Dan
weitergezerrt von Goose, der einen neuen spannenden Geruch entdeckt hatte.
Im Hineingehen dachte er noch einmal über seinen Plan und das nächtliche Rendezvous nach. Vielleicht sollte er lieber nicht bis zum späten Abend warten. Vorausgesetzt, dass sie sich überhaupt auf seinen Vorschlag einließ.
Die Bar war leer bis auf einen älteren Mann, der am anderen Ende der Theke saß und fernsah; es roch nach abgestandenem Bier und Frittierfett.
Brandy sah von ihrer Zeitschrift auf und schenkte ihm ein offenes, freundliches Lächeln. »Schau an, wer da mit seinem Hunderttausend-Dollar-Porsche hereinschneit.«
Zumindest war sie nicht der Meinung, dass er Maggie in Ruhe lassen sollte. »Ist ein Mietwagen.«
»Ich weiß, ich weiß. Es verrät aber viel über einen Mann, ob er so einen Wagen oder, sagen wir, einen Ford Taurus nimmt.«
Dan lehnte sich lächelnd an die Bar und widerstand dem Impuls, sich sofort nach Maggie umzusehen. »Was verrät es denn?«
»Dass Sie einen Haufen Asche haben.«
»Oder einen teuren Geschmack.« Er klopfte auf die Theke und sah sich um. »Ist sie da?«
Brandy schwenkte ihren leuchtenden Blondschopf in Richtung der hinteren Tür. »Sie ist im Büro. Wollen Sie sie sehen?«
Im Büro. Perfekt. »Kann ich reingehen?«
Sie überlegte mit gerunzelter Stirn. »Sie hat in den letzten paar Tagen nicht viel von Ihnen gesprochen. Ich dachte mir, dass die Begeisterung vielleicht schon wieder abgeflaut ist.« Sie zeigte mit einem Finger auf ihn. »Mein Patensohn dagegen hat über nichts anderes geredet. Daher weiß ich auch, was Ihr Wagen kostet.« Sie sah ihn kritisch an. »Sie haben ganz offensichtlich schwer Eindruck auf die beiden gemacht.«
Er nickte und machte ein paar Schritte auf die Tür zu. »Ist da offen?«
»Ja. Gehen Sie schon. Sie wird sich wünschen, sie hätte sich wenigstens ein bisschen geschminkt, aber nur zu. Bringen Sie sie auf andere Gedanken.«
»Genau das hab ich vor.« Er drehte den Knauf, ohne zu klopfen, und trat durch die Tür. In dem Moment, als er um die Ecke lugte, sah sie von ihrem Metallschreibtisch auf, der mit Formularen und allerlei Papierkram übersät war.
»Oh«, flüsterte sie, wie erstarrt bei seinem Anblick.
Ihr Gesicht war ganz blass, und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Offenbar hatte sie nicht viel geschlafen. Und er wollte jetzt alles noch viel schlimmer machen.
»Hey.« Er wartete nicht, bis sie ihn einlud, sondern schloss gleich die Tür hinter sich und drehte den Verschlussmechanismus, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Du solltest die Tür abschließen, wenn du hier hinten mit größeren Summen Geld hantierst.«
»Größere Summen sind es nicht gerade. Aber danke.«
Da stand ein freier Stuhl mit einem Loch in der geflochtenen Sitzfläche, vermutlich ein ausgemusterter aus dem Gastraum. Sie bot ihn nicht an.
»Wie geht’s dir?«, erkundigte er sich.
Sie hob eine Schulter. »Gut.«
Er wartete, aber sie sagte nichts weiter. »Mir geht’s auch gut«, sagte er schließlich und setzte sich auf den Stuhl, den sie ihm nicht angeboten hatte. »Danke der Nachfrage.« Er zwinkerte, um es scherzhaft klingen zu lassen, doch sie sog nur ihre Unterlippe ein und sah ihn argwöhnisch an.
»Tja …«, sagte er, die Hände auf den Oberschenkeln. »Wir müssen reden.«
»Ich will nicht reden, Dan.« Sie legte ihren Stift weg und verschränkte die Arme. »Ich will nicht hören, was du zu sagen hast, ich will nicht mehr mit dir flirten oder am Strand mit dir rummachen oder mich noch mehr auf dich einlassen. Ich weiß nicht, wie ich es noch klarer ausdrücken soll.«
Er kratzte sich irritiert das Gesicht. Wenn sie von nichts wusste, wieso war sie dann so abweisend? »Warum?«
»Ich bin dir keine Erklärung schuldig. Ich bin dir überhaupt nichts schuldig.«
Er atmete tief durch. »Ich schulde dir … die Wahrheit.«
»Nein, du schuldest mir gar nichts. Geh jetzt einfach, und wir belassen es –«
»Lena! Komm schnell!« Brandy ließ ihrem Hilferuf drei Schläge gegen die Tür folgen. Dann quietschte der Knauf. »Sofort!«
Sie waren im Nu auf den Beinen, Dan entriegelte die Tür, riss sie auf und blickte in Brandys von Panik erfülltes Gesicht. »Weißt du noch, der Latino, vor dem du mich gewarnt hast? Mit dem Schlangen-Tattoo am Arm?«
Ramon
.
»Ich hab das Tattoo erst gesehen, als er schon an der Theke saß. Jetzt sitzt er da, guckt finster und will die Inhaberin sehen.«
Maggie wurde blass und legte die Hand an die Kehle. »Er soll
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