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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Gastgeber eher verhalten. Die beiden Männer begrüßen sich in einer Umarmung, die von Damian anscheinend eher widerwillig akzeptiert wird.
    „Wie lange ist es her, dass wir uns gesehen haben. Es muss ein Jahrtausend sein“, lacht Aman und in seinem bronzefarbenen Gesicht glänzen seine weißen Zähne auf.
    „Aman, ich möchte Dir jemanden vorstellen: das ist meine Verlobte: Rachel Fletcher!“ Rachel schnappt nach Luft, glaubt sich verhört zu haben und wirft Damian einen empörten, gleichzeitig jedoch fragenden Blick zu. Er drückt ihre Hand und seine Augen flehen sie an, auf diese Maskerade einzugehen.
    „Hat es Dich doch noch einmal erwischt!“, entgegnet Aman und wirft ihr einen offenen Blick zu. Er lächelt sie an, nimmt mit einer eleganten Bewegung seine Kopfbedeckung ab und reicht ihr die Hand. Rachel erwidert mit einem steifen Lächeln seinen Händedruck. Aber genauso schnell entzieht sie ihm ihre Hand wieder, denn seine Haut ist eiskalt und fühlt sich irgendwie unnatürlich an. Am meisten erschrecken sie jedoch seine Augen, die bei näherem Hinsehen wie die Augen eines Haies wirken: schwarz, boshaft, heimtückisch. Rachel kriechen kalte Schauer über ihren Rücken und als Aman sie wieder freigibt, geht sie unwillkürlich einen Schritt zurück, um zwischen sich und diesem unheimlichen Mann mehr Abstand zu bekommen. Sie ist fast versucht sich hinter Damian zu stellen, so schrecklich ist der Blick in diese kalten Augen. Damian hält weiter ihre Hand und sie wird ihn auch nicht mehr loslassen…, jedenfalls nicht für den Rest des Abends. Während Aman sie mit einer einladenden Geste in sein Zelt bittet, schaut Rachel sich weiter um. Zwischen den vielen Kissen, die auf dem Boden liegen, stehen kleine, sehr flache Holztische auf denen erlesene Köstlichkeiten auf silbernen Tellern serviert werden. Mindestens zwanzig Männer haben es sich bereits bequem gemacht und ziehen an Wasserpfeifen oder lassen sich Tee einschenken. Viele verschiedene orientalische Düfte umspielen Rachels Nase und die fremdartige Musik um sie herum beginnt sie nervös zu machen. Zu viele dunkle Augen sind auf Damian und sie gerichtet, während sie sich ihren Weg in das Innere des Zeltes bahnen. Hier und da wird unverhohlen auf sie gestarrt und der ein oder andere erhebt sich sogar und deutet respektvoll eine Verbeugung an. Rachel beobachtet, wie Damian mit einem leichten Kopfnicken zurückgrüßt. Während er sich offensichtlich hier in gewohnter Gesellschaft bewegt, beschleicht Rachel zunehmend ein ungutes Gefühl. Sie fühlt sich unwillkommen und ihr werden offen Blicke zugeworfen, die sie als missbilligend, teilweise sogar verachtend bis feindselig bezeichnen würde. Sie fühlt sich unwohl als Frau unter all den Männern und erst recht als Amerikanerin. Sie befindet sich in einer vollkommen fremden Welt, die offensichtlich ausschließlich von Männern bestimmt wird, in der sie weder die Sprache versteht, noch die kulturellen Gepflogenheiten. Und dann stellt sie Damian auch noch als seine Verlobte vor! Was fällt ihm eigentlich ein? Oh, er wird ihr eine Menge Fragen zu beantworten haben und Gnade ihm Gott seine Antworten sind nicht zufrieden stellend.
    Im Inneren des Zeltes angekommen fordert der Gastgeber sie auf, sich zu setzten. Damian kommt seiner Aufforderung umgehend nach, während Rachel zögert, sich auf die Kissen hinab zu lassen. Damian schenkt ihr ein bestätigendes Lächeln und zieht sie sanft zu sich hinunter.
    „Angst mit mir in den Kissen zu versinken?“, neckt er sie mit einem Blick, der ihr Herz einen Takt schneller schlagen lässt.
    „Was fällt Dir ein mich als Deine Verlobte auszugeben? Und warum sind wir eigentlich hier?“, zischt sie ihm wütend zu. Damian sieht ihr in die Augen, überlegt, was er ihr antworten kann, aber der kurze Moment, in dem Aman von einem seiner Männer abgelenkt war, ist auch schon wieder vorbei und so bleibt Damian ihr diese Antwort schuldig. Aman klatscht in die Hände und hinter einem der vielen Vorhänge erscheint sogleich eine in einem atemberaubend schönen, roten Gewand gekleidete junge Frau. Endlich ein weibliches Wesen, denkt Rachel erleichtert, während sie immer noch verärgert darüber ist, dass Damian sie nicht über das, was sie hier erwartet, aufgeklärt hat. Das Mädchen, das sich nun zu Aman in einer Geste absoluter Ergebenheit hinab beugt ist sehr schlank, hat lange, schwarze Haare und bewegt sich so delikat und elfenhaft, dass Rachel vor Staunen hoffentlich nicht

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