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Dampfnudelblues

Dampfnudelblues

Titel: Dampfnudelblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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bringst.«
    Sie steht auf und schlurft durch die Küche Richtung Ausgang.
    »Glaubst, für nix kannst die brauchen, die depperten Mannsleut«, knurrt sie noch auf ihrem Rückzug.
    Wie ich zum Wolfi reinkomm, sind die Stockenten bereits anwesend. Sie trinken eine Apfelschorle. Sonst ist noch niemand im Lokal.
    »Servus, Wirt«, ruf ich schon von der Tür aus. »Jackie und AC, und zwar sofort!«
    Der Wolfi versteht mich auf Anhieb. Und im Nullkommanix hab ich ein Limoglas voll Jack Daniels und aus dem Lautsprecher tönt AC/DC vom Feinsten.
    So ist es gut. In manchen Momenten des Lebens ist das die einzig taugliche Medizin.
    Die Stockenten beharren noch ein Weilchen auf ihrer Gesundheit, geben sich dann aber doch geschlagen.
    »Autos und Weiber«, sagt der Flötzinger irgendwann. »Sind das Wichtigste, das wo ein Mannsbild überhaupt braucht. Und es ist auch genau das, wo er sich am allermeisten drüber aufregt.«
    Ein weiser Mann, der Flötzinger.
    »Das kann dir sogar mit einem Ferrari passieren. Dass du glaubst, du hast da Wunder was, und dann stellst du fest, es ist doch bloß ein Blechhaufen, gell.«
    »Wem sagst du das!«, muss ich ihm jetzt beipflichten.
    »Ja, ein Blechhaufen. Zwar lecker verpackt. Aber Blech bleibt Blech«, sagt er weiter. Wobei er bei der Stelle »Blech bleibt Blech« schon mehrere Anläufe braucht. Und so reden wir eine Zeit lang völlig entspannt über Weiber und Autos. Und später dann spielen wir Luftgitarre. Der Wolfiauch. Der ist quasi der Meister aller Luftgitarrenspieler. Aber ich glaub, der übt immer ein bisschen heimlich, wenn halt so gar keine Gäste da sind.
    Auf dem Heimweg kommt die Sprache dann auf die Susi. Und die zwei Klugscheißer haben tausendundeine Idee, wie ich sie zurückkriegen könnte.
    Als würde ich das wollen. Gott bewahre.
    Leider stimmt mich das alles nicht grad fröhlich, und ich möchte den beiden jetzt gern eins aufs Maul hauen. Da ich aber schon noch weiß, was sich gehört, schmeiß ich stattdessen die Fensterscheibe ein. Also die Fensterscheibe von der Susi ihrem Schlafzimmerfenster. Es klirrt wie verrückt und tausend kleine Scherben fliegen durch die Nacht.
     
    Ein paar Schritte weiter läutet mein Telefon. Der Nachbar von der Susi ist dran. Er sagt, ich muss unbedingt sofort kommen. So ein Arsch hätte grade ein Fenster eingeworfen. Ich kümmere mich drum, sobald mein straffer Dienstplan es zulässt, sag ich und häng auf.
    Dann muss ich den Flötzinger seiner Mary übergeben. Das ist nicht schön. Er kann nicht mehr auf zwei Beinen stehen und geht auf allen Vieren ins Haus.
    »Der schaut ja vielleicht aus«, sagt die Mary ein kleines bisschen vorwurfsvoll.
    »Ja, mei, der verträgt ja auch rein gar nix mehr. Wenn er tagein und tagaus immer nur Apfelschorle säuft«, sag ich und dann geh ich auch selber heim.
     
    Es ist ein hartes Erwachen am nächsten Tag. An Frühstück ist überhaupt nicht zu denken, wenn man mal davon ausgeht, dass Aspirin nicht als Frühstück durchgeht.
    Die Oma weckt mich zum Mittagessen. Ein gespickter Rehrücken ist ein wunderbares Gericht, aber nur, wennman sich nicht selbst grad wie einer fühlt. Ich bring nichts hinunter. Beim besten Willen nicht. Die beleidigte Leberwurst lässt mich noch nicht einmal mehr beim Abwasch helfen, was mich jetzt aber auch nicht direkt umbringt. So kann ich mich gleich wieder aufs Kanapee hauen. Den Nachmittag verbring ich im Dämmerschlaf.
    Aufgeweckt werde ich dann durch das Telefon. Die Angie ist dran und weint mir in den Hörer. Dafür hab ich jetzt überhaupt keinen Nerv. Ich leg auf. Kurz darauf ruft der Birkenberger an. Er jammert mir in den Hörer. Von wegen jahrelanger Freundschaft und pipapo. Das hätt er sich lieber mal ein bisschen früher überlegen sollen. Dafür hab ich jetzt erst recht keinen Nerv. Ich leg auf.
    Dann schalt ich das Telefon aus. Um Schlimmeres zu verhindern. Wer könnte jetzt noch anrufen? Der Papst? Dass ich den Weltfrieden wiederherstellen soll?
     
    Kurz darauf kommt der Papa in den Saustall und hat die Sushi auf dem Arm. Sie ist frisch gewindelt und bereits gefüttert. Der Rest ist jetzt meine Aufgabe, sagt er. Dafür ist er aber auch schon mit dem Ludwig eine Runde gegangen, und das mit seinem lädierten Fuß. Es ist aber gut so. Weil auf langes Laufen an der frischen Luft bin ich heut eh nicht sonderlich scharf.
    Auf dem Papa seinem Arm grantelt die Sushi. Das ist neu. Aber sie kann es schon wirklich sehr gut. Hat nicht mehr dieses mickrige Babygeschrei,

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