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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Schritten auf ihn zugeht. Nur die Narben sind immer noch deutlich zu sehen. Dunkelrote Striemen liegen quer über seinem Rücken und sind immer noch geschwollen. Die Haut über den blutigen Striemen ist jedoch schon wieder zugewachsen. Damian trägt eine verwaschene Jeans, die lose auf seiner Hüfte hängt. Sein Anblick ist erregend und Rachel schämt sich ein wenig für die Abwege, die ihre Gedanken gehen.
    „Warum bist Du nicht mit Luca zurück gegangen?“, fragt Damian sie unvermittelt und der dunkle Ton seiner Stimme vibriert durch Rachels Körper und findet sein Ziel genau in der Mitte. Ihre Finger zittern, als sie die Salbe aus dem Tiegel streicht und sie vorsichtig auf die geschwollenen, roten Striemen aufträgt. Er zuckt derart zusammen, als sie ihn berührt, dass sie sich ebenfalls erschreckt. Schließlich bleibt er still stehen und lässt sie gewähren. Sanft streicht sie die kühlende, weiche Masse über seine geschundene Haut.
    „Ich gehöre hierher. Zu Dir!“, antwortet sie leise und hat Angst davor, wie er reagiert. Natürlich ist ihr das Poltern vor ein paar Minuten nicht entgangen und nun sieht sie den Grund dort drüben in der Ecke liegen. Aus irgendeinem Grund hat er den Stuhl zerschmettert und sie hofft inständig, dass ihr Mut sie jetzt nicht verlässt und sie standhaft bleibt ihm entgegen zu treten. Hoffentlich hat sie sich zu weit vor gewagt und endet dort in der Ecke, wie das geborstene Möbelstück. Langsam dreht sich Damian um und Rachels Hände beginnen so sehr zu zittern, dass sie den Tiegel mit der Salbe abstellen muss. Er blickt mit sehr dunklen, fast schwarzen Augen auf sie herab. Seine Augen dringen in sie und sie glaubt sich vollkommen vor ihm zu entblößen. Seine Aura nimmt sie gefangen und sie ist unfähig sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
    „Warum hast Du mich nicht sterben lassen?“, fragt er sie heiser. Rachel starrt in seine Augen, sucht nach etwas, was sie glaubt verloren zu haben. Aber seine Augen geben ihr keine Antwort auf ihre Fragen.
    „Ich liebe Dich. Ich konnte Dich nicht sterben lassen“, haucht sie ihm entgegen und hat keine Ahnung, wie dieser Gedanke sich in Worte gefasst hat und wie sie diese Worte schließlich artikulieren konnte. Sie fühlt sich wie gelähmt durch seine Präsens, seine Ausstrahlung. Ein Zucken fährt durch seinen Körper und für die Winzigkeit einer Sekunde fällt sein Schutzschild, offenbart er sich ihr, spürt sie die Energie, die von ihm ausgeht. Da ist es wieder, dieses besondere Gefühl, dieses Kribbeln.
    „Dann sind wir jetzt quitt!“, knurrt er und hält sie weiter mit seinem Blick gefangen. Rachel kann ihm nicht antworten, denn ihre Gedanken schlagen Purzelbaum in ihrem Kopf. Er hat recht! Als sie ihm vorwarf, sie in einen Vampir verwandelt zu haben, obwohl es ihr Schicksal gewesen wäre zu sterben, hat er genau dasselbe gesagt. Ich liebe Dich. Ich konnte Dich nicht sterben lassen. Die Stille zwischen ihnen dehnt sich unnatürlich lange aus und schließlich entlässt Damian sie aus seinem fesselnden Blick und geht an ihr vorbei, um nach einem Hemd zu greifen, das er sich überzieht. Rachel schnappt nach Luft, hatte anscheinend Sekundenlang den Atem angehalten.
    „Ich habe zu tun. Wenn Du mich bitte entschuldigen würdest“, fordert er sie unmissverständlich zum Gehen auf. Rachel macht auf den Absätzen kehrt und verlässt  fluchtartig sein Schlafzimmer. Sie läuft und läuft, schließlich rennt sie,  weg von ihm und weg von der Kälte in seiner Stimme. Atemlos erreicht sie ihr Zimmer und wirft die Tür krachend hinter sich zu. Mitten in ihrem Zimmer bleibt sie stehen und versucht das, was eben geschehen ist irgendwie zu verstehen. Sie hat ihn gespürt, er hat ihr Herz berührt, so wie sie auch sein Herz berührt hat, sie ist sich ganz sicher. Und dennoch wirft er sie ohne ein weiteres Wort mit eiskalter Stimme aus seinem Zimmer. Warum? Warum können sie nicht miteinander reden? Warum lässt er sie nicht an sich heran? Resigniert lässt sie sich auf ihr Bett fallen. Sie hat keine Ahnung, wie sie dieses erste Zusammentreffen, nach all dem, was geschehen ist, einordnen soll. Dieser Mann ist ein Mysterium. Er ist schwierig, um nicht zu sagen kompliziert und unglaublich starrsinnig. Wenn er doch weiß, warum sie ihn gerettet hat, warum zwingt er sie dazu, es ihm auch noch ins Gesicht zu sagen? Welche Befriedigung verschafft ihm ihr Geständnis? Warum hat er von ihr verlangt ihm zu bestätigen, dass er damals genauso

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