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Damiano

Damiano

Titel: Damiano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. MacAcoy
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»Und mit dem Feuer als Freund werdet ihr wahrscheinlich kaum einen Feind antreffen, gegen den ihr kämpfen müßt.«
    Schon trieb er sein Pferd an, da versperrte ihm die massige Gestalt eines Mannes den Weg.
    »Gib mir ein Pferd, Delstrego«, donnerte Paolo Denezzi, »dann reite ich neben dir. Nicht hinter dir.«
    Damiano sah auf den Mann hinunter. Der Stab sang und vibrierte in seiner Hand. Er konnte jetzt seine Konzentration nicht auf diese Sache vergeuden. Doch als er wieder aufsah und den Blick an Denezzi vorbei auf den Feuerkreis richtete, öffnete sich eine dunkle Lücke im grellen Schein, und eine verwirrte braune Stute trabte hindurch. Das Tier schien das Feuer überhaupt nicht zu bemerken, hörte nur Damianos unabweisbaren Ruf.
    »Da hast du dein Pferd, Paolo«, sagte Damiano kurz. »Jetzt verlang nicht auch noch einen Sattel.«
    Ungelenk hievte sich Denezzi auf den Rücken der braunen Stute, und die beiden Männer setzten sich in Marsch.
    Das Feuer teilte sich vor ihnen und raste in zweifachem Spalier dem Hügel und dem Dorf entgegen. Hinter ihnen trieb es die savoyischen Soldaten an wie eine Herde Schafe.
    Die Luft war versengt von unablässigen Blitzen. Rundum nichts als Wirrnis. Damianos linkes Ohr betäubt vom Brüllen der Elemente, und in seinem rechten Ohr wimmerte ein leidenschaftliches, betörendes Wehklagen. Er hielt den Stab in seinen Händen, und der flüsterte und stöhnte. Er konnte alle Zauberkraft aus ihm heraussaugen und frei sein. Er konnte allein, körperlos über das Dorf hinwegfliegen. Er konnte Pardo aus seinem Versteck holen und ihn mit sich in die Höhe tragen, über die Gewitterwolken und den Sturm hinaus in die lichten Lüfte, wo die Sterne sangen. Der Himmel selbst würde den Menschen aus Fleisch und Blut dann töten. Oder er konnte ihn fallenlassen.
    Oder besser noch, weit besser, sangen die Stimmen in seinem rechten Ohr, du kannst diese lästige Aufgabe einfach vergessen und davonfliegen.
    Er hob den schwarzen Stab vor sich. Nach dieser Nacht, sagte er zu den Stimmen, seid ihr frei. Nach dieser Nacht.
    Ein weißglühender Blitz fuhr auf der Höhe des Hügels von San Gabriele aus dem Himmel herab. Er kreiselte über die Erde und schlug in die alte Eiche neben dem einstigen Dorftor ein. Der mächtige Baum ging in lodernden Flammen auf.
    San Gabriele selbst schien zu zerfallen; dunkle Schatten rollten und stolperten in allen Richtungen den Hügelhang hinunter.
    »Pardos Männer fliehen«, bemerkte Damiano leise.
    Denezzi warf einen Blick auf Damiano. Sein Gesicht war so starr, als wäre es aus Holz geschnitzt.
    »Wo?« fragte er. »Ich sehe nichts als rabenschwarze Nacht und Feuerschein.«
    »Und du nennst mich Schleiereule«, gab Damiano zurück.
    Sie hatten den Fuß des Hügels erreicht.
    Dort machte das abstoßende Leichenwesen halt und stieg von seinem Knochengaul. Wieder teilte sich die Flammenmauer, und ein schwarzer Wallach trottete durch das Tor, gefolgt von einer hübschen braunen Stute.
    Damiano und Denezzi stiegen die von Fahrspuren durchzogene Marktstraße nach San Gabriele hinauf. Ogier folgte ihnen mit leerer Schwertscheide, und dann kamen die savoyischen Truppen, vom Feuer vorangetrieben.
    Pardo war nicht unter denen, die flohen. Damiano war dessen so sicher, wie er der Anwesenheit des Generals sicher gewesen war, als er aus dem Walde kommend San Gabriele vor sich gesehen hatte. Pardo war unvergeßlich wie eine Brandblase am Gaumen. Aber der General war nicht zu sehen, zeigte sich nicht bei den Barrikaden aus Mauertrümmern zu beiden Seiten der Torpfosten. Diese Barrikaden waren, um genau zu sein, in diesem Augenblick völlig unbemannt…
    Damiano lächelte vor sich hin und ritt unter der flammenden Eiche hindurch. Beinahe dreihundert Mann folgten ihm mit hitzeglänzenden Gesichtern.
    Erneut teilte sich das Flammenspalier, und zwei wütende Feuerströme rasten über die Trümmerhaufen, die Pardos Mannen aufgetürmt hatten. Sie trafen hinter dem in Ruinen liegenden Dorf mit einem Knall zusammen, es klang, als ob Leinwand auf Wasser klatscht. San Gabriele war umzingelt, und mit dem Dorf die entsetzten Römer und ihre ebenso entsetzten Gegner. Jetzt galt es nur noch, den General selbst zu finden.
    Doch Damiano sah sich mit Unbehagen um. Pardo war nicht der einzige Mensch im Ort, dessen Anwesenheit er fühlte. Andere Ausstrahlungen leckten seine Haut, so winzig wie Mäusezungen. Er hatte das unbestimmte Gefühl, daß diese Präsenzen nicht ignoriert werden

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