Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knights Collection 6

Damon Knights Collection 6

Titel: Damon Knights Collection 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
Vom Netzwerk:
wohlgenährten Profis, die Tausende von Stunden Scharfschießen und taktisches Vorgehen exerziert hatten, den tödlichsten Individuen der Welt.
    »Tötet die Hochstaplerin«, befahl er.
     
    Als sie kamen, war Svir bereit.
    Er und Cor hatten still in der Dunkelheit gelegen und einander ihre Erlebnisse in angstvollem Flüsterton erzählt. Während Cor die Taubheit aus Svirs Armen massierte, erzählte er ihr von seiner einzigen Sicherung gegen Tatjas Treulosigkeit. Tounse, der, ebenso wie Hedrigs, Tatja haßte, hatte dem Astronomen fünf Pfund Michelle-Rasche-Pulver mitgegeben. Das schwere Gewebe seiner Kleidung war mit diesem Pulver gesättigt.
    »Es ist vollkommen ungefährlich, solange der Stoff nicht zusammengewrungen wird«, flüsterte er zu Cor. »Aber dann allerdings geht es bei der geringsten zusätzlichen Reibung los.«
    Er wurstelte sich aus seiner Überjacke. Cor half ihm, den Stoff in den Spalt unter der Tür zu zwängen. Es gelang ihnen lediglich, ein kleines Stück der Jacke da hineinzustopfen, doch das würde genügen, den Rest des Pulvers hochgehen zu lassen. Dann zogen sie sich in die entfernteste Ecke der Zelle zurück. Es gab nichts, was sie noch hätten tun können. Er hatte es Cor nicht gesagt, ber das Beste, worauf sie hoffen konnten, war ein schneller Tod. Wenn sie nicht durch die Explosion oder von den Wachen getötet würden – dann würde die nächste Station die Folterkammer sein. Ihre derzeitige Zelle war eine sorgfältig ausgetüftelte Kotgrube, dazu gedacht, die Gefangenen seelisch auf das vorzubereiten, was auf sie zukommen würde. Irgendwie erzeugte die Aussicht auf Folterung und Tod nicht länger diese entsetzliche Angst in ihm. Cor war der Grund. Er wollte seine Angst vor ihr verbergen – und sie vor ihrer eigenen Angst bewahren.
    Er legte seinen Arm um Cors Hüfte und zog sie an sich. »Du bist hierher gekommen, um mich zu retten, Cor.«
    »Du hast dasselbe für mich getan, Svir.«
    »Ich würde das alles auch noch mal tun.«
    Ihre Antwort war klar und fest. »Ich auch.«
    Als sie kamen, kündigte sich das deutlich an. Es klang wie eine ganze Abteilung. Die schweren Schritte hielten an, und als sie wieder anfingen, klang es nach nur zwei oder drei Männern. Svir und Cor schlüpften unter das verdreckte Stroh. Die Schritte hielten vor der Tür an. Svir hörte, wie der Schlüssel sich drehte, aber er hörte nie, wie die Tür sich öffnete. Was das betraf, hörte er eigentlich auch nie die Explosion. Er fühlte sie durch seinen ganzen Körper. Der Fußboden hob sich, und Steinbrocken trommelten auf ihn ein.
    Hedrigs zwang sich, auf die Beine zu kommen, und zog Cor hoch. Der Ausgang war ein trüber Lichtfleck in dem Staub und Nebel, den die Explosion aufgewirbelt hatte. Sie rangen vergebens nach Luft und rannten auf die Öffnung zu. Svir bemerkte, daß von seinem Ohr Blut am Kiefer hinablief.
    Die Druckwelle hatte die untere Türangel zerstört und das ganze Zeug an die Decke geblasen. Im Gang lagen die beiden Wachmänner. Beide hatten überlebt, waren aber in viel üblerem Zustand als die Gefangenen. Der eine, dem es die Kopfhaut halb weggerissen hatte, versuchte, wenn auch erfolglos, sich das Blut von den Augen zu wischen. Svir und Cor stiegen über die beiden und rannten den Gang entlang. Dann sahen sie die Männer am anderen Ende der Passage – die Auffangabteilung. Die beiden Gefangenen hielten schlagartig an und begannen, sich nach der anderen Richtung zu wenden.
    Einer der Wachleute lächelte leicht und drehte einen Hebel, der an der Wand befestigt war. Ein beschwertes Netz fiel von der Decke auf die zwei Fliehenden nieder. Als der Wachmann herankam, langte Svir nach dessen Beinen und hoffte, so tödliche Vergeltung zu provozieren. Der Wachmann wich der ausgestreckten Hand leicht aus und packte sie mit seiner eigenen. »Weißt du, Bursch, dafür, daß wir dein Leben schützen sollen, machst du es uns verdammt schwer.«
    Svir sah verständnislos auf. Er konnte aus den Worten, die da gesprochen wurden, keinen Sinn machen. Das Netz wurde beiseite geräumt, und die Wachen marschierten mit Svir und Cor den Gang entlang. Die Korrektorin und der Astronom sahen einander in völliger Verwirrung an. Ihnen wurde nicht einmal die Lähmungsbehandlung verpaßt, die vorher angewandt worden war. Es war eine lange Strecke aufwärts zu laufen, und die Wachen mußten Cor auf dem letzten Stück helfen. Svir fragte sich, ob er verrückt geworden war vor Angst und sähe, was er im Grunde nur hoffte

Weitere Kostenlose Bücher