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Damiano

Damiano

Titel: Damiano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. MacAcoy
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in den Rücken oder zum Abendbrot eine Weinflasche auf den Schädel, das war doch ein und dasselbe.«
    »Die drei waren Räuber? Sie wollten mich im Schlaf töten?« fragte Damiano ungläubig. »Was haben sie noch gesprochen?«
    Macchiatas dünner Schwanz schlug gegen sein Bein; einmal, zweimal, dann sehr schnell.
    »Sie hatten keine Zeit, viel zu sprechen. Ich schlief, aber das Geräusch weckte mich.«
    »Das Geräusch«, wiederholte Damiano. »Der Widerhall des Schlags in meiner Hirnschale. Das hat dich geweckt.«
    Sie leckte seine Hand.
    »Ich habe sie verflucht, und ich habe sie gebissen. Den Dunklen biß ich in den dicken Teil des Beins. Bei dem Flachshaarigen rutschte ich ab. Da zerriß ich ihm das Hemd und biß ihm den Körperteil blutig, auf dem er sitzt.«
    »Ach, und der, den du überhaupt nicht erwischt hast, war genau der, der mir die Flasche über den Kopf gezogen hat«, stellte Damiano fest, ohne Absicht, Macchiatas Sieg zu schmälern.
    »Ja, weil er mich mit deinem Stab abwehren wollte. Der hat ihn gebissen.«
    Damiano befühlte das schwarze Holz unter seinen Fingern.
    »Signor Paris wird diese Hand vielleicht nie wieder gebrauchen können«, sagte er.
    »Beide Hände. Aber meine Verwünschungen haben sie veranlaßt, schleunigst das Weite zu suchen, ohne auch nur ihre Bündel mitzunehmen. Ich hab’ die Flüche von deinem Vater gelernt.« Macchiata grinste, so breit, daß ihre borstige Schnauze einem Katzengesicht glich.
    Damiano stand auf seinen Stab gestützt auf.
    »Bündel?« murmelte er und schlurfte davon, um nachzusehen. »Und Verwünschungen? Ich kann nur hoffen, Macchiata, daß du dein Seelenheil nicht durch böse Wünsche aufs Spiel gesetzt hast. Sie können tödlich sein.«
    »Habe ich eine Seele, Herr?« erkundigte sie sich im Ton beiläufigen Interesses. »Das habe ich noch nie gehört.«
    Unter dem Tisch lagen außer seinem eigenen Schlafledersack zwei Bündel.
    »Natürlich hast du eine Seele, Macchiata«, antwortete Damiano. Er wußte, daß er auf unsicherem theologischen Boden stand, aber er war überzeugt, daß jeder, der Raphael so liebte wie die Hündin und dem auch gleiche Zuneigung zuteil wurde, eine Seele haben müsse. »Und außerdem ein großes Herz… So, und jetzt wollen wir einmal nachsehen, was die drei Herren Studenten uns hinterlassen haben.«
    In den Bündeln befand sich allerlei unnützes Zeug, aber auch einige wenige Gegenstände von besonderem Sinn und Wert. Der erste Sack auf dem Tisch ausgeleert, brachte eine goldene Haarnadel, die mit Perlen besetzt war, und drei Silbermünzen in einem gestickten Beutel an den Tag. Aus dem zweiten Sack fiel eine Handvoll Walnüsse und ein Bündel vergilbter Briefe. Der letzte Sack enthielt ein in Leinen gewickeltes, viereckiges Päckchen, das fest verschnürt war. Damiano löste den Knoten mit einem entsprechenden kleinen Zauber.
    »Domine Deus!« hauchte er, als ein in Holz und Leder gebundenes Buch, dessen Seiten aus feinem Pergament bestanden, auf den Tisch fiel. »Sie waren also doch nicht ganz ›unecht‹.«
    Es war ein Band mit den Dichtungen Petrarcas, die in sorgsam bemühter Schuljungenschrift aufgeschrieben waren. Der erste Buchstabe jedes Verses war auf die alte Art eines Initials mit großer Sorgfalt und viel Gold verziert.
    Die Sachen waren schwer, und er wollte eigentlich nicht an ihre früheren Besitzer erinnert werden. Doch Bücher waren wie Kinder; man konnte sie nicht einfach im Schnee liegenlassen. Und er schätzte Petrarca.
    Schließlich beschloß Damiano, alles außer den Kleidungsstücken mitzunehmen. Nach altem Kriegsrecht gehörte ihm auch ihr Feuer und ihr Proviant. Sein Blick wanderte über den Tisch.
    »Was ist aus der Wurst geworden, meine Kleine? Hat unser Freund Flachskopf sie mitgenommen?«
    Macchiata richtete Schwanz und Ohren auf. Sie flitzte zur Ecke, schob ihre Schnauze unter Damianos Laute und zog sie dann mit etwas Dunklem, Schmutzbedeckten zwischen den Zähnen wieder heraus.
    »Nein, er hat sie fallen lassen«, erklärte sie und legte ihm ein fettiges Stück Wurst in die Hand. »Ich habe dir die Hälfte aufgehoben.«
    Beim ersten Tageslicht erwachte Damiano und spielte zunächst ein Weilchen auf seiner Laute. Sein Kopf schmerzte und war an einer Stelle völlig gefühllos. Außerdem hatte er Mühe, die Saiten seiner Laute klar zu sehen. Raphael zeigte sich nicht, aber er hätte auch kaum die kleine Hütte betreten können. Außerdem hatte Damiano keine Zeit mehr. Er trank einen Schluck von dem

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