Damian
ihr kalt und sie fühlt sich wie gelähmt. Sie ist zu schwach, um die Augen zu öffnen. Und immer wieder hört sie das Schlucken und spürt sie den Sog. Schließlich nimmt die Kälte immer mehr von ihr Besitz und sie fühlt sich plötzlich leicht wie eine Feder. Vor ihren geschlossenen Augen badet sie in einem Meer voll Blut, ehe alles um sie herum schwarz wird und sie nur noch fällt, immer tiefer, hinein in der absolute Dunkelheit.
„Verdammt, Damian, halt Rachel fest“, schreit Luca aufgebracht.
„Konzentrier Du Dich lieber darauf den Wagen auf der Straße zu halten“, brüllt Damian zurück und versucht eine bessere Schussposition zu erlangen. Sie werden verfolgt von einem Jeep. Und sie werden beschossen. Rachel liegt bewusstlos halb unter ihm und ist eben hart mit dem Kopf gegen die Tür geschlagen. Nur weil Luca nicht in der Lage ist den Wagen zu lenken. Wieder wird von dem Verfolger eine Salve abgeschossen und trifft das hintere Fenster. Das Glas zerspringt in tausend kleine Teile und Splitter fliegen durch die Luft. Damian nimmt die Shotgun und positioniert sich. Er muss nur einen entscheidenden Treffer landen und dann endet diese waghalsige Verfolgungsjagd. Aber nicht nur Lucas Fahrkünste, auch sein eigener Zustand hindern ihn bisher daran dem Verfolger eine Lektion zu verpassen. Seine Sicht ist wieder wie früher. Dank Rachels Blut sieht er gestochen scharf und weiß auch genau, wer ihn verfolgt. Aman höchstpersönlich. Luca hatte ihm erzählt, dass einer seiner Bewacher einen Anruf getätigt hat, aber Luca war zunächst davon ausgegangen, dass er keine Verbindung hatte. Offensichtlich ist der Anruf doch bei Aman gelandet und dieser hat die entsprechenden Schlüsse gezogen und sitzt ihnen nun im Nacken. Erneut treffen Schüsse den Mercedes. Mit Wahnsinnstempo rasen sie auf das Felsmassiv zu.
„Fuck! Sie haben uns den Weg abgeschnitten“, brüllt Luca.
„Du musst jetzt was tun, Damian oder wir zerschellen an den Felsen vor uns“, droht Luca leicht panisch. Damian konzentriert sich und legt erneut die Shotgun an. Seine Hände zittern immer noch und ihm fehlt die Kraft die Waffe stabil und sicher zu halten. Dann treffen erneut Kugel die Karosserie und schlagen sogar durch das Metall. Ein Glück bleibt er unverletzt, aber Rachel hat einen Streifschuss abbekommen und sie kann weiß Gott jetzt keinen weiteren Blutverlust verkraften. Damian atmet einmal tief durch und hält dann seinen Atem an. Sein blutiger Zeigefinger findet den Abzug, er drückt die Waffe gegen seine Schulter. Dann konzentriert er sich, fokussiert sein Ziel und drückt ab. Die Waffe hämmert im Stakkato gegen seine Schulter und er schreit vor Schmerzen auf. Aber er hält die Shotgun weiter fest in seinen Händen und endlich finden die Kugeln ihr Ziel. Er hat den Tank getroffen und mit einer gewaltigen Explosion fliegt der Jeep in die Luft. Die Druck- und Hitzewelle erfasst nun den Mercedes und Luca tritt das Gaspedal noch einmal kräftig durch. Schließlich bremst er ungefähr zweihundert Meter vor der Felswand abrupt ab und verreißt das Lenkrad in Rallye-Manier. Der Wagen schleudert und dreht sich um einhundertachtzig Grad. Endlich kommen sie zum Stehen und schauen zurück auf das brennende Wrack, das einmal Amans Jeep war. Damian atmet schwer und auch Luca stehen die Scheißperlen auf der Stirn.
„Verdammt, das war knapp!“, keucht Luca.
„Ja“, flüstert Damian erschöpft und erleichtert zugleich. Luca wirft einen sorgenvollen Blick auf Damian und schaut dann auf die immer noch bewusstlose und blutende Rachel.
„Wirst Du es schaffen?“, fragt er Damian und meint Damians Willenskraft, dem Geruch ihres Blutes zu widerstehen.
„Ja, ich komme klar. Aber Rachel muss geholfen werden. Sie darf nicht noch mehr Blut verlieren.“ Mit zitternden Händen drückt er Lucas Jacke auf die blutende Wunde. Luca startet den abgewürgten Wagen und rast in halsbrecherischer Manier durch die Wüste zurück zu Damians Anwesen. Hoffentlich hält Rachel durch und hoffentlich kann Damian sich beherrschen, denkt Luca.
Damian hat Rachel unten in der Grabkammer fast getötet. Nur durch seine unvorstellbare Willenskraft hat er sie verschont, rechtzeitig von ihr abgelassen und sie dadurch am Leben gelassen. Er hat gerade so viel Blut von ihr getrunken, dass er halbwegs aufrecht gehen und sich zum Auto schleppen konnte. Nachdem Damian sich halbwegs an Rachel satt getrunken hatte, ist Luca Zeuge einer Szene geworden, die ihn
Weitere Kostenlose Bücher