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Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Erinnert euch an das Zeichen. Ihr müßt euch gehenlassen, indem ihr euch mir unterordnet. Jetzt werde ich das für euch tun, was kein Mensch für sich selbst tun kann: ich werde euch befreien. Erinnert euch an das Zeichen. Erinnert euch an die Befehle.
    Ihr seid durstig. Durst kratzt in euren Kehlen, zerrt an euren Eingeweiden. Ihr müßt trinken. Was, ist euch egal, ihr besinnt euch nicht. Ihr würdet das Blut eurer Kinder oder eurer Väter trinken, und es wäre euch egal. Wasser, kaltes, nasses, sprudelndes Wasser, Bäche voll Wasser sind rings um euch, warten auf euch, grüne Bäume und Gras und Wasser.
    Ihr wißt bereits, wie ihr hingelangt. Ihr habt es immer gewußt, ihr habt es schon in der Vorzeit gewußt, und jetzt erinnert euch daran und seid für das Zeichen bereit. Alle gemeinsam, und nehmt mich mit. Ihr wißt, was ihr zu tun habt. Nicht in Worten, nicht in Gedanken, nicht in Bildern, sondern tiefer, älter, weit unter diesen wißt ihr es. Vor der Welt, vor dem Gedanken war die Tat.«
    Der große Mund sperrte sich bei dem letzten Wort auf, und grünes Licht loderte in seiner inneren Dunkelheit. Der Nebel wirbelte näher, und Kinross schwebte darin auf einer unerträglichen Nadelspitze des Durstes. Große blaufunkelnde Augen von furchtbarer Intensität, das Gesicht sprach wieder:
    »AM ANFANG IST DIE TAT!«
    Es schrie das letzte Wort gewaltig hinaus. Ein krachender Doppeldonner ertönte, und grüne Blitze flitzten durch die über dem Wort aufgerissene Rachenhöhle, bis es das Blickfeld füllte. Die grünen Blitze verdichteten sich zu Bäumen, bemoosten Felsen, einem rauschenden Bach … Kinross zerrte den schweren Leib an einem Arm hinter sich her, platsch, platsch, in das kalte klare Wasser.
     
    Kinross trank gierig. Die Kühle floß in ihn und durch seine Adern, und das Feuer erlosch. Er konnte die anderen in oder neben dem klaren Bach kauern sehen, der friedlich über runde Kiesel und weißen Sand strömte. Dann überfiel ihn große Müdigkeit. Er trank nochmals kurz, legte sich auf das weiche grasbewachsene Ufer und schlief ein.
    Als er erwachte, saß Garcia neben ihm, aß Bananen und bot ihm welche an. Kinross schaute sich um, während er aß. Flacher Boden dehnte sich etwa zehn Meter zu beiden Seiten des Baches aus; dann erhoben sich jäh konvexgewölbte Ufer hundert Fuß in die Höhe. In dem diffusen, wäßrigen Licht trug das Land das helle Grün des Grases und das Dunkelgrün der Bäume und Büsche. Die Farben waren matt und eintönig. Es gab keine zufälligen Unebenheiten auf dem Land wie Schluchten oder Felsblöcke. Die Bäume erschienen als verschwommene, niemals deutlich erkennbare Massen. Auch das Gras blieb verschwommen und vage.
    Garcia aber konnte er absolut klar sehen.
    Kinross schüttelte den Kopf und blinzelte. Garcia kicherte.
    »Stör dich nicht daran«, sagte er. »Warum soll man neugierig sein?«
    »Vermutlich kann ich nicht anders«, erwiderte Kinross. Dann erblickte er zu seiner Linken Krügers auf dem Rücken liegende Gestalt und sagte: »Komm, wir wollen Krüger wecken.«
    »Das habe ich schon versucht«, sagte der Mexikaner. »Er ist weder tot noch lebendig. Sieh ihn dir an und sag mir, was du davon hältst.«
    Kinross war alarmiert. Krüger wurde hier gebraucht. Er stand auf, ging hin und untersuchte den Körper. Er war warm und geschmeidig, aber ohne Reaktion. Kinross schüttelte nochmals den Kopf.
    Flüche erklangen hinter dem undeutlichen Gebüsch am anderen Ufer. Fays Stimme. Dann kam der kleine Mann neben dem gigantischen Neger zum Vorschein. Sie hatten Papayas und Guavas in den Händen.
    »Schläft Krüger immer noch?« fragte Fay. »Zum Teufel mit ihm und seiner Welt! Alles, was ich pflücke, ist voller Wurmstiche oder fauler Stellen.«
    »Versuch einmal meine Bananen«, sagte Garcia. Fay aß eine und murmelte widerwillig seinen Dank.
    »Wir müssen irgend etwas mit Krüger anfangen«, sagte Kinross. »Kommt, wir wollen darüber beratschlagen.«
    »Silva! Kerbeck! Kommt her!« rief der Mexikaner.
    Die beiden kamen zum Ufer herunter. Kerbeck aß mit Hilfe seines Fahrtenmessers eine große Rübe. Silva befingerte seinen Rosenkranz.
    »Ich glaube, Krüger ist in einer Art Trance«, sagte Kinross. »Wir müssen eine Unterkunft für ihn errichten.«
    »Hier wird es kein Wetter geben«, sagte Silva. »Weder Tag, noch Nacht, noch Schatten. Dieser Ort ist unheilig. Er ist nicht echt.«
    »Unsinn«, entgegnete Kinross. »Er ist echt genug.« Er stampfte mit dem Fuß ins Gras,

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