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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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war, nahm Dan im Augenwinkel eine Bewegung wahr. Sofort richtete er seine Waffe auf den dunklen Hauseingang zu seiner Linken. Maggie trat auf die Straße heraus.
    Ihr Gesicht war bleich, aus ihren Augen war alle Strahlkraft entwichen, und ihre vollen Lippen waren zu einer schmalen Linie zusammengepresst. »Ich möchte, dass du gehst.«
    Ein schöner Dank
. Dan verkniff sich die sarkastische Bemerkung, weil er annahm, dass ihre Reaktion mit der Waffe in seiner Hand zu tun hatte. »Noch nicht. Quinn ist irgendwo da draußen unterwegs, und dieser Wahnsinnige auch.«
    »Du hast mich Maggie Varcek genannt.«
    Ja, allerdings. Das war dumm gewesen, aber jetzt war es zu spät. »Komm, wir machen uns auf die Suche nach ihm.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Nein, ich werde ihn suchen, und du … du … lässt meinen Sohn und mich von jetzt an bitte in Ruhe.«
    »Ich kann nicht, Maggie.« Was für ein unpassender Moment für das, was er zu sagen hatte, aber es blieb keine Zeit mehr. »Weil … er nicht dein Sohn ist.«
    »
Was?
«
    »Er ist
unser
Sohn.«

6
    Es war, als würde ihr Inneres bersten. Ihr Hirn hörte auf zu funktionieren, und ihr Herz setzte einfach aus.
    »Wer bist du?«
    »Später. Wir müssen erst Quinn finden und heimbringen. Ramon führt irgendetwas im Schilde, und das hat vermutlich nicht nur etwas mit Rache zu tun.«
    Er hatte recht, aber – »Nicht bevor ich weiß, wer du bist.«
    »Du kennst mich als Michael Scott.«
    Die Welt begann sich zu drehen und riss sie mit sich. Er musste gesehen haben, dass sie schwankte, denn er stürzte sofort los, um sie aufzufangen. Sofort entwand sie sich seinem Griff.
    »Du bist tot«, fauchte sie. »Er ist … tot. Ich habe seine Leiche gesehen. Ich habe über den Prozess gelesen. Er wurde von einem anderen Agenten getötet. Michael Scott ist tot.«
    Dan schüttelte nur den Kopf, als hätte er dem nichts entgegenzusetzen.
    Und eigentlich waren auch gar keine Worte nötig. Denn der Mann, der vor ihr stand, sah aus wie Quinn, nur fünfundzwanzig Jahre älter. Wie hatte ihr diese Ähnlichkeit nur entgehen können?
    Ganz allmählich ergaben all die Puzzle-Teile einen Sinn. Die Wahrheit traf sie mit voller Wucht, und sie schlug sich die Hand vor den Mund. In ihrem Hals bildete sich ein dicker Kloß. »Es war ein Deckname.«
    Er nickte.
    »Du bist in der Nacht gar nicht ums Leben gekommen.«
    Er machte einen Schritt vor und hob die Hand, in einer Geste der Kapitulation. »Maggie, hör mir zu.«
    Ihr Herz klopfte so laut in ihren Ohren, dass sie die Worte nur abgehackt hörte. »Nein, nein. Du verschwindest von hier.«
    »Ich verstehe, dass du mich jetzt hasst –«
    »Jetzt? Ich habe dich so lange gehasst, dass ich … es gar nicht beschreiben kann. Ich weiß gar nicht, wie ich dir erklären soll, wie sehr ich dich hasse. Du hast nicht das –«
    »Wir müssen Quinn finden.« Er nahm sie wieder am Arm, und diesmal war sein Griff weder hilfsbereit noch spielerisch. Oh Gott, hatte sie wirklich mit diesem Scheusal geflirtet, mit dem Mann, der sie benutzt und alle um sie herum hintergangen hatte? Hatte sie ihn geküsst und förmlich um Sex angefleht? Sich eine Zukunft mit ihm ausgemalt? Sich Gedanken gemacht, dass er über das FBI ihre Vergangenheit auskundschaften könnte?
    Auskundschaften? Er war
Teil
ihrer Vergangenheit.
    »Sie wissen, wo du bist, Maggie. Wenn Ramon es weiß, wissen es El Viejo und die anderen auch. Es war nicht so schwer, dich ausfindig zu machen.« Er verstärkte seinen Griff, neigte sich näher zu ihr und nahm ihr Handgelenk, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen. »Sobald der Junge in Sicherheit ist, darfst du mich gern ins Kreuzverhör nehmen.«
    Obwohl sie von dem Schock noch wie betäubt war, wusste sie, dass er recht hatte. Sie ließ zu, dass er sie auf die Straße führte, doch die Fragen, die sie quälten, drängten mit Macht aus ihr heraus.
    »Warum jetzt? All die Jahre ist niemand aufgetaucht.«
Auch du nicht
. »Und auf einmal erscheint ihr gleich beide auf der Bildfläche?«
    »Ramon ist gerade erst aus der Haft entlassen worden. Deshalb bin ich hier. Und sie wussten wahrscheinlich mehr über dich als ich, zum Beispiel dass du einen Sohn hast. Der jetzt gerade irgendwo da draußen seinen Hund spazieren führt und keine Ahnung hat. Hat er ein Handy dabei?«
    »Manchmal.«
    Sie zögerte immer noch. Sollte sie nicht doch allein losziehen? Oder jemanden aus der Bar dazu holen? Jemanden, dem sie vertraute? Sollte sie wirklich zu einem Mann ins Auto

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