Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
Vom Netzwerk:
Hieb.

Kapitel IV
     
     
    „Verdammt, es gibt weit aus bessere Tage zum Sterben“, hört Damian von weit her eine ihm bekannte männliche Stimme. Er versucht die Augen zu öffnen, aber es scheinen Tonnen auf seinen Lidern zu liegen. Sein Kopf schmerzt so sehr, dass er glaubt, er müsse jeden Augenblick explodieren und seine Kehle fühlt sich so rau und trocken an, als wenn er die ganze Wüste verschluckt hätte.
    „Hier, trink!“, fordert die Stimme ihn auf. Etwas Kühles wird an seine Lippen gelegt und es kostet Damian enorme Anstrengung seinen Mund einen Spalt zu öffnen um trinken. Als die ersten Tropfen Blut über seine scheinbar geschwollene Zunge gleiten und er den ersten Schluck seine Kehle hinunter rinnen lässt, werden sofort alle Lebensgeister in ihm neu erweckt. Ein zweiter und dritter Schluck, gierig hinuntergewürgt, erleichtern es ihm endlich seine Augen zu öffnen. Er ist im Hotel, in seinem Schlafzimmer. Ein vierter und fünfter Schluck und er ist wieder voll da, sein Bewusstsein so klar wie ein Bergsee. Die Erinnerungen an das, was in der Seitenstraße zum Basar geschehen ist, kommen auch allmählich wieder. Er setzt den Plastikbeutel mit Blut von seinen Lippen ab.
    „Wo ist Rachel?“, bringt er mühsam hervor, während er sich aufrichtet.
    „Das Mädchen, das mit Dir in dieser Gasse war? Nebenan“, klärt ihn der Mann auf, der neben seinem Bett steht. Er ist groß gewachsen und schlank. Er trägt eine schwarze Lederjacke und schwarze Jeans. Damian erkennt sofort die grünen Augen, die ihren Glanz vor Jahren verloren haben, als ihm seine Schwester auf so unglaublich grausame Art genommen wurde.
    „Geht es Rachel gut? Ist sie unversehrt?“ Damian schwingt vorsichtig seine Beine über die Bettkante, kann es kaum erwarten zu Rachel zu gehen. Beim Versuch aufzustehen, fällt Damian jedoch augenblicklich wieder zurück auf das Bett.
    „Langsam mein Freund, trink lieber noch etwas.“ Luca schaut besorgt auf Damian und reicht ihm einen weiteren Beutel. Damian setzt ihn an seine Lippen und schaut auf.
    „War Rachel bei Bewusstsein? Hat sie irgendetwas gesagt?“, will Damian ungeduldig wissen, während er die zweite Blutkonserve lehrt.
    „Sie war wieder bei Bewusstsein, als ich Dich in die Limousine verladen habe und ihr half aufzustehen. Sie hat eine ordentliche Beule am Hinterkopf, so viel ich weiß. Und sie ist fast panisch geworden, als sie die Toten in der Gasse liegen sah, vor allem den Jungen.“ Damian streicht sich mit den Händen durch die Haare und schüttelt den Kopf.
    „Verdammt!“
    „Als sie nicht aufhörte nach der Polizei und einem Krankenwagen zu schreien, habe ich sie in Trance versetzt und sie einschlafen lassen. Seit einer Stunde schläft sie selig wie ein Engel“, erklärt Luca.
    „Ich muss zu ihr“, entscheidet Damian und startet einen erneuten Versuch aufzustehen. Diesmal tragen ihn seine Beine. Luca schüttelt nachdenklich den Kopf.
    „Du solltest erst mal duschen. Oder willst Du Deine sterbliche Freundin gleich wieder in Angst und Schrecken versetzen?“ Damian sieht an sich herab. Seine Hände sind immer noch blutverschmiert und sein Shirt und seine Hose sind im wahrsten Sinne des Wortes blutdurchtränkt. „Du hast verdammtes Glück gehabt“, stellt Luca ernst fest. Damian schaut auf und nickt bestätigend.
    „Was ist mit Malik?“ will Damian wissen, als er sich das klebrige Shirt über den Kopf zieht. Unwillkürlich gibt er einen zischenden Laut von sich. Die Wunde unterhalb seines Herzen hat sich bereits geschlossen. Nur noch ein unschönes narbiges Gewebe und ein hässlicher Bluterguss zeugen von der Messerattacke. Aber den Schaden, den die Klinge im Inneren seines Körpers angerichtet hat, der ist noch deutlich spürbar.
    „Der Junge?“, fragt Luca nach. „Ich habe alles Notwendige veranlasst. Den Rest wird die Sonne spätestens morgen Mittag erledigt haben.“
    Damian nickt bestätigend. Luca hat Malik an einen Ort gebracht, an dem er der prallen Sonne ausgesetzt ist und noch mindestens einige Tage unentdeckt bleiben wird. Danach wird von ihm nicht viel mehr als ein Häufchen Staub übriggeblieben sein, den der Wind in alle Richtungen trägt.
    „Was machst Du in Ägypten?“, will Damian jetzt wissen, während er seine Wunde an der anderen Seite seines Oberkörpers begutachtet.
    „Ich bin geschäftlich hier. Ich bin auf der Suche nach jemandem“, gibt Luca bereitwillig Auskunft. Damian horcht auf.
    „Auf wen hast Du es denn abgesehen?“, will

Weitere Kostenlose Bücher