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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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gehen!“, stellt er mit kalter Stimme klar. In diesem Augenblick beginnt draußen das Rennen. Die Musik wird lauter, die Männer versammeln sich um die Arena, laute Rufe und Anfeuerungen sind zu hören. Rachel ist mehr als verwirrt, über das, was sie eben während des Gesprächs der beiden miterlebt hat und sie ist unendlich erleichtert, nicht mehr in der Nähe ihres Gastgebers verweilen zu müssen. Damian zieht sie mit festem Griff um ihre Hand hinter sich her. Als sie aus dem Zelt treten, erkennt Rachel endlich auch einige Frauen, die in wunderschöne Gewänder gekleidet sind. Ihre Gesichter sind verhüllt unter seidigen, bunten Stoffen. Sie sehen aus wie Prinzessinnen aus einem fernen Palast. Sie flüstern und lachen miteinander und haben sich in einem Bereich zusammengefunden, der offensichtlich nur für die Frauen allein bestimmt ist. Sie sehen wunderschön aus mit ihren, mit Kajal umrandeten schwarzen Augen, dem vielen Schmuck und den edlen Kleidern. Zu gerne würde Rachel zu ihnen hinüber gehen und versuchen mit ihnen zu kommunizieren. Aber vermutlich sprechen sie kein Englisch und Rachel kann leider kein Arabisch. Andere Frauen, die weniger festlich gekleidet sind, tragen silberne Platten mit gebratenem Fleisch, Gemüse und frisch gebackenes Brot zu den Tischen. Eine freudig, gespannte Atmosphäre legt sich über die Szenerie und hier und da hört man Gelächter und laute Ausrufe. Ja, so hat sie sich ein Beduinenfest vorgestellt und nicht diese mehr als angespannte, ja fast feindselige Begegnung zwischen Damian und diesem Aman. Rachel hat von dem, was die beiden Männer miteinander besprochen haben, natürlich keine Silbe verstanden, aber sie hat sehr wohl erkennen können, dass es sich um keine freundschaftliche Unterhaltung gehandelt hat. Es war eher eine hasserfüllte Auseinandersetzung, in der jeder den anderen mit mehr oder weniger offenen Drohungen begegnete. Schade, sie wäre gerne noch etwas geblieben und hätte sich das Rennen angesehen und an dem Essen teilgenommen.
    „Miss Fletcher, Rachel, wenn ich darf?“, wirft Aman plötzlich überaus freundlich hinter ihnen ein und veranlasst Damian dazu stehen zu bleiben. Lauernd blickt Damian Aman entgegen. Dieser lässt ein Lächeln aufblitzen, das derart falsch und hinterlistig erscheint, dass es Rachel unwillkürlich fröstelt. „Bitte bleiben sie doch noch. Das Essen wird soeben serviert und heute werden die besten Kamele und ihrer Reiter aus ganz Ägypten und der arabischen Welt gegeneinander antreten. Es ist ein großes Fest und ich würde mich sehr freuen, wenn mein Bruder und Sie noch ein wenig verweilen könnten.“ Damians Blick könnte nicht vernichtender sein und Rachels nicht erstaunter.
    „Ich wusste ja nicht…“, stammelt Rachel fassungslos und sieht Damian fragend an. Um sie herum scheint es plötzlich still geworden zu sein. Alle Augen der Gäste sind auf sie gerichtet und obwohl sich Rachel im Augenblick mehr als unbehaglich fühlt, gibt ihr Magen ein überaus deutliches Geräusch zum Besten. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen: auf der einen Seite wäre sie mehr als dankbar, wenn sie diesem Aman, offensichtlich Damians Bruder, entfliehen könnte, auf der anderen Seite ist sie hungrig und mehr als neugierig darauf, das Rennen zu sehen und an den Gepflogenheiten der Ägypter teilzuhaben. Also überwindet sie ihre Abscheu gegen Aman und sagt:
    „Ich würde gerne noch etwas bleiben, wenn es Dir nichts ausmacht. Ich habe noch nie so ein Fest besucht“, erklärt sie daher leise und fügt mit einem minimalen Lächeln hinzu: „Bitte, Damian.“ Und wie zur Bestätigung fängt ihr Magen erneut an zu knurren. Seit dem Frühstück hat sie nichts mehr gegessen und der Geruch von gebratenem Fleisch und den vielen orientalischen Gewürzen, lässt ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    Du bist so ein Trottel, schimpft sich Damian. Er hat total vergessen, dass Rachel vielleicht hungrig ist. Außerdem war es schon unhöflich genug von ihm, sie bei dem Gespräch mit Aman so vollkommen zu ignorieren. Ihm ist nicht entgangen, dass sie die beiden Männer genau gemustert hat, was blieb ihr auch anderes übrig, nachdem die beiden sich in einer Sprache unterhalten haben, die nur noch wenige verstehen. Es ist die Alte Sprache, die Sprache in der sich zur Zeit der Pharaonen nur wenige Gelehrte am Palast unterhalten haben.
    „Oh, es wäre mir wirklich eine Ehre, Euch weiterhin als meine Gäste willkommen heißen zu dürfen“,

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