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Dampfnudelblues

Dampfnudelblues

Titel: Dampfnudelblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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arme Susi jetzt erst einmal krankgeschrieben ist, gell. Und da brauch ich halt Ihre Unterstützung. Für die Mädels vorne. Also nicht immer, aber wenn’s halt mal brennt.«
    »Ich soll Ihnen da vorne den Schreibdeppen machen?«
    »Nur wenn’s brennt, gell. Sonst natürlich nicht.«
    »Wie lang dauert so ein Armbruch? Vier Wochen oder sechs?«
    »Ja, lieber Herr Eberhofer, die Sache ist leider ein klein bisschen anders. Weil nämlich die Susi auch danach nicht mehr kommt, wissen’s.«
    Was soll das jetzt wieder heißen? Warum zickt er so rum? Warum soll die Susi nicht mehr kommen? Wo will sie denn sonst hin?
    Fragen über Fragen, und der Bürgermeister ist nicht die Person, von der ich gern die Antworten möchte.
    Ich geh direkt zu ihr ins Büro.
    »Wie lang bist du krankgeschrieben?«
    »So wie’s ausschaut sechs Wochen.«
    »Und dann?«
    »Dann muss ich wieder zum Arzt.«
    »Das mein ich nicht. Ich mein, wenn du wieder gesund bist. Was genau hast du dann vor?«
    »Ach, Franz, schau mal   …«
    Jetzt muss ich mich hinsetzen. Ich glaub, was jetzt kommt, ist im Stehen nicht zu ertragen.
    »Ich hab um eine Auszeit gebeten. Unbezahlten Urlaub, weißt du. Ich muss halt auch mal was anderes sehen von der Welt.«
    Sie kniet sich jetzt vor mich und fängt an, meinen Arm zu streicheln.
    »Es ist der Italiener, stimmt’s? Du willst nach Italien. Du willst nichts anderes sehen von der Welt. Du willst nur diesen Kerl anhimmeln. Luca Toni.«
    »Du hast recht, so schaut er aus. Woher weißt du das?«, fragt sie und steht auf.
    »Ich weiß noch viel mehr, mein Schatz. Zum Beispiel, dass du mit dem nicht glücklich wirst.«
    »Aber mit dir auch nicht, Franz«, sagt sie und streift mir die Haare zurück. Ihr Handgelenk riecht nach Lavendel und Jasmin. Ich muss jetzt gleich kotzen.
    Ich geh zurück in mein Büro.
    Der Bürgermeister sitzt auf meiner Seite vom Schreibtisch und spielt mit einem Kugelschreiber.
    »Wenn Sie es wagen, mir die Arbeit von der Susi aufs Auge zu drücken, dann hab ich morgen beide Arme gebrochen. Ich kenn da gute Leute, die das machen. Beinahe schmerzfrei sogar.«
    Er steht auf und geht.
    »Kugelschreiber!«, schrei ich ihm nach.
    Er kommt zurück und legt mir den Kugelschreiber auf den Tisch.
    So ist es gut.
     
    Auf dem Heimweg mach ich einen kleinen Abstecher. Um genau zu sein, ist es ein Umweg von dreiundzwanzig Kilometernhin und zurück. Ich fahr in die Waschstraße. Das Auto muss geputzt werden. Das sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ein sauberes Auto. Vollwäsche mit allem Pipapo. Neunzehn neunzig kostet der Spaß. Einfach. Insgesamt fahr ich siebenmal durch. Jetzt ist die Kiste sauber, ohne jeden Zweifel!
     
    Schon wie ich zum Hof reinfahr, seh ich dem Leopold sein Auto. Dieser Dauerbelagerungszustand wird langsam zum Albtraum.
    »Heyheyhey, Brüderchen«, ruft er schon, da steh ich quasi noch im Hausgang.
    »Was stimmt dich denn so fröhlich?«, frag ich.
    Die ganze Familie strahlt, obwohl es nicht nach Essen riecht. Ich geh zum Herd. Alles blitzblank und offenbar verwaist.
    »Nein, Franz, heut wird nicht gekocht«, ruft der Leopold munter. »Heut lad ich euch nämlich alle zum Essen ein. Weil heute mein Scheidungstag ist. Ich bin jetzt seit genau viereinhalb Stunden ein freier Mann.«
    »Dann gratulier ich dir recht herzlich.«
    »Nein, dazu gratuliert man doch nicht«, sagt der Leopold. »Ein freier Mann zu sein ist ja erbärmlich. Gratulieren kannst du uns in sechs Wochen, gell, Panida. Weil da wird nämlich geheiratet.«
    »Das ist ja wunderbar«, sag ich und kann mich kaum noch auf den Beinen halten.
    »Also, packen wir’s!«, schlägt der Leopold vor.
    »Wohin gehen wir?«, muss ich noch wissen.
    »Zum Italiener. Pizza und Pasta bis zum Abwinken, gell, Papa!«, ruft die alte Schleimsau ganz euphorisch.
    Ich bleib daheim.
    Dazu gibt’s auch nix weiter zu sagen.
    Selbstverständlich bleibt auch die Sushi hier bei mir. Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, den einheimischen Nachwuchs vor den dubiosen Machenschaften des italienischen Volkes zu bewahren.
     
    Drüben im Saustall liegt ein Kuvert auf dem Tisch, es ist vom Birkenberger. Drin sind die Rechnungen von seinem großartigen Susi-Auftrag und was ich da seh, lässt mich in die Knie gehen. Ich greif zum Telefonhörer.
    »Sag einmal, du bodenlos unverschämter Arsch, was glaubst du denn eigentlich? Denkst du wirklich, dass ich dir diese Rechnungen bezahl?«, flüstere ich in den Hörer. Ich hab den Zwerg Nase hier

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