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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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zutiefst berührte, und über die er jetzt erneut nachdenkt: nachdem Damian ihn durch seine mentale Kraft gegen die Wand geschleudert hatte und er in der Grabkammer wieder zu sich kam, sah er Damian an der gegenüber liegenden Wand sitzen. Er hatte die Augen geschlossen, einige Tropfen Blut liefen an seinen Mundwinkeln entlang und er hielt Rachel wieder ein Baby in seinen Armen und wiegte sie und flüsterte immer wieder zärtlich klingende Worte auf altägyptisch. Er blickte voller Liebe auf sie herab und stricht sacht ihre Haare aus ihrem Gesicht und küsste sie zärtlich auf die Stirn. Und als er aufblickte und Luca ansah, da flossen Tränen aus Blut über seine eingefallenen Wangen und in seinen Augen erkannte Luca tiefe Verzweiflung und bedingungslose Liebe. Luca hat keine Ahnung, was Damian dort geflüstert hat, ob es Gebete waren oder vielleicht andere tröstende Worte, aber die Gesten, die waren so voller Liebe und Zärtlichkeit, wie Luca es nie zuvor gesehen hatte. Er kann nur hoffen, dass dieses Abenteuer für die beiden gut ausgeht. Er wünscht es ihnen von ganzem Herzen. Und erneut fragt er sich, ob er auch jemals so empfinden kann wie dieser Mann, der die Frau in seinen Armen hält, die ihn in seiner Seelenqual errettet.

Kapitel X
     
     
    „Wie geht es Rachel?“, will Damian wissen. „Gut, soweit, Sir!“, antwortet Henry.
    „Sie hat eine Beule am Kopf, die aber kaum noch weh tut, die Schrammen an den Knien sind auch bald verheilt und der Streifschuss war wirklich nicht so schlimm wie zunächst vermutet“, gibt er nähere Auskunft.
    „Frisst sie?“, will Damian wissen und zieht vor Schmerz die Luft zwischen zusammengepressten Zähnen ein.
    „Ja. Sie erfreut sich großen Appetits, sowohl auf die eine, als auch die andere Nahrung“, erläutert der Hausdiener, während er abgestorbene Hautfetzen von Damians Schulter entfernt und eine kühlende Creme aufträgt.
    „Und Luca?“
    „Nun, Sir, ich habe seine Stich- und Schusswunden versorgt und ihm Hatice zugeführt.“ Entschuldigend ergänzt er:
    „Wir haben keine Blutkonserven mehr. Wir waren bisher nicht darauf eingestellt Gäste ihrer Art zu haben.“ Damian nickt, steht auf und streift sich vorsichtig sein Hemd über die Schultern.
    „Aber Sir, wir sind noch nicht fertig…“, protestiert Henry.
    „Das ist alles. Sehen sie zu, dass sie Blutkonserven herschaffen. Rachel braucht sie“, fordert Damian seinen Hausdiener gebieterisch auf, ohne auf dessen Protest einzugehen. Henry verbeugt sich und verlässt leise Damians Schlafzimmer. Damian setzt sich in den Sessel neben seinem Bett und schaut hinüber zu seiner Terrassentür. Die Sonne scheint minimal durch die Lamellen. Die Helligkeit brennt in seinen Augen. Es wird noch ein paar Tage dauern, bis er wieder vor die Tür treten kann. Seine Haut ist immer noch rot und verbrannt. Rohes Fleisch ist an einigen Stellen zu sehen. Er ist dürr und  immer noch Haut und Knochen, auch hier benötigt er noch ein wenig Zeit, um wieder ganz der alte zu sein. Als sie heute Morgen gegen fünf nach Hause kamen, war Henry bereits vorbereitet. Er versorgte auf Damians Befehl zuerst Rachel und dann Luca. Damian selbst brauchte zunächst ein wenig Zeit für sich selbst. Er stolperte als allererstes in die Dusche um den Schmutz und Dreck abzuwaschen. Der Wasserstrahl stach wie tausend kleine Nadelstiche in seine Haut, oder das was davon übrig geblieben ist. Aber er fühlte sich schmutzig, so unglaublich schmutzig. Er holt tief Luft und lässt die letzten Stunden Revue passieren.
    Er war bereits tot. So hat es sich jedenfalls angefühlt. Als er seinen letzten Atemzug bewusst getan hatte, stieg er auf, unter die Decke seines Grabes. Er fühlte keinen Schmerz mehr, keinen Hunger oder Durst. Er fühlte sich frei und so unglaublich leicht. Er blickte hinab auf das Bündel lebloser Haut und Knochen und fühlte nur noch Ekel und Abscheu. Reue durchflutete ihn, ein Gefühl, dass er als Vampir niemals empfand. Er bereute all die Gräueltaten, die er anderen angetan hatte. Und dann hörte er plötzlich Rachels Stimme. Und die Leichtigkeit und die Freiheit verschwanden und er spürte wieder die Schmerzen und die unsäglichen Qualen, die er erlitt. Wie eine Marionette gehorchte er seinem vampirischen ich. Und der Vampir wollte überleben. Der Vampir wollte die Frau, die er als zu sich gehörend markiert hatte, wiedersehen, wollte ihr Blut trinken. Sein Überlebensinstinkt war wieder erweckt.
    Damian steht auf, was ihm nicht

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