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Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Titel: Damon Knight's Collection 08 (FO15) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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mit dem Verstand als auch tief in seinem Herzen, und die traurige Realität durchfuhr ihn wie ein scharfes Messer. Die Landstraße, der er folgte, verengte sich, verschwand hinter einer Bodenwelle. Robinson verringerte in der Kurve die Geschwindigkeit und zuckte beim Krachen des Getriebes zusammen. Die Straße führte geradeaus weiter, er trat wieder auf das Gaspedal und spürte das stotternde Aufheulen, mit dem der Wagen gehorchte. Wie lang wird diese Karre noch durchhalten, dachte er düster. Und wie lang wird mein Benzin noch reichen?
    Noch wie viele Meilen? Unsinnigerweise trat er heftiger auf das Gaspedal, nur um dem unweigerlich daraus folgenden Gedanken zu entrinnen, der ihn vor seinem inneren Auge schon seit Tagen verfolgte – das Bild einer Gestalt, die wie eine zerbrochene Puppe auf einem Abfallhaufen lag, der geliebte Leib angesengt und verkohlt, die Haut aufgeplatzt und so schwarz wie Kohlepapier, dazwischen Streifen angetrockneten Blutes –
    Er biß sich auf die Lippe, bis sie blutete. Anna, dachte er, lieber Gott, Anna … Wieder übermannte ihn die Erschöpfung wie ein in Filz gehüllter Schmiedehammer, der ihn sogar von der schmerzenden Wirklichkeit seiner eigenen Nerven abschnitt.
    Vor ihm lag ein Wrack seitlich auf der Straße, und er schwenkte auf die andere Fahrbahn, um es zu umfahren. Hinter Philadelphia war die Autobahn durch eine hupende, ziellose Automenge verstopft, aber er kannte sich mit dem Netz der Landstraßen besser als die meisten Menschen aus, und so hatte er die Herde hinter sich gelassen. Nun waren die Straßen fast ausgestorben, jeder vernünftige Mensch hatte sich irgendwo verkrochen.
    Er rollte an dem Autowrack vorbei. Es war ein leichter Lieferwagen, auf die Seite gefallen und halb ausgebrannt. Ein Mann lag auf der Straße mit dem Gesicht nach unten und dem Körper halb auf dem weißen Mittelstreifen. Bis auf die helleren Umrisse des Kopfes und der Hände hätte es ein Bündel Lumpen sein können. Auf der holprigen Fährbahn waren Blutspuren. Robinson wich noch weiter nach links aus, um den Mann nicht zu überrollen, kam etwas ins Schleudern und steuerte dagegen. Hinter dem Wrack führ er wieder auf die rechte Fahrbahn und beschleunigte das Tempo. Der Lieferwagen und der Mann blieben zurück, wackelten im Schein seiner Rücklichter noch einen Moment im Rückspiegel und wurden dann von der Dunkelheit verschluckt.
    Ein paar Meilen weiter begann Robinson am Steuer einzunicken, Bruchteile von Sekunden der Schwärze, dann ein Zusammensacken und Blinzeln. Er fluchte, riß die Augen mit Anstrengung weit auf und kurbelte das Fenster hinunter. Der Wind pfiff durch den Spalt. Die Luft war schal, von Kohlenstaub und chemischen Abgasen geschwängert, der Inbegriff des industriellen Alptraums, in dem das nördliche New Jersey erstickte.
    Automatisch reichte Robinson mit einer Hand zum Autoradio hin, schaltete es ein und begann, den Senderknopf zu drehen in dem blinden Versuch, irgendwie in der unsichtbaren Umwelt Gesellschaft zu finden. Atmosphärische Nebengeräusche rauschten und knatterten. Fast alle Sendestationen im Gebiet von Philadelphia und Pittsburgh hatten ihren Betrieb eingestellt; sie waren schwer getroffen worden. Die letzte Station in Chicago schwieg seit der Dämmerung, nachdem der Ausbruch von Kämpfen vor dem Studio gemeldet worden war. Eine Zeitlang hatten einige der Ansager von „Rebellentrupps“ gesprochen, aber das hielt man wohl für schlechten Stil in der Öffentlichkeitsarbeit, denn dann hießen sie wieder übereinstimmend „Aufrührer“ oder „verstreute Anarchisten“.
    Kurze Zeit empfing er deutlich einen Bostoner Sender mit einer besänftigenden Ansprache irgendeines Beamten, die aber in atmosphärischem Rauschen erstickte. Dann drang ein Amateurfunker mit Notrufen durch. Die örtlichen Sender waren alle verstummt. Wahrscheinlich gab es auch kein Fernsehen mehr, nicht daß er es vermißt hätte. Seit Monaten schon bekam man keine Live-Sendung und keine Dokumentation mehr zu sehen, und sogar in Harrisburg hatten sie Tage vor dem allgemeinen Zusammenbruch jede Nachrichtensendung eingestellt und nur noch aufgezeichnete situationskomische Stücke und alte Musicals aus den zwanziger Jahren ausgestrahlt. (Ausgelassene Leutchen im Frack, die auf einem Flügel tanzten, so unwirklich, wie das Delirium Tremens des auf- und abflackernden Bildes auf den Fernsehschirmen, untermalt von blecherner Musik und von Bändern eingespieltem Gelächter, die wie der Todesschrei

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