Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dampfnudelblues

Dampfnudelblues

Titel: Dampfnudelblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
Vom Netzwerk:
sie.«
    Wunderbar.
    »Und die zwei sind schwer verliebt, mein Freund. Unzertrennlich. Händchenhalten und Bussi hier, Bussi da. Übrigens hat sie gute Brüste, deine Susi. Ach, Verzeihung, deine Susi ist es ja nicht mehr.«
    Mir hätte schon vorher klar sein müssen, dass der Birkenberger für diese Art von Auftrag ungeeignet ist. Aber jetzt ist er eben schon mal dort. Was soll’s.
    »Er hat übrigens eine kleine Pension, der Andrea. So eine Frühstückspension, weißt du. Ganz nett, wirklich. Natürlich auch voll bis unters Dach.«
    »Und da hat er noch Zeit zum Bumsen?«
    »Schaut ganz danach aus!«
    Weil das alles nix bringt, häng ich jetzt auf. Zuvor sag ich dem Birkenberger noch, es reicht. Er soll heimkommen. Und zwar sofort. So ein, zwei Tage will er aber noch dranbleiben, sagt er. Vielleicht trennen sich die zwei ja wieder, wer weiß. Ein kleiner Streit oder so was in der Art. Na gut, sag ich, dann soll er halt lieber noch bleiben.
     
    Sie schläft auf meiner Brust, die kleine Sushi. Und sie schläft gut. Ich weniger, weil ich mich nicht bewegen kann. Und das ist die Hölle. Ich bin nämlich ein ausgesprochen leidenschaftlicher Bewegungsschläfer. Und dreh mich alle paar Minuten von einer Seite auf die andere. Die Susi könnte ein Lied davon singen. Aber lassen wir das.
    Die Sushi schläft wie gesagt auf meiner Brust und ich hab die Augen offen. So ab und zu nicke ich schon kurz weg, was aber auch nicht wesentlich besser ist. Es sind die Träume, die mich dann plagen. Ich träum vom Luca Toni und seinen Wadeln. Wie er ein Tor schießt. Ein Jahrhunderttor. Die Allianz Arena tobt. Die Kamera schwenkt in die Tribünen. Die Fans sind außer sich und winken mit den Schals. Die Susi ist auch darunter. Sie winkt mit ihrem Büstenhalter. Luca Toni! Luca Toni! schreien die Massen wie wild. Die Kamera schwenkt zurück auf das Spielfeld. Da ist er, der Held. Er liegt auf dem Rasen. Unter ihm liegt die Susi. Dann wache ich auf.
    Der Zwerg Nase aber schläft die ganze Nacht lang seelenruhig auf meiner Brust. Und in der Früh steht ihr Erzeuger mitten im Saustall und schaut neidzerfressen zu uns rüber.
    »Wie machst du das bloß?«, will er wissen.
    »Gut, dass wir wenigstens einen in der Familie haben, der meine wahren Werte glasklar erkennt«, sag ich so.
    »Bisher hab ich noch überhaupt keine Werte an dir erkannt.«
    »Ich red ja auch nicht von dir. Sondern vielmehr von deiner weitaus intelligenteren Tochter«, sag ich, steh vorsichtig auf und überreiche dem Leopold sein Kind, das postwendend schreit wie am Spieß.
    »Entschuldige vielmals«, sag ich und schnapp mir mein Duschhandtuch. »Aber ich muss jetzt dringend zur Arbeit.«
    Dann schieb ich ihn zur Tür hinaus.
     
    Mein Arbeitstag beginnt unausgeschlafen und dementsprechend grantig bin ich. Wie ich ins Büro komm, krieg ich gleich einen Einsatz von der PI Landshut. Es geht um ein Geschwindigkeitsdelikt, ich soll der Sache mal nachgehen. Vierzig Stundenkilometer ist der Kerl zu schnell gefahren, in einer Fünfzigerzone. Auf dem Radarbild trägt er Kappe und Sonnenbrille und ist somit nicht erkennbar. Das Auto ist ein Firmenwagen, eine Gebäudereinigung ganz hier in der Nähe. Also fahr ich da hin.
    Ich muss an zwei Vorzimmerdamen vorbei, um endlich beim Geschäftsführer zu landen. So einfach geht das bei ihnen nicht, sagen die beiden Tippsen. Da kann nicht jeder einfach so dahermarschieren und den Geschäftsführer sprechen. Und sie selber sind überhaupt nicht befugt, mir irgendeine Auskunft zu erteilen. Nicht einmal meinDienstausweis ringt ihnen Respekt ab. Erst als ich sag, zur Not werde ich mir den Weg zum Geschäftsführer freischießen, geben sie nach. Wir wandern einen langen Korridor entlang und klopfen an eine gepolsterte Tür.
    Der Geschäftsführer bricht nicht direkt in Begeisterungsstürme aus, wie ich reinkomm. Zuerst einmal macht er die Frau zur Sau, die mich hergebracht hat. Warum sie mich nicht einfach abgewimmelt hat, will er wissen.
    Er hat Eckzähne wie ein Säbelzahntiger, wirklich unheimlich. Ich leg ihm das Foto auf den Schreibtisch und frag ihn, wer der Autofahrer ist.
    »Das kann man nicht gut erkennen auf dem Bild«, sagt er. Da hat er recht.
    »Hier steht das Datum und die Uhrzeit. Schauen Sie in Ihre Einsatzberichte, wer den Wagen zu dieser Zeit gefahren hat«, sag ich jetzt.
    Der Säbelzahntiger schüttelt den Kopf.
    »So was haben wir hier nicht«, sagt er.
    »Soll das heißen, es kann ein jeder Mitarbeiter einfach einen Wagen

Weitere Kostenlose Bücher