Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dampfnudelblues

Dampfnudelblues

Titel: Dampfnudelblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
Vom Netzwerk:
und dann ist es auch schon losgegangen. Weil er sich eben recht geschickt angestellt hat, der Bruno.
    »Ein Naturtalent«, sagt der Rauschbart. »Der hatte das Schloss offen, so schnell kann man gar nicht schauen.«
    »Ja«, sag ich. »Das hab ich einmal gesehen. Ruckzuck ist das gegangen. Hab mir noch so gedacht: was für ein simpler Job. Wobei ich schon sagen muss, dass mir das mit dem Geschmiere total auf den Nerv gehen würde.«
    »Was für ein Geschmiere?«
    »Na, der Sieglechner war voller Schmieröl nach dem Türöffnen. Bis hinter zum Ellbogen.«
    Der Alte schüttelt den Kopf.
    »Nein, nein, mein Freund. Wenn Sie nicht grad einen hundertjährigen Kerker öffnen wollen, dann braucht’s überhaupt gar kein Öl nicht. Bei den gängigen Schlössern von heute jedenfalls nicht.«
    »Wenn ich’s Ihnen doch sag. Der war voll mit Schmieröl. Von hinten bis vorn.«
    »Dann hat er höchstens eine Show abgezogen. Damit es nicht allzu einfach wirkt. Gebraucht hat er’s jedenfalls nicht, das Öl.«
    Er sagt das jetzt mit einer solchen Bestimmtheit, dass ich nichts mehr dagegen weiß.
    »Warum ist er denn nicht mehr da, der großartige Schlüsselkünstler, grad wenn Sie mit ihm so zufrieden waren?«
    »Es waren ja nur ein paar Tage, wissens’. Dann hat er sich’s wohl anders überlegt. Er hat einfach angerufen und gesagt, er kommt nicht mehr. Aus. Keine weitere Erklärung. Sie brauchen nicht zufällig noch einen Nebenjob?«
    Nein, um gar keinen Preis. Und dann bin ich auch schon wieder weg.

Kapitel 22
    Wie ich hernach in mein Büro komm, ist die Susi da. Also jetzt nicht direkt in meinem, eher in ihrem, aber immerhin ist sie da. Sie hat den Arm in Gips. Ja, das musste ja so ausgehen.
    »Ja, wen haben wir denn da?«, sag ich so ungezwungen wie möglich und geh in Richtung Kaffeemaschine.
    Kanne leer, das fängt ja schon gut an.
    »Was hast denn mit deinem Arm gemacht?«, frag ich sie jetzt.
    »Gebrochen.«
    Klare Aussage, wenn auch nicht gerade ausführlich.
    »Aha. Und wie genau ist das passiert?«
    »Beim Surfen.«
    Beim Surfen! Ich lach mich tot. Sie kann doch noch nicht mal richtig Schlitten fahren, vom Schifahren gar nicht zu reden. Und jetzt will sie surfen! Das hat ja so kommen müssen.
    »Tut’s weh?«
    »Es hält sich in Grenzen.«
    Also, so kommen wir aber nicht weiter.
    »Also, so kommen wir aber nicht weiter«, sag ich dann.
    »Ich hab auch gar nicht vor, mit dir weiterzukommen. Bis dahin, wo wir gekommen sind, ist es schon mehr als genug, wenn du mich fragst.«
    Jetzt bin ich aber platt.
    Und ein bisschen beleidigt.
    Ich dreh mich um und geh.
    Das hab ich nicht verdient. Auf gar keinen Fall.
     
    An Arbeit ist jetzt überhaupt nicht mehr zu denken und so bau ich ein paar Papierflieger und lasse sie durchs Zimmer gleiten.
    Der Bürgermeister kommt rein.
    »Ah, wieder schwer beschäftigt, der Eberhofer«, sagt er und setzt sich direkt mir gegenüber. Der nächste Flieger landet direkt auf seinem Schädel. Die Halbglatze bietet aber auch eine wirklich perfekte Landebahn.
    »Lassen Sie das!«, schreit er mir her.
    Einen lass ich noch gleiten, dann gehen mir die Flieger aus. Ich müsste praktisch aufstehen. Aber auch da dran ist gar nicht zu denken.
    »Eberhofer!«, brüllt mich der Bürgermeister jetzt an. Hab ich schon erwähnt, dass er den Hang zum Hysterischen hat?
    Ich schau ihn an.
    »Jetzt reißen Sie sich doch einmal zusammen, Herrschaft! Ich hab was mit Ihnen zu besprechen.«
    Er hat was mit mir zu besprechen! Als würde mich das momentan interessieren. Aber gut. Ich nehm die Füße vom Schreibtisch und beug mich nach vorn.
    »Also was?«, frag ich dann.
    »Ja, gut. Es ist eine neue Situation eingetreten, lieber Herr Eberhofer, in der wir kurzfristig umdisponieren müssen. Und da müssen wir halt alle ein bisschen zusammenhalten, nicht wahr. Weil nur so kann eine kleine Kommune, wie wir es nun mal sind, überhaupt funktionieren, nicht wahr.«
    »Wenn es keine Umstände macht, wär’s mir recht, wenn Sie bald auf den Punkt kommen. Schließlich hab ich auch noch andere Dinge zu tun, als Sie zu unterhalten«, sag ich.
    »Papierflieger fliegen lassen zum Beispiel«, sagt er und steht auf. Er schaut aus dem Fenster. »Aber lassen wir das, lieber Herr Eberhofer.«
    »Lieber Herr Eberhofer« stinkt bis zum Himmel.
    »Was wollen Sie?«, schrei ich jetzt vielleicht ein bisschen zu laut für meinen Dienstgrad. Aber der Bürgermeister bleibt ruhig. Da ist er ganz Profi.
    »Also, die Sachlage ist die, dass die

Weitere Kostenlose Bücher