Dan
verschwinden.«
»Ihr bleibt hier.« Dan zog Brandy mit einer Hand in den Raum und legte Maggie die andere Hand auf die Schulter. »Ich kümmere mich um ihn.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zurück in die Bar und nahm den Barhocker links von Ramon, was ihm einen finsteren Blick und ein kaum merkliches Nicken einbrachte.
»Wie geht’s?«, fragte Dan mit gedämpfter Stimme.
Ramon warf ihm wieder einen Blick zu. »Verpiss dich.«
Er war offenbar ganz der Alte geblieben. Gut zu wissen. »Weißt du, wer ich bin?«
»Ein Arschloch.«
»Das und außerdem der Sicherheitschef dieses Lokals. Du legst dich also besser nicht mit mir an. Am besten verschwindest du jetzt auf dem gleichen Weg, den du gekommen bist. Und zwar pronto.«
Jetzt endlich wandte ihm Ramon sein Gesicht ganz zu; es war durch die Jahre im Gefängnis ein wenig mehr zerfurcht, doch aus den tiefliegenden schwarzen Augen sprach noch immer tiefer Hass. »Du kannst mich mal, Mr Sicherheitschef. Ich kenne die Inhaberin. Und ich verschwinde nicht, ehe ich sie nicht gesehen habe.«
»Dazu wird es nicht kommen«, sagte Dan ruhig. »Du kannst also genauso gut sofort verschwinden.«
Ramon nahm einen großen Schluck Bier, stellte dann die Flasche ab und bedachte Dan mit einem weiteren tödlichen Blick. »Sie hat etwas, das mir gehört, und das will ich zurück.«
Das Blut in Dans Adern begann zu prickeln.
Natürlich. Quinn. Was sollte Ramon sonst glauben? Der Junge sah ihm zwar nicht ähnlich, aber die Zeit sprach für ihn. Vor vierzehn Jahren war Magdalena Varcek mit ihm zusammen gewesen.
Das Prickeln nahm zu, angefacht von Adrenalin. Als Ramon wieder nach der Flasche griff, riss Dan sie ihm aus der Hand. »Es reicht. Raus jetzt.«
Erstaunlich behände war Ramon mit seiner Faust zur Stelle, doch Dan wehrte den Schlag mit der Flasche ab. Glas traf auf Fleisch und brach; Bier und Scherben ergossen sich über die Theke, und die beiden Männer sprangen auf. Ramons Barhocker kippte und traf krachend auf dem Boden auf.
»Verdammter –«
Dan landete einen Fausthieb auf seiner Wange, einen weiteren in seinem Magen. Als sein Gegner sich zusammenkrümmte, packte Dan ihn am Arm und nahm ihn in einer geschmeidigen Bewegung in den Polizeigriff. Er riss ihn von der Theke weg und bog Ramons Arm weiter nach oben. »Zeit zu gehen, Kumpel.«
Mit einem energischen Stoß manövrierte Dan ihn zum Ausgang, schob ihn gegen die Tür, sodass sie aufsprang, und stieß ihn nach draußen.
»Wo ist dein Wagen?«, wollte Dan wissen, ohne seinen Griff zu lockern.
»Da unten.« Ramon nickte mit dem Kopf in Richtung einer schmalen Seitenstraße. »Scheiße, Mann, lass mich los.«
Dan tat nichts dergleichen, sondern sah sich auf der Straße nach möglichen Komplizen um. Da war niemand. Um die Ecke war eine Reihe geparkter Autos neben einem Müllcontainer und Seiteneingängen zu den Gebäuden.
Er verdrehte Ramons Arm weiter, während er den Griff um dessen Kehle verschärfte. »Welches ist es?«
»Da.« Er nickte in Richtung eines Kleinwagens.
»Abgeschlossen?«
»Nein. Die Schlüssel liegen unter dem Fahrersitz.«
»Aufmachen.« Dan ließ ihn die Tür öffnen und stieß ihn dann auf den Fahrersitz, um seine Glock zu zücken, ehe Ramon den nächsten Atemzug tun konnte.
»Was soll das, Mann?« Ramon hob die Hände und starrte Dan ungläubig an.
»Was das soll?« Dan beugte sich über ihn und brachte sein Gesicht ganz nah an das des anderen Mannes, während er ihm gleichzeitig die Waffe zwischen die panikgeweiteten Augen hielt. »Solltest du jemals wieder in dieser Gegend gesehen werden, solltest du jemals auch nur versuchen, dieselbe Luft einzuatmen wie Maggie Varcek oder gar Kontakt zu ihr aufzunehmen, bist du ein toter Mann. Ist das klar?«
»Ja.« Er sah zu Dan auf, und seine Augen wanderten hektisch über dessen Gesicht. »Wer bist du?«
»Ihr Bodyguard.« Dan beugte sich weiter vor. »Und ich nehme meinen Job ernst.«
»Ach ja? Ich auch. Und ich habe geschäftlich mit ihr zu tun.«
»Was für Geschäfte sind das?«
»Sie hat etwas verdammt Wertvolles, das mir gehört!« Seine schwarzen Augen funkelten. »Ich will es zurück.«
Dan hob die Waffe und berührte mit dem Lauf Ramons verschwitzte Stirn. »Verschwinde. Und komm ja nicht wieder.«
Ohne die Waffe zu senken, richtete er sich auf und schlug die Tür zu. Die Glock im Anschlag sah er zu, wie Ramon sich bückte, nach dem Schlüssel griff, den Motor anließ und davonfuhr.
Als der Wagen nicht mehr zu sehen
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