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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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unnatürlich unter der straffen Haut hervor. Er liegt mit dem Kopf nach unten, seine verschmierten Harre verdecken sein Gesicht. Seine Haut sieht ausgetrocknet und verbrannt aus und wirkt an anderer Stelle ledrig. Er ist nackt und auf seinem Rücken meint Rachel schlimme Verletzungen zu erkennen. Tiefe Risse sind in dem, was einmal seine Haut war, zu erkennen. Er hat offene Stellen, aus denen eine gelbliche Flüssigkeit tritt und an manchen anderen Wunden klebt verkrustetes Blut.  Es ist für sie wie ein Alptraum, das schlimmste Horrorszenario, dass sie sich vorstellen kann. Plötzlich bewegt sich an der skelettierten Hand ein Finger. Rachel überwindet ihren Ekel und kriecht näher an ihn heran. Er lebt. Offensichtlich. Immer noch. Der Anblick seines Freundes bringt schlimme Erinnerungen in Lucas Gedächtnis zurück: der schreckliche und qualvolle Tod seiner Schwester Francesca. Und weil er aus diesem Grund für ein paar Sekunden unaufmerksam ist, achtet er nicht auf Rachel, die sich dem Haufen Knochen und Haut erneut nähert.
    „Rachel, nicht!“, ruft er noch aus, aber es ist bereits zu spät. Blitzschnell hat die knochige Hand nach ihr gegriffen und hält ihr Handgelenk umklammert.
    „Ich wusste, Du würdest kommen“, zischt Damian boshaft. Rachel fällt in Panik, versucht verzweifelt sich von seinem Griff zu lösen. Schließlich hebt Damian den Kopf und Rachel schreit laut auf. Sie blickt in tief liegende Augenhöhlen, in denen schwarze, tote Augen ihr matt entgegen starren. Unnatürlich weit haben sich seine Lippen zurückgezogen und gewähren den Blick auf sein Gebiss mit den scharfen, langen Fängen. Sein Gesicht ist derart eingefallen, dass Rachel glaubt auf einen Totenschädel zu schauen. Ein dunkles Knurren, das aus den Tiefen der Hölle zu kommen scheint, dringt aus Damians Kehle hervor.
    „Nein. Damian, NEIN!“, schreit Rachel laut auf, denn sie weiß plötzlich genau, warum Luca nicht wollte, dass sie sich Damian nähert. Vor ihr, im Dunkeln der Grabkammer liegt ein Monster. Eine Bestie, die nur noch ein einziger Gedanke beherrscht: Blut!
     
     
    Langsam kann sich Rachel von dem schrecklichen Anblick abwenden und sie kriecht vorsichtig weg, von dem, was einmal Damian war. Er hat ihre Hand entlassen, als Luca ihm zwei Beutel mit Blutkonserven zuwarf. Er hatte vorher ein paar Löcher hineingebissen, damit Damian das Blut sofort riecht. Diese mumienhafte Kreatur, die einmal Damian war, macht  sich wie ein Raubtier über das Blut her. Er zerreißt das Plastik der Konserven mit seinen Reißzähnen und badet fast sein ganzes Gesicht darin. Angeekelt beobachtet Rachel, wie dieses Monster dort in der Ecke wieder zu Leben gelangt. Jeder Tropfen Blut, den er zu sich nimmt, verändert ihn zusehens. Sie hat keine Ahnung woher Luca die Konserven im wahrsten Sinne des Wortes herzauberte, aber er hat ihr soeben definitiv das Leben gerettet. Während Damian sich einen dritten Beutel einverleibt, den Luca ihm zuwirft, beginnt Rachel sich langsam aufzurichten und schließlich hinter Luca zu stellen.
    „Hast Du noch mehr Blut?“, flüstert sie ihm leise zu, während sie zutiefst geschockt beobachtet, wie Damian sich die kaum noch vorhandenen Lippen leckt und mit knochigen Händen das Plastik aufreißt und schlürfend und schmatzend den letzten Tropfen der roten Flüssigkeit aufsaugt. Übelkeit keimt in ihr und sie muss den Brechreiz, der sich ihrer plötzlich bemächtigt unterdrücken.
    „Nein“, antwortet ihr Luca und auch er ist extrem angespannt. Er hat keine Ahnung, was passiert, wenn Damian bemerkt, dass er keine weiteren Blutkonserven hat. Wird er sich auf Rachel stürzen? Ist er einem Blutrausch verfallen und kann nicht mehr klar denken? Wie weit hat das Blut seinen ersten Durst gestillt? Wird er das Monster in sich beherrschen können oder sind sie beide, vor allem aber Rachel in tödlicher Gefahr? Hat er vielleicht falsch gehandelt? Hat er Damian zu neuer Stärke verholfen, die ausreicht, um Rachel und ihn zu töten?
    Das Monster in der Ecke beginnt sich unter lautem Stöhnen und Keuchen aufzurichten. Luca nimmt seine Waffe und zielt auf Damians Kopf. Das ist die einzige Möglichkeit, ihn sich vom Hals zu halten, sollte Damian auf dumme Gedanken kommt. Luca braucht Zeit, um zu überlegen, wie es weiter gehen soll.
    „Was? Was soll das?“, fragt Rachel aufgebracht, als sie sieht wie Luca auf Damian zielt.
    „Er ist unberechenbar, Rachel. Wenn er durch das Blut einen kleinen Teil seiner Kraft wieder

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