Damian
seiner Hand, ohne Aufzublicken, denn sie ist fest davon überzeugt, dass ein weiterer Blick in Amans tote Augen sie an den Rand des Wahnsinns, der absoluten Verzweiflung bringen würde.
„Bitte, lass uns gehen!“, fordert sie Damian leise aber bestimmt auf.
„Bitte, ich muss hier weg. Schnell!“, ergänzt sie mit erstickter Stimme. Damian zögert keine Sekunde. Er steht auf, hilft ihr auf die Füße und stützt sie. Er würdigt Aman keines Blickes und sieht nicht, wie ein teuflisches und triumphierendes Lächeln um Amans Lippen spielt. Damian und Rachel verlassen das Fest ohne einen weiteren Gruß und er hält fest ihre Hand während sie an den anderen Gästen vorbei laufen. Rachel hat immer noch weiche Knie und geht mit gesenktem Kopf neben Damian, der stolz und mit hoch erhobenem Kopf durch die Menge schreitet. Das erste Rennen ist bereits im Gange und ohne sich zu verabschieden oder die anwesenden Gäste zum Abschied zu grüßen, steigen sie in Damians Wagen und rasen mit durchdrehenden Reifen davon. Sie hinterlassen eine riesige Staubwolke, in der alles hinter ihnen versinkt und Rachel betet leise zu Gott, nie wieder in ihrem Leben diesem Aman begegnen zu müssen. Noch nie in ihrem Leben hat sie sich von einem Menschen allein durch seinen Blick so verängstigt und bedroht gefühlt. Noch niemals so hilflos, entblößt und ausgeliefert.
„Ich werde nicht noch einmal zulassen, dass diese Ausgeburt der Hölle Dir jemals wieder so nah kommt. Ich werde ihn töten, wenn er auch nur daran denkt, Dir etwas anzutun“, knurrt Damian drohend. Rachel wagt es endlich aufzusehen und sieht Damian von der Seite an. Er schaut grimmig auf die Straße vor ihnen und in seinem Kiefer zuckt nervös ein Muskel.
„So kann es nicht weiter gehen, Damian!“, flüstert Rachel mit zitternder Stimme, ihm immer noch zugewandt. Er weiß, was sie meint: sie hat Fragen, die nur er ihr beantworten kann und sie wird ihn auffordern, ihr endlich die Wahrheit über sich zu erzählen. Der Flug nach Kairo dauert eine gute Stunde, viel Zeit um zu reden. Und viel zu viel Zeit, um die falschen Antworten zu geben, die vielleicht alles zerstören könnten, was Rachel und ihn verbindet, denkt Damian und rast weiter die Straße in Richtung Flughafen entlang. Es war ein Fehler sie mit hierher zu nehmen, ein verdammter Fehler. Einzig und allein die Tatsache, dass ein anderer Vampir sie lesen kann, bestätigt Damians Vermutung, dass Rachel nur und ausschließlich für ihn bestimmt ist. Und das lässt ihn für die Winzigkeit einer Sekunde so etwas wie Erleichterung empfinden. Die Götter haben zusammengeführt, was das Schicksal vorgesehen hat. Rachel und er gehören zusammen und er wird kämpfen um sie. Er wird darum kämpfen ihr Herz und ihr Vertrauen zu gewinnen und vielleicht wird er dann auch irgendwann einmal den Mut haben ihr zu gestehen, was und wer er wirklich ist: ein Prinz des Alten Ägypten, der verflucht wurde auf ewig als Vampir die Sterblichen heimzusuchen.
Kapitel III
„Darf ich Ihnen etwas anbieten, Miss Fletcher? Tee, Kaffee, Orangensaft oder vielleicht ein Glas Champagner?“ Rachel schaut auf und in das Gesicht der überaus freundlichen Flugbegleiterin.
„Nein, nein danke.“ Die junge Frau wendet sich nun Damian zu, der Rachel gegenüber sitzt.
„Sir?“
„Danke, auch für mich nichts. Bitte sorgen sie dafür, dass meine Begleitung und ich für den Rest des Fluges ungestört sind.“ Damian klingt gebieterisch und angespannt. Kaum ist die Stewardess verschwunden starrt Rachel auch schon wieder aus dem Fenster. Das unaufhörlich blinkende Licht an der Tragfläche der Cessna hat etwas Beruhigendes und doch ist es Rachel nicht möglich ihre Gedanken abzuschalten. Sie fliegen in Damians Privatjet nach Kairo. Noch nie zuvor hat sie einen solchen Luxus kennengelernt, aber sie kann sich nicht wirklich daran erfreuen. Der Sessel aus weichem, cremefarbenem Nappaleder, der Fußboden, der mit einem dunkelblauen, dicken Teppich ausgelegt ist, der Innenraum, der mit hellem Holz vertäfelt ist und die indirekte Beleuchtung, die die Kabine in ein sanftes, warmes Licht taucht, das alles nimmt Rachel nur zur Kenntnis, ohne dem jedoch viel Beachtung beizumessen.
„Bist Du müde?“, beginnt Damian das Gespräch. Rachel schüttelt sacht den Kopf ohne ihn anzusehen.
„Nein, nur unglaublich erschöpft“, gibt sie zu. Für die nächsten Sekunden herrscht eine angespannte Stille zwischen ihnen. „Warum hast Du mir nicht gesagt,
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