Damian
Wüstensand ein für alle Mal versickert und seinen verrottenden Körper in der Sonne rösten zu sehen, ist zu verlockend. Aber Damian hat sich weiter unter Kontrolle und klingt erstaunt gefasst, als er antwortet:
„Solange ich, als der rechtmäßige Erbe des Thrones noch lebe, wird das nicht passieren. Der Terror, den Du verbreitest, all die Opfer Deiner Anschläge, Selbstmordattentäter und Bomben, werden den Frieden, in dem wir mit den Sterblichen leben, nicht erschüttern. Es war ein cleverer Versuch, die Anführer der verschiedensten Gruppierungen unter Deine Kontrolle zu bringen, aber…“, und jetzt ist es Damian, dessen Stimme schneidend und eiskalt klingt, „die Sterblichen lassen sich davon nicht mehr beeindrucken. Sie jagen Deine Anführer und bringen sie reihenweise zur Strecke. Deine teuflische Armee hirnverbrannter Radikaler wird zunehmend dezimiert. Und…“, jetzt blickt Damian auf den linken Ärmel seines Widersachers, aus dem der Stumpf seines Unterarms minimal herausragt, „auch Du musstest am eigenen Leib erfahren, dass ich meine Verantwortung gegenüber den Sterblichen und unserer Rasse ernst nehme. Ich dachte Du hättest eine Lehre daraus gezogen, Dich nicht mit mir anzulegen.“
Amans Augen sprühen Funken blanken Hasses.
„Du wirst dafür büßen, dass Du mir das angetan hast, Du wertloser Hurensohn. Meine Stunde wird kommen und dann werde ich über Dir knien und Dir erst eine Hand und dann die nächste abschlagen. Jede Gliedmaße Deines verfluchten Körpers werde ich Dir einzeln abtrennen und sie den Kojoten zum Fraß vorwerfen.“
Rachel legt plötzlich ihre Hand auf Damians Unterarm und schaut ihn verängstigt an. Dort, wo ihre schmale Hand seine Haut berührt, fühlt er eine tiefe Wärme in seien Körper eindringen. Er schenkt ihr ein zurückhaltendes, aber bestätigendes Lächeln. Dann wendet er sich erneut Aman zu. Er sieht seinem größten Feind in die Augen und es scheint, als starren sie einander nieder. Damian lassen die hasserfüllten Worte Amans kalt. Weiß er doch nur zu gut, dass auch hinter ihm viele treue Kämpfer aus längst vergangenen Tagen stehen. Und nicht zuletzt sind es die Sterblichen, die gelernt haben sich gegen den Terror zu wehren. Viele militärische Operationen, die in Exekutionen von Anführern der Terroristen endeten, wären nicht möglich gewesen ohne geheime Hintergrundinformationen, die er den entsprechenden Regierungen hat zukommen lassen…, aber das steht auf einem anderen Blatt. Die Vampire haben in den letzten Jahrhunderten viel gelernt, haben sich angepasst und weiterentwickelt und auch wenn Damian mit seinem eigenen Leben abgeschlossen hat, so gibt es doch immer noch genug Vampire, die ein Recht haben, friedlich auf dieser Erde zu existieren. Und diesen Vampiren fühlt er sich verpflichtet.
„Ich warne Dich, Aman. Treibe es nicht zu weit. Dein ewiges Gerede vom Untergang der sterblichen Welt ist doch nur dummes Geschwätz. Du gehörst zu den Ewiggestrigen, unfähig aus der Geschichte unserer Art zu lernen. Du kannst mir nur leid tun. Ich werde nicht zulassen, dass Du weiter mordest und damit vielleicht die Entdeckung unserer Art riskierst.“ Aman wirft Damian einen Blick zu, der gespickt ist mit winzigen, tödlich spitzen Pfeilen.
„Du unterschätzt meine Macht, königlicher Sohn des großen Pharao.“ Den letzten Teil des Satzes spukt er förmlich aus, als wenn die Worte eine bittere Note in seinem Mund hinterlassen. „Ich habe mich weiterentwickelt, jedoch in eine Richtung, die Dich mehr als überraschen wird. Ich habe inzwischen Freunde, mächtige Freunde, die genauso denken wie ich. Es wird sich bald sehr viel ändern und am Ende wirst Du am Boden kriechen und um Vergebung und Erlösung winseln.“ Damian hat genug gehört. Er erhebt sich und Aman bleibt demonstrativ sitzen. Ein teuflisches Grinsen umspielt seine schmalen Lippen. Er missachtet absichtlich Damians Stellung, Damians Rang und Autorität. Dafür wird er büßen und diesmal wird es nicht nur eine Hand sein, die Damian ihm abschlagen wird. Er hat die Macht und die absolute Legitimation das zu tun. Und er wird dieses Recht der königlichen Geburt ausschöpfen. Und dann wird Aman derjenige sein, der an seinem eigenen Blut erstickt, wenn Damian ihm einen Dolch in sein totes Herz rammt, seinen Kopf mit einer Machete vom Rumpf schlägt und ihn in der Sonne verbrennen lässt. Damian blickt auf Rachel, die ihn mit ängstlichen Augen anstarrt und reicht ihr die Hand.
„Wir
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