Damon Knights Collection 6
ihnen zu reden.
Ich setzte mich hinter meinen Heilsarmeetisch (das Mandala ist der Welt teuerstes Projekt mit dem geringsten Kapital), und die Horsemen setzten sich auf die Stühle, der Reihe nach, entsprechend der Rangordnung der Gruppe.
Zuerst der Chef-Macker, die erste Gitarre und Sän ger, Stony Clarke – blondes, schulterlanges Haar, Augen wie aus einer Leichenhalle, wenn er seine stahlgefaßte Sonnenbrille abnahm, bekannt als ein harter Fixer. Dann Hair, der Drummer, gekleidet wie ein Hell’s Angel, mit Hakenkreuz und allem, Narkotiker, mit fanatischen Augen, die etwas zu eng beieinanderlagen, weshalb ich mich fragte, ob er Hakenkreuze trug, um dahinter den Rocker zu verbergen, oder auf Rocker machte, um dahinter das Hakenkreuz zu verbergen. Nummer drei war ein Säufer, der sich selbst Super Spade nannte, und das nicht im Spaß – er trug Ohrringe, langes Haar, ein Stokeley-Carmichael-Hemd und, an einem Riemen um den Hals, einen Schrumpfkopf, den er mit weißer Schuhcreme gebleicht hatte. Er war der Mann für alles: Sitar, Baß, Orgel, Flöte und was sonst noch. Nummer vier, der sich selbst Mr. Jones nannte, war vielleicht der langweiligste Typ, den ich je in einer Rockgroup gese hen habe, und das will was heißen. Er war ihr Visualizer, Synthesizer und Elektroniker. Er war mindestens vierzig, trug Hippy-Kleider aus alten Zeiten, die aussahen, als wären sie von Sy Devore gemacht worden, und man munkelte, daß er mal bei der Rand-Corporation war. There’s no business like Showbusiness.
»Okay, Jungs«, sagte ich, »ihr seid komisch, aber mir gefällt das. Wo habt ihr zuvor gearbeitet?«
»Ham wer nich, Baby«, sagte Clark. »Wir sind das Große Ding. Ich hab’ mit Hasch un’ Stoff gedealt oben in den Haights. Hair war Drummer bei ‘ner Experimentiergruppe in New York. Super Spade behauptet, die Reinkarnation von Bird zu sein, is zwecklos, mit ihm zu streiten. Mr. Jones, er spricht nicht viel. Vielleicht kommt er vom Mars. Wir haben unser Ding eben erst zusammengestellt.«
Merke eine Sache in diesem Geschäft: Gruppen, die keinen richtigen Manager haben, kannst du billig kriegen. Sie quatschen zu viel.
»Klasse«, sagte ich, »freue mich, euch Jungens einen Start zu geben. Keiner kennt euch, aber ich glaube, daß ihr was auf Lager habt. Also probier’ ich’s mal und buche euch für eine Woche. Von eins bis Feierabend, um zwei Uhr nachts, Dienstag bis Sonntag, vierhundert die Woche.«
»Bist du ‘n Jude?« fragte Hair.
»Was?«
»Mal langsam«, befahl Clarke. Hair war ruhig. »Das heißt«, sagte Clarke zu mir, »daß vierhundert ‘n bißchen dünn is.«
»Wir unterschreiben nicht, wenn keine Optionsklausel drin is«, sagte Mr. Jones.
»Die Sache von Jones hat ihre gute Seite«, sagte Clarke. »Die erste Woche machen wir für vierhundert, danach läuft was Neues, klar?«
Daran hatte ich nicht gedacht. Wenn ihre Sache einschlug, konnte es mir passieren, daß ich sie nicht mehr verkraften würde. Aber auf der anderen Seite waren 400 Dollar nicht viel, und ich brauchte dringend was Billiges für mein Programm.
»Okay«, sagte ich, »aber eine mündliche Übereinkunft, daß ich die erste Wahl habe, wenn euer Engagement zu Ende ist.«
»Ehrenwort«, sagte Stony Clarke.
So ist das Geschäft – ein Ehrenwort von einem ehemaligen Dealer und Schwulen.
T minus 199 Tage … und weiterzählen …
Das militärische Denken kann leicht manipuliert, leicht kontrolliert und leicht verwirrt werden, da es sich nicht um Ergebnisse kümmert. Ergebnisse werden definiert als die Ziele, die von zivilen Behörden gesteckt werden. Ergebnisse sind der Bereich, der den Zivilisten zugestanden wird; die Mittel sind die Domäne der Militaristen, deren Pflicht es ist, die ihnen gesteckten Ziele mit der abenteuerlichsten Anwendung der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel zu verwirklichen.
Daher die Konfusion über den Krieg in Asien bei meinen uniformierten Klienten im Pentagon. Das Ziel wurde richtig gestellt: Ausrottung der Guerillas. Aber die Zivilisten haben ihre Grenzen überschritten und sich bei der Anwendung der Mittel eingemischt. Die Generäle betrachten dies als unfair, als Vertragsbruch sozusagen. Die Generäle (oder die Fraktion, die am meisten zu Paranoia neigt) fangen an, die Kriegführung, die politische Begrenzung der Mittel, als eine Verschwörung der Zivilisten zur Durchführung eines Putsches gegen ihre althergebrachten Prärogativen zu betrachten.
Dieser Aspekt der Situation würde dem
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