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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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stehen sieht, sondern trinkt weiter. Sein Schlucken klingt in Rachels Ohren wie eine Verhöhnung. Sein Blick ist wie eine schallende Ohrfeige. Wut und Enttäuschung und dieses stechende Gefühl der Eifersucht treffen Rachel mit unvermittelter Kraft. Das zweite Mal an diesem Tag dreht Rachel sich wortlos um und rennt. Sie rennt durch die Vorhalle hinaus an die frische Luft, denn sie hat Angst in seiner Nähe zu ersticken. Sedi ist gerade damit beschäftigt den Mercedes zu putzen.
    „Weg!“, schreit ihn Rachel mit tränenerstickter Stimme an. „Fahr mich weg von hier! SOFORT!“ Sie wirft sich auf den hinteren Sitz und Sedi tut was ihm befohlen wird. Er springt hinter das Lenkrad, startet den Motor und fährt davon, aber wohin eigentlich? Er hat keine Ahnung und Miss Fletcher scheint genauso wenig zu wissen, wo sie hin möchte. Also entscheidet sich Sedi Rachel nach Luxor zu fahren.
    „Hier, lass mich hier raus“, befiehlt sie dem Fahrer unter Tränen. Er hält in einer Nebengasse zum Basar.
    „Miss Fletcher, es ist nicht ratsam, als Amerikanerin, in der Nacht allein…“, versucht er sie dazu zu bewegen im Auto zu bleiben, aber sie ist schon aus dem Wagen gesprungen und läuft davon als wären die Hundertschaften des Teufels hinter ihr her. Sedi hat keine Chance den Wagen sicher abzustellen und ihr zu folgen, denn kaum blickt er sich um, ist sie auch schon verschwunden.
     
    Die Luft scheint in Rachels Lungen zu brennen, als sie endlich aufhört zu laufen und mitten im Basar stehen bleibt. Die Menschen um sie herum betrachten sie neugierig, wagen es aber nicht sie anzusprechen. Rachel wischt sich die Tränen vom Gesicht und läuft durch die Gasse, in der die Händler zu später Stunde immer noch ihre Waren anpreisen. Sie muss einen klaren Kopf bekommen! Sie muss unbedingt einen klaren Gedanken fassen! Ein Gemüsehändler spricht sie freundlich an, versucht sie an seinen Stand zu locken. Sie schenkt ihm ein scheues, gequältes Lächeln und schüttelt den Kopf. Rachel geht weiter, wie in Trance. Die Erinnerungen an den Basar in Kairo kommen ungewollt in ihr Gedächtnis. Wie schön es war, mit Damian dort zu sein, wie geduldig er ihr alles erklärte. Wieder fluten Tränen ihre Augen. Sie muss weg von all den Menschen, sie will nicht, dass man sie so hemmungslos weinen sieht. Sie läuft weiter durch die Nacht, ziellos und allein. Warum tut Damian ihr das an? Warum trinkt er das Blut von einem jungen, hübschen Mädchen? Warum fragt er sie nicht danach? Sie würde ihm alles geben, was er verlangt, wenn er sie nur wahrnehmen würde. Aber er scheint sie aus seinem Leben endgültig ausgeschlossen zu haben. Sein kalter Blick und seine unbewegte Miene verfolgen sie. Es fühlt sich an, als hätte er sie betrogen, mit dieser fremden Frau. Und es schmerzt. Ihr Herz verkrampft sich bei dem Gedanken, dass er sich etwas bei einer anderen Frau holt, was sie ihm offenbar nicht geben kann. Wieder sticht es schmerzhaft in ihrem Herzen. Während sie durch das nächtliche Luxor läuft, vergisst sie die Zeit und die Gefahren, die um sie herum vielleicht lauern. Schließlich  steht sie vor einer Moschee und lässt sich erschöpft auf den Stufen nieder und vergräbt ihr Gesicht schluchzend in ihre Hände. Warum musste das alles passieren? Warum fühlt sie sich so betrogen? Vampire trinken nun einmal das Blut der Sterblichen und sie weiß, das Damian nur aus Rücksicht auf sie dazu überging Konservenblut zu trinken. Ein Mann in einem langen Gewand steht plötzlich vor ihr und spricht wenig freundlich auf sie ein. Er scheint sie zu beschimpfen und versucht sie wild gestikulierend davon zu jagen. Vermutlich darf man sich nicht auf die Stufen zur Moschee setzen. Sie entschuldigt sich und geht davon, verwirrt und verwundert zugleich. Rachel geht die Straße entlang, dann nach rechts und später wieder nach links. Stundenlang läuft sie durch das nächtliche Luxor, in dem langsam das laute und bunte Treiben allmählich zur Ruhe kommt. Sie atmet die warme Luft ein und denkt nach. Sie lässt die letzten Wochen Revue passieren und achtet nicht darauf wo sie entlang läuft. Schließlich ist sie an der Uferpromenade angelangt und setzt sich dort unter die Bäume auf eine Bank. Die Kreuzfahrtschiffe liegen dicht aneinandergereiht weit weg von ihr. Sie sind nicht mehr so prachtvoll erleuchtet wie am Abend, auch hier stellt sich endlich die nächtliche Ruhe ein. Ein Auto fährt hinter ihr die Straße entlang, ein mageres Pferd zieht schleppend

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