. Aber schnell erkennt sie, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als selbst zu handeln. Mit vor Aufregung schmerzhaft gegen ihre Rippen hämmerndem Herzen und weit aufgerissenen Augen wartet sie auf den richtigen Moment. Adrenalin wird durch ihren Körper gepumpt und ihre Hand legt sich fest um den Griff der Pistole. Schließlich steht der andere Vampir gebeugt und zum nächsten Angriff ansetzend mit dem Rücken zu ihr. Blitzschnell springt sie auf und durch die Bewegung hinter ihm, zögert der Angreifer einen Augenblick. In dieser Sekunde zieht Rachel den Abzug: ein, zwei, drei Schüsse peitschen durch die Nacht. Während sie schießt hält sie die Augen geschlossen und spürt, wie etwas Feuchtes ihr Gesicht benetzt. Dann, plötzlich: Ruhe! Kein Keuchen, kein drohendes Knurren mehr, nur noch Totenstille. Plötzlich beginnt ihre Hand, in der sie immer noch die Pistole hält, so heftig zu zittern, dass sie Angst hat, sie fallen zu lassen. Sie öffnet voller Panik die Augen und sieht in die gebrochenen Augen des Vampirs, der vor ihr in die Knie geht und dann mit einem dumpfen Geräusch zur Seite fällt. Seine starren, schwarzen Augen blicken sie kalt an. Blut und andere Flüssigkeiten sind aus seinem geborstenen Schädel ausgetreten, in dem ein riesiges Loch klafft. Rachel kämpft tapfer gegen die aufkeimende Übelkeit und gegen den Horror den sie empfindet. Sie hat soeben einen Menschen, also einen Vampir, korrigiert sie sich, getötet. Diese Erkenntnis bereitet ihr einen derartigen Schock, dass ihr die Knie versagen und sie vor dem Toten hinsinkt. Ihre Augen sind weit aufgerissen und ihre Lippen zittern. Langsam und in gebeugter Haltung kommt Luca zu ihr und nimmt ihr die Pistole aus der Hand.
„Gut gemacht, Rachel!“, lobt er sie und Rachel blickt verständnislos, aus weit aufgerissen Augen, auf.
„Ich habe ihn getötet“, stammelt sie immer noch unter Schock.
„Er hat es nicht anders verdient. Er hätte uns beide getötet“, versucht Luca sie mit kalter Stimme zu beruhigen und hilft ihr auf die Beine.
„Du brauchst Dir keine Vorwürfe machen. Du hast alles richtig gemacht.“ Luca nimmt sie in die Arme, als er merkt, ihre Knie versagen erneut und versucht sie zu trösten, denn sie schluchzt hemmungslos.
„Wir müssen uns wehren, Rachel. Vampire werden gejagt und man will unsere Vernichtung. Du darfst nicht vergessen, dass es auch unter den Vampiren immer wieder Streitereien gibt. Es gibt viele unter uns, die die Sterblichen unterdrücken wollen, die die Vampire als führende und überlegende Spezies ansehen. Sie wollen die Herrschaft über die Welt an sich reißen. Wir sind gezwungen uns gegen diese Vampire zu verteidigen. “ Rachel liegt immer noch in seinen Armen und blickt nun verwirrt zu ihm auf.
„Soll das heißen, die Neue Generation kämpft an mehreren Fronten? Ihre Gegner sind nicht nur die Anhänger des Ordens sondern auch Feinde in den eigenen Reihen?“ Luca nickt und wischt ihr mit dem Daumen das Blut sanft aus dem Gesicht.
„Komm! Wir sind hier um Damian zu retten.“ Aus Rachels Gesicht ist sämtliche Farbe gewichen. Sie ist kreidebleich und sieht wie in Trance, wie Luca, immer noch blutend, die Waffen einsammelt. Er bewegt sich nicht mehr so geschmeidig wie vor dem Kampf. Er muss Schmerzen haben und dennoch versucht er sich nichts anmerken zu lassen. Nur manchmal verzieht er das Gesicht, als er sich bückt und entlässt die Luft aus seinen Lungen mit einem zischenden Laut.
„Bist Du okay?“, fragt sie ihn unsicher.
„Ja, ja es geht schon“, brummt er mürrisch und fordert sie auf: „Wir müssen uns beeilen.“
Das Grab ist so, wie sie es in
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