Damian
rauscht durch seine Adern und bringt seine heilende Wirkung auch in die entlegensten Ecken und Winkel seines geschundenen Körpers. Ein wohliges Gefühl breitet sich in ihm aus und eine innere Ruhe erfasst ihn und scheint ihn fast zu lähmen. Wie in Zeitlupe gleitet er aus ihrem Körper, als sich Rachel zu ihm umdreht und ihm in die Augen sieht.
„Wird es immer so sein?“, will sie wissen und streicht ihm sanft über die Wange. Sein Blick trifft sie und fast kommt es ihr so vor, als würde er durch sie hindurch sehen, oder aber tief in ihre Seele. Alle Nervenenden klingeln plötzlich in höchster Alarmbereitschaft und ein Kribbeln erfasst ihren Körper, als würde sie unter Strom stehen. Was ist das? , fragt sie sich verwundert und verängstigt zugleich.
„Ich liebe Dich Rachel“, gesteht Damian ihr und endlich kann sie die angehaltene Luft aus ihren Lungen entweichen lassen.
„Ja, das zwischen uns ist besonders. Ich denke“, ein winziges Lächeln kreist um seine Mundwinkel, „wir werden noch sehr viele solcher besonderer Augenblicke erleben. Vorausgesetzt allerdings, Du bleibst bei mir.“ Seine Augen wandern erwartungsvoll zu ihrem Mund.
„Ich glaube, ich habe Dir eben bewiesen, dass ich bei Dir bleibe. Sonst hätte ich das, was eben geschehen ist, nicht getan. Ich weiß inzwischen sehr viel über eure Rituale und eure Regeln. Wir haben uns eben sozusagen vermählt.“ Damian schließt für einen Moment die Augen und empfängt ihre Gefühle, die so rein und pur sind, so echt und unverfälscht. Glück überkommt ihn und es flößt ihm Angst sein, dieses Gefühl so massiv zu spüren. Seine Augen finden erneut die ihren.
„Du bist meine Frau. Jetzt und für immer. Wir werden einander lieben und beistehen, einander respektieren und helfen, Schutz schenken und einander auf ewig nähren. Mein Blut ist Dein Blut, mein Herz ist Dein Herz, jetzt und auf ewig.“ Tränen steigen in Rachels Augen. Das sind die Worte der alten Legenden, wenn ein Vampir Mann seine ewige Liebe gefunden hat. Es ist das Eheversprechen unter Vampiren und es rührt sie zu Tränen, dass Damian den Mut hat sie ihr zu sagen.
„Ich werde Dir folgen, wo immer Du auch hingehst, ich werde Dich lieben, und ehren, Schande von Dir fern halten und Dir Gefallen bereiten, wann immer es Dir danach drängt.“ Damian streicht sacht mit dem Finger über ihre Wange und sieht sie mit einem sehnsuchtsvollen Blick an.
„Woher kennst Du diese Worte?“, will er nun wissen.
„Ich habe sie gelesen. Ich habe viel gelesen in der Zeit, als wir getrennt waren. Ich wollte mehr über Dich wissen, versuchen Dich zu verstehen. Ich wollte“, Rachel senkt den Blick, „ich wollte vorbereitet sein, wenn wir uns wiedersehen. Ich habe immer an uns geglaubt. Immer! Ich weiß, ich habe mich dumm und naiv verhalten, aber tief in meinem Herzen wusste ich, dass ich zu Dir gehöre. Und ich habe gehofft, dass Du mir verzeihst und mich wieder in Deine Arme schließt.“ Die letzten Worte kommen sehr leise und stockend über Rachels Lippen und erst als sie geendet hat, sieht sie wieder auf. Jetzt ist es Damian, den dieses Geständnis so sehr rührt, dass er den dicken Kloß, der sich in seinem Hals befindet, erst einmal hinunter schlucken muss, ehe er ihr antworten kann.
„Ich möchte Dir alles zeigen, wenn Du es nur sehen willst. Ich möchte Dir alles sagen, wenn Du es nur hören willst. Ich möchte Dir alles geben, wenn Du es nur haben willst. Ich möchte immer da sein für Dich, wenn Du mich brauchst. Ich möchte dies alles und mehr, für Dich allein tun, weil ich Dich brauche.“ Rachels Hand zittert, als sie zärtlich mit ihren Fingerspitzen über Damians Lippen streicht. Noch nie hat ein Mann ihr derart liebevolle Worte gesagt. Mit einem tiefen Seufzer schmiegt sie sich eng an Damian und lauscht dem kräftigen Schlagen seines Herzens. Es gibt keine Worte, die das Glück, das Damian und Rachel empfinden, auch nur annähernd beschreiben können. Deswegen schweigen sie und halten einander. Endlich sind sie wieder vereint, so, wie es das Schicksal vorgesehen hat.
Kapitel XII
„Wach auf, Schlafmütze!“ Damian setzt sich zu Rachel auf das Bett und betrachtet seine Frau. Sie schläft immer noch, ihr Gesicht sieht so entspannt, friedlich und so wunderschön aus. Rachel liegt quer in seinem Bett, ihr nackter Körper ist spärlich bedeckt von einem weißen Laken. Ihre langen Haare liegen in weichen Wellen um ihren Kopf herum und bedecken ihren Nacken und
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